Schauspieler küssen anders (German Edition)
möchte ich nicht. Also bitte: Sag nichts.“
Er sah mich lange an, versuchte wohl in meinem Gesicht zu lesen, ob er sich vielleicht doch noch Hoffnungen machen konnte. Anscheinend las er richtig. Er seufzte und rief nach der Rechnung.
„Danke“, sagte ich leise.
Als ich eine halbe Stunde später zu Hause war, rief ich Robert nicht gleich an. Ich setzte mich auf meine Couch und machte mir Gedanken. Ich befolgte ein Klischee, so ungern ich es zugab. Ich verglich Alec mit Robert. Jeder weibliche Fan der Erdatmosphäre würde wahrscheinlich behaupten: Da gab es keinen Vergleich. Aber für mich gab es den sehr wohl. Alec war auch immer sportlich gewesen, wenngleich er sein rundliches, jungenhaftes Gesicht beibehalten hatte. Er war immer sehr fürsorglich, liebevoll und beständig gewesen. Alles Eigenschaften, die ich sehr schätzte. Immerhin gab es nicht viele Männer, denen ich so rückhaltlos vertraute. Viele Bekannte waren seit Jahren getrennt oder lebten in Trennung. Alec war immer treu gewesen. Ich war es, die letztendlich zum Bruch geführt hatte. Ich konnte einfach nicht vergessen, nicht verzeihen, obwohl es nichts zu verzeihen gab.
Robert dagegen war wie eine Sternschnuppe. Sogar von weitem schön und glamourös. Er bestach aber nicht durch sein Aussehen, sondern vielmehr durch seine hingebungsvolle, zärtliche Art. Mit ihm war das Leben aufregender, farbenfroher, heller. Robert und Alec zu vergleichen war in etwa einen Ferrari mit einem Volvo zu vergleichen. Eine schwierige Wahl für mich. Ein Ferrari war das Auto, aber ein Volvo bot Sicherheit, Eleganz, Komfort.
Ich wusste, er würde über meine Parallele wieder lachen.
Der Anrufbeantworter blinkte. Ich drückte auf die Wiedergabetaste, doch niemand hatte draufgesprochen. Die Nummer war unterdrückt. Ich wusste genau, wer angerufen hatte.
Ich lächelte und wählte.
„Lisa?“
„Ich bin gerade erst nach Hause gekommen“, erklärte ich ihm.
„Wolltest du nicht zu mir kommen?“, fragte er. Er hörte sich angespannt an.
Ich sah auf die Uhr.
„Ich weiß nicht, Robert. Es ist schon spät …“
„Darf ich zu dir kommen? Oder bist du nicht allein?“
Seine Frage verwirrte mich. „Wer sollte denn bei mir sein?“
„Alec.“
Ah, jetzt verstand ich seine Anspannung. Er war eifersüchtig.
„Ich bin in einer halben Stunde bei dir“, sagte ich ruhig. Ich hörte ihn erleichtert ausatmen.
„Lisa?“
„Ja?“
„Du musst dich nicht beeilen. Ich warte auf dich.“
Als ich auflegte, lächelte ich glücklich.
Robert verlor nie ein Wort über mein Dinner mit Alec. Er fragte nicht, wie es verlaufen war oder ob wir es wiederholen würden. Er schloss mich nur fest in seine Arme an diesem Abend und am nächsten Morgen lag auf dem Kopfkissen neben mir eine Karte auf der stand: „Ich werde immer auf dich warten.“
„Lisa, bitte geh noch nicht. Du auch nicht, Luis.“
Luis und ich blieben stehen und sahen Anabel müde an. Ich wollte nur noch heim, duschen, was essen und dann ins Bett. Ich verbot mir einen weiteren Rundgang ohne Zeugen.
Anabel zog aus einer Kiste eine Flasche Sekt und zwei Tüten Chips.
„Ich habe heute Geburtstag. Ich möchte wenigstens mit euch darauf anstoßen.“
„Oh, Anabel, wieso hast du das nicht schon heute Morgen gesagt?“, fragte ich überrumpelt. „Herzlichen Glückwunsch.“ Ich umarmte sie. „Zur Feier des Tages hätte ich Luis fünfmal ins Lager gejagt und nicht dich.“
Obwohl ich mich eigentlich erschlagen fühlte und heim gewollt hatte, tat dieser kleine Überraschungsimbiss ganz gut.
Wir plauderten über alles Mögliche – nur nicht den Film. Ich erzählte von meinen verrücktesten Kunden, Anabel von ihrem Psychologiestudium und Luis imitierte ein paar besonders ulkige Kommilitonen. Die erste Flasche Sekt war leer, die zweite neigte sich dem Ende und ich fühlte mich immer besser und überhaupt nicht mehr müde.
„… Eric schmachtet Bridget also mit riesigen Augen an und was tut sie?“ Luis machte eine theatralische Pause. „Sie sagt: Zu jedem Topf mag es einen Deckel geben, aber bis dahin gibt’s Frischhaltefolie.“
Wir lachten laut. In diesem Moment begann ein Presslufthammer zu bohren. Erschrocken zuckte ich dermaßen zusammen, dass ich von meiner Kiste rutschte.
Anabel und Luis begannen laut zu lachen und hielten sich den Bauch. Es waren wohl doch ein paar Gläser zu viel gewesen. Nach Hause würde ich mir ein Taxi nehmen müssen.
„Noch ein Gläschen, Lisa?“, fragte Luis
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