Schauspieler küssen anders (German Edition)
Paul. Das ist großartig.“
Er lächelte mir freundlich zu und verschwand nachdem er alles abgestellt hatte.
David sah sich noch immer staunend um. „Ich habe mich schon gewundert, warum du diese SMS gesendet hast, aber jetzt wird mir einiges klar.“ Anerkennend betrachtete er das riesige Schild, das Luis soeben über der Theke aufhängte.
„Du hast auch eine bekommen?“, fragte ich scheinheilig.
David sah mich stirnrunzelnd an. „Ja, klar. Weißt du das nicht mehr?“
Ich lächelte ihn strahlend an. „Nein. Aber gut, dass du da bist.“ Ich stellte mich auf eine kleine Leiter vor der Theke und klatschte in die Hände.
„Alle mal herhören! Wir machen eine Pause und ich würde gerne etwas sagen. Erst einmal möchte ich mich bedanken, dass ihr so bedingungslos hilfsbereit seid. Tatsächlich ist alles viel besser geworden, als es gestern noch aussah. Für eure loyale Unterstützung habe ich Donuts besorgt.“
Ein paar freudige Rufe wurden laut. Einige klatschten.
Ich räusperte mich. Jetzt kam der schwierige Teil. „Ich habe aber noch eine Ansage. Wenn ihr das nächste Mal eine SMS mit einer fremden Nummer erhaltet, unter der mein Name steht, bitte ich euch, die zu ignorieren. Ich saß gestern Abend mit Anabel und Luis zusammen und war über die Anordnung, die die beiden in meinem Namen erhielten, recht überrascht.“
Es war schlagartig so still, dass man den Motor des Krans vor der Tür deutlich hören konnte.
„Die Anordnung kam nicht von dir?“, fragte auf einmal Claus.
„Wer schickt denn in deinem Namen solche Anweisungen raus?“, wollte Peter wissen und er klang recht wütend.
In diesem Moment klingelte ein Handy.
„Tracy“, rief Luis laut. Anabel hielt ihr Mobiltelefon in der Hand.
Alle starrten auf Tracy, die statt ihrem teuren Smarttouch ein billiges Prepaidhandy in der Hand hielt.
Luis entriss es ihr und sah aufs Display. „Anabel hat soeben die Nummer angerufen, von der die SMS kam. Hier ist ihr Anruf.“
Ich hatte Tracy nicht für so dämlich gehalten. Sie hatte dieses Mobiltelefon tatsächlich mitgebracht und sich dadurch selbst entlarvt. Die Blicke, die sie erntete, gingen über frustriert zu fassungslos bis hin zu wütend.
So offensichtlich hatte ich sie nicht bloßstellen wollen. Ich hätte Tracy mir in wenigen Minuten gekrallt, sobald alle anderen sich mit den Donuts und dem Kaffee vergnügten.
Ich klatschte wieder in die Hände.
„Damit wäre das Thema für mich erledigt. Ich danke euch allen noch einmal herzlich und ich bin ehrlich gesagt sehr froh, weil mir das neue Set viel besser gefällt. Die Donuts spendiere ich und in den Kannen findet ihr Kaffee und Cappuccino.“ Ich sprang von meiner Leiter.
David war sofort an meiner Seite. „Soll ich sie feuern lassen? Das wäre ein guter Grund.“
„Nein, nein. Ich bezweifle, dass sie so etwas noch einmal versucht. Der Film ist in einer Woche abgedreht. Bis dahin wird sie sich nichts mehr wagen.“
Oh Gott, das fehlte noch. David als Racheengel.
Mein Handy klingelte Beethovens Moonlight Serenade, wie immer bei einer Textnachricht.
„Nimm dir auch einen Donut. Bis später, David.“
Schnell drängte ich mich zwischen allen anderen hindurch und suchte mir einen ruhigen Platz hinter einer Stellwand.
Erst hier wagte ich es, die SMS zu lesen. Ich ahnte, von wem sie kam.
„Glückwunsch, Sonne“, stand dort. „Ich möchte alle Einzelheiten heute Abend beim Dinner hören. Wie wäre es mit Sushi?“
Ich lächelte. Anabel war schneller als ich gewesen. Mit Sicherheit hatte Robert sie beauftragt, ihr sofort zu sagen, wie es gelaufen war.
Ich schrieb zurück: „Neun Uhr bei mir. Sushi ist neu für mich. Aber mit dir erlebe ich ja ständig was Neues. Danke!“
In diesem Moment kamen Schritte. Kurz, fest und laut. Tracy.
Als sie mich sah, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Ich dachte bereits, sie würde sich umdrehen und flüchten, aber sie tat genau das Gegenteil. Sie kam einen Schritt auf mich zu und bohrte mir ihren spitzen, manikürten Finger in die Brust.
„Das wirst du mir büßen, Lisa Greene.“
Ich machte unwillkürlich einen Schritt zurück.
„Glaubst du wirklich, ich würde deine Spielchen einfach so hinnehmen?“, sagte ich und schlug ihre Hand runter. „Lass es gut sein, Tracy. Du wolltest mir etwas beweisen und es ist nicht gelungen. Damit ist für mich die Sache erledigt. Für dich hoffentlich auch.“
Tracy starrte mich an, als wäre ich komplett verrückt. Dann drehte sie sich auf dem Absatz
Weitere Kostenlose Bücher