Schauspieler küssen anders (German Edition)
gesagt, sie sei um diese Uhrzeit immer schon im Bett, weil ihre Kinder so früh aufstünden. So lange habe ich gewartet.“
Wir gingen ins Wohnzimmer und machten es uns zu zweit auf der Couch gemütlich. Da erst ging mir auf, was ich mir angeschaut hatte. Roberts Mundwinkel zuckten.
„Du scheinst mich wirklich vermisst zu haben.“
Ich wollte nach der Fernbedienung greifen und abschalten, aber er hinderte mich daran.
„Lass nur. Da kommen Erinnerungen hoch. In dieser Szene sollte ich mich eigentlich mit Douglas Hardy prügeln, aber ich war so ungeschickt und brach mir drei Finger.“
Er wedelte mit seiner rechten Hand vor meinem Gesicht.
„Aber du prügelst dich gar nicht“, sagte ich erstaunt.
„Nein, stattdessen durfte Douglas mir einen Kinnhaken verpassen – da siehst du? Das war mein erster Versuch, einen Stunt selbst zu machen. Seither habe ich dazugelernt.“
Ich griff nach seiner rechten Hand und strich über die besagten drei Finger. Ich dachte an die Szene vor drei Wochen, in der er am Flügel gespielt hatte. Allein die Erinnerung daran ließ einen Schauer über meinen Rücken laufen.
„Ist dir kalt?“, fragte Robert und verschränkte seine Finger mit meinen.
„Nein.“ Trotzdem kuschelte ich mich enger an ihn. „Du bist so sportlich. Machst du keine Stunts mehr selbst?“
„Die Schwierigeren leider nicht, weil die Versicherung meint, ich wäre zu teuer, falls was passiert.“
„Wie es scheint, wollen alle Geld von dir. Was müsste ich wohl bezahlen, wenn du dich in meiner Küche verletzt?“
„Mh. Ich glaube, da würde mir was einfallen“, sagte Robert anzüglich. „Und du müsstest das dein Leben lang abarbeiten.“
„Ab morgen fasst du in diesem Haus kein Messer mehr an!“
Robert lachte. Dann wurde er ernst. „Sag mal, Lisa, was genau ist heute mit dir passiert?“
Ich seufzte. „Das passiert nur, wenn ich … wenn die Schmetterlinge aus dem Bauch tiefer rutschen.“
Robert lachte laut auf. „Tut mir leid, Sonne“, kicherte er, als er wieder Luft bekam. „Aber du hast echt seltsame Vergleiche. Heißt das, ich darf dich nicht leidenschaftlich küssen?“
„Nein!“ Die Vorstellung war grauenvoll. „Ich habe Tabletten, die die Krämpfe schnell abklingen lassen. Nur heute war ich nicht schnell genug damit.“
„Aber du kannst doch nicht andauernd Medikamente schlucken?“, fragte er mit sorgenvoll gerunzelter Stirn.
„Muss ich heute nicht mehr. Die Spritze hat eine Tagesdosis erfüllt“, sagte ich und hob auffordernd mein Gesicht zu ihm.
Aber Robert küsste mich nur auf die Stirn. „Führ mich nicht zu sehr in Versuchung, Sonne. Da fällt mir ein, ich habe das T-Shirt für Billy im Auto nebst Autogramm von Rachel.“
Perfekt. Morgen war Billys Geburtstag und damit hatte ich sicherlich ein paar Pluspunkte bei meiner arg vernachlässigten Familie gutgemacht.
Ich hatte nicht gemerkt, dass ich eingeschlafen war. Ich wurde nur kurz wach, als Robert mich ins Bett trug. Er deckte mich sanft zu und murmelte was vom Gästezimmer.
Als ich am Morgen erwachte, kam mir erst alles wie ein Traum vor. Sicher die Nachwirkungen der Spritze. Ich hatte aber nicht geträumt, denn ich roch Kaffeeduft.
Als ich in die Küche kam, saß Robert in T-Shirt und Boxershorts an der Theke, eine dampfende Tasse neben sich, und las in der Zeitung. Er war nicht rasiert und seine Haare standen in alle Richtungen. Er sah göttlich aus. Obwohl ich mir sicher war, kein Geräusch gemacht zu haben, sah er plötzlich auf.
„Guten Morgen“, sagte ich und lehnte mich an die Tür, den Anblick genießend.
Er lächelte mich an. „Wie geht es dir?“
„Gut. Tut mir leid wegen gestern.“
„Sei nicht albern. Kaffee?“
Ich setzte mich auf den anderen Hocker und starrte auf die Zeitung. „Steht was Interessantes drin?“
„Nein“, sagte Robert und schlug sie zu. Das machte mich neugierig und ich griff danach. Robert war schneller. Er zog sie weg und legte sie hinter sich auf den obersten Küchenschrank, wo ich nur mit Trittleiter drankam.
„Hey!“, rief ich empört. „Hat dich eigentlich jemand gesehen, als du sie reingeholt hast?“
„Fünf deiner Nachbarn standen auf der Straße und grübelten neidisch über das schicke, schwarze Auto in der Garage. Ich habe ihnen zugewunken.“
Ich starrte ihn aus großen Augen an.
Er grinste spitzbübisch. „Niemand hat mich gesehen. Die Zeitung lag auf der Schwelle.“
„Du hast einen ziemlich schwarzen Humor“, merkte ich an.
„Klar. Ich
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