Schauspieler küssen anders (German Edition)
ihrem charmantesten Lächeln an. Als ob ich darauf abfahren würde.
„Das Gesicht kannst du dir bei deiner Schwester sparen“, sagte Melanie im gleichen Tonfall wie vorhin Mum. „Sie kennt deine Manipulationsversuche, seit du auf der Welt bist. Außerdem ist sie kein Mann.“
Stephanies Gesicht verfinsterte sich. „Komm schon, Lisa. Robert Faulkner ist Single. Ich bin Single. Würde er nicht sehr gut zu mir passen?“
„Lisa ist Single. Kylie und Hannah sind Single und meine Schwiegermutter ist auch Single“, ergänzte Melanie. Stephanie warf Melanie einen wütenden Blick zu. „Deine Schwiegermutter ist Witwe. Das ist ja wohl etwas ganz anderes. Ich weiß, dass Robert Faulkner der perfekte Mann für mich wäre. Und ich war noch nie so nah dran, ihn persönlich kennenzulernen. Was ist jetzt, Lisa? Dafür brauchst du mir auch nichts zu Weihnachten zu schenken.“
„Na, das ist doch ein Angebot“, sagte Dad. „Statt eines dreißig Dollar-Weihnachtsgeschenks verkuppelst du deine Schwester mit einem Millionenjungen.“
Wo soll das noch hinführen?, dachte ich panisch. Sie kannten Robert noch nicht und zankten sich schon um ihn.
„Hat das mit den Praxisräumen geklappt, Stephanie?“, unterbrach meine Mutter das Gespräch und ich hätte sie küssen können. Sie sorgte auch dafür, dass es nicht wieder aufflammte, aber ich merkte hin und wieder ihren stechenden Blick.
Als ich die Toreinfahrt von Roberts Villa erreichte, begann mein Herz wieder schneller zu schlagen und ich war kaum in der Lage den Code einzutippen.
Ich fand Robert im Pool, wo er seine Bahnen schwamm. Als er mich sah, schwamm er sofort zum Rand und hievte sich hinaus. Stephanie wäre in Ohnmacht gefallen. Meine eigenen Beine versagten den Dienst. Deswegen war es ein Leichtes für ihn, mich zu umarmen, und ich war Sekunden später klatschnass.
„Hat sich Billy gefreut?“, fragte Robert eine Ewigkeit später.
„Wer?“ Mein Gehirn war benebelt.
Robert lachte leise. „Ich wusste gar nicht, dass ich so eine Wirkung haben kann.“
Atemlos hauchte ich: „Das bist nicht du. Das ist das Chlor.“
Robert hob eine Augenbraue.
„Billy war hin und weg. Genauso wie seine Freunde und meine Schwester Stephanie. Sie hat mich über dich ausgefragt, wie das FBI einen Mafioso. Fehlte nur noch die Folter.“
„Soll ich für sie auch ein T-Shirt besorgen?“
„Auf gar keinen Fall. Wir sollten ihr ein T-Shirt mit meinem Gesicht besorgen. Dann würde sie vielleicht mal erwachsener werden.“
Robert lachte laut. „So ein T-Shirt hätte ich auch gern.“
„Ich würde gern Davids Gesicht sehen, wenn du das anhättest“, neckte ich ihn und er verzog das Gesicht.
„Gut, ich verkneif mir’s. Magst du mit schwimmen?“
Ich sah sehnsüchtig zu dem saphirblauen Wasser des Pools und seufzte. „Geht nicht. Ich darf noch nicht …“
Er verstand.
„Warum schwimmst du nicht noch ein paar Runden? Ich hole mir meine Unterlagen hierher und arbeite noch ein wenig“, schlug ich vor.
Es war himmlisch. Ich hatte gar nicht gewusst, wie sehr ich eine solche Gemeinsamkeit vermisst hatte.
Die kommenden Wochen waren für mich ein wahr gewordener Traum. Auch wenn ich mir andauernd vorbetete, mich nicht zu sehr von seinem Charme einfangen zu lassen. Die Befürchtung, er könne mir mitteilen, er habe genug und es sei vorbei, schwebte ständig über mir. Die Angst schien relativ unbegründet, denn er war die Aufmerksamkeit in Person. Aber Fakt war: Ich war neun Jahre älter und sah einfach nur gewöhnlich aus. Robert war Robert. Überall, wo er auftauchte, sammelten sich Scharen von schreienden und kreischenden Teenagern. Es erinnerte mich an alte Beatles-Aufnahmen. Jedes Mal, wenn ich ihn so im Fernsehen sah, kam er mir vor wie ein anderer Mensch. Zum Glück war ich so mit meiner Arbeit eingespannt, dass ich es meistens nicht mitbekam, wenn er solche Auftritte hatte.
Aber dann kam die Ellen-deGeneres-Show. Ich saß auf meiner Couch und wartete auf Robert, der wie schon die ganze Woche nach einem Interviewtermin hierherkommen wollte. Wie ich schnell erkannte, war einer der besagten Interviewtermine die Show gewesen, die jetzt ausgestrahlt wurde. Betroffen sah ich die aufspringenden, kreischenden Fans, die sich bei Roberts Eintritt gar nicht beruhigen wollten. Als dann ein Bild von ihm mit freiem Oberkörper aus dem Film gezeigt wurde, der in wenigen Wochen anlief, steigerte sich das Gekreische noch.
In diesem Moment trat das Objekt der allgemeinen Begierde
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