Schauspieler küssen anders (German Edition)
er eigens Müsli besorgt.
„Musst du heute auch noch einmal in die Studios?“, fragte ich ihn.
Er nickte. „Wir machen heute die Werbefotos für den Film. Ich werde also wieder eine Menge Make-up und Haarspray abbekommen.“ Er zog eine Grimasse.
Als ob er Make-up nötig hätte.
„Und du?“
„Wir bauen die Kulissen ab, katalogisieren alles und verstauen es. David wollte auch teilweise dabei sein. Er hat bereits ein neues Projekt und sieht sich sofort an, was er brauchen kann.“
Roberts Augenbrauen hoben sich. „David ist dabei, wenn Kulissen abgebaut werden?“, hakte er misstrauisch nach.
„Ja. Ist das nicht üblich?“, fragte ich verwundert.
„Nein. Ganz bestimmt nicht für einen Regisseur.“ Er gab es auf, so zu tun, als äße er und legte sein Besteck hin.
„Du bist doch nicht etwa schon satt?“
„Nein, mir ist der Appetit vergangen.“ Er sah mich direkt an. „Tu mir einen Gefallen: Halte dich von David fern.“
„Was? Warum?“ Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen.
„Ich trau ihm nicht.“
Jetzt war auch mir der Hunger vergangen. „Du traust ihm nicht?“
„Nein. Er tut so, als wolle er dir helfen, aber eigentlich will er dich für sich.“
„Robert, das ist verrückt.“ Ich stutzte einen Moment, als mir ein neuer Gedanke durch den Kopf schoss. „Bist du etwa eifersüchtig?“
„Und wie“, sagte er düster. „Erst taucht dein Ex wieder auf und dann habe ich in meinem Chef auch noch einen Erzrivalen. Wie sollte ich da nicht eifersüchtig sein?“
Ich lächelte milde. Er sah heute Morgen so umwerfend aus, dass ich ihn unmöglich von meinem Gespräch gestern mit David erzählen konnte.
„Glaubst du wirklich, neben dir könnte irgendjemand bestehen?“
„Hast du jemals einen Freund wegen seines Aussehens gehabt?“
„Ich hatte immer nur Alec“, sagte ich verwirrt.
„Eben. Deswegen brauche ich mir bei dir keine Gedanken zu machen, dass du hinter meinem durchtrainierten Körper her bist.“
„Na, das Kompliment kann ich erwidern“, antwortete ich trocken.
Sein Gesicht erhellte sich und er beugte sich über den Tisch, um mir einen kurzen Kuss zu geben. „Bei der Premiere des Films möchte ich dich an meiner Seite haben“, erklärte er und begann, das Müsli abzuräumen.
„Was?“ Erschrocken ließ ich den Löffel fallen.
Er sah mich belustigt an. „Macht man das nicht so? Seine Freundin oder Frau mit zu solchen Anlässen nehmen? Du wärst ohnehin eingeladen, also kannst du auch mit mir gehen.“
„Aber Robert, ich bin absolut kein Typ für das Scheinwerferlicht. Wäre es nicht vernünftiger, du würdest Rachel fragen?“
Er sah mich streng an. „Was soll ich denn mit Rachel dort?“
„Na ja, immerhin seid ihr beide das Paar schlechthin.“
„Lisa, ich sage es dir noch einmal: Das ist nur gespielt. Wir beide sind das Paar schlechthin.“
„Ich würde jetzt gern sagen, das ist süß von dir, aber ich trau mich nicht.“
Er hob seine Augenbrauen. „Also, abgemacht. Denk daran, es ist Abendgarderobe gefragt.“
Jetzt zog ich einen Schmollmund. „Darüber sprechen wir noch. Es sind ja noch etliche Monate bis dahin.“
Und bis dahin floss noch viel Wasser den Colorado hinab.
Familie und andere Fans
Stattdessen kam ein ganz anderes Problem auf mich zu. Eines, mit dem ich wirklich nicht gerechnet hatte.
Ich wohnte nun schon einige Wochen bei Robert und bislang hatte niemand etwas davon mitbekommen mit Ausnahme seiner Putzfrau Graciella.
„Wir können es nicht länger aufschieben“, sagte Robert. Er schwamm in seinem Pool, wie fast jeden Tag, während ich auf der Liege lag und las – oder ihm zusah.
„Was verschieben?“, fragte ich.
„Nicht verschieben. Aufschieben“, korrigierte mich Robert. „Meine Mutter ruft mich täglich an und fragt, wann wir kommen.“
Vor Schreck vergaß ich, Luft zu holen.
Er lehnte sich an den Beckenrand und ich sah in sein spöttisches Gesicht.
„Du wirst sie mögen. Ihr seid euch in mancher Hinsicht sehr ähnlich.“
„Inwiefern?“, fragte ich misstrauisch. Hatte er etwa einen Ödipus-Komplex?
„Ihr seht euch nicht ähnlich und ich bin ihr nicht hörig“, sagte er belustigt.
„Kannst du Gedanken lesen?“
„Bei deinem Gesichtsausdruck muss man das nicht.“
„Oh.“
Ich sah zwischen seinen Bartstoppeln die Wassertropfen funkeln.
„Weiß sie, dass ich kein Teenager bin?“, fragte ich vorsichtig. Er hievte sich aus dem Wasser, schlang sich locker ein Handtuch um die Hüfte und setzte sich
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