Schauspieler küssen anders (German Edition)
für diesen Job, aber nicht mehr.“
Er sah nicht enttäuscht aus, sondern nickte verständnisvoll. „Das war jetzt ein wenig überraschend. Du brauchst nichts zu sagen. Ich wünsche mir wirklich, dass du den nächsten Film auch mit mir machst.“
„Das halte ich unter den gegebenen Umständen für keine gute Idee“, widersprach ich.
„Doch, doch. Ich kann mich beherrschen. Ich kann warten. Bitte sag, dass du die Ausstattung übernimmst.“
„Ich denke drüber nach, David.“ Ich drängelte mich an ihm vorbei.
„Ich lasse dir so viel Zeit wie du möchtest. In jeder Beziehung“, rief er mir nach.
Ich eilte zu meinem Wagen, ohne mich zu verabschieden. Doch kaum saß ich im Auto, sandte mir Robert eine SMS. Ich ignorierte sie. Wenig später begann Chopin zu nerven.
Er spielte die gesamte Nocturne und danach noch einmal. Und noch einmal. Ich stöhnte. Genervt ging ich ans Telefon. „Robert, ich bin auf dem Heimweg. Später.“
„Wer ist Robert?“, fragte eine weibliche Stimme.
„Susan?“ Vor Erleichterung hätte ich beinahe das Telefon fallen lassen.
„Ja, ich bin’s. Ich wollte dir Bescheid geben wegen unserer Schnepfentour“, sagte meine beste Freundin.
„Ach, entschuldige. Wann geht es wohin?“
„Wir wandern diesmal am Lake Tahoe. Bisschen viel Wald und Gebirge für meinen Geschmack, aber du kennst ja Betty und Carol. Hast du am ersten Wochenende im Oktober Zeit?“
Ich überlegte kurz. „Müsste gehen.“
„Fein. Dann kann Betty alles buchen. Wir treffen uns dann bei ihr. Ihr Daniel bringt uns zum Lake Tahoe und Carols Peter kommt uns holen.“
„Prima. Dann trage ich das sofort in meinen Kalender ein. Hoffentlich kann ich das mit dem nächsten Projekt koppeln.“
„Du scheinst ja arg beschäftigt“, sagte Susan in ihrer ruhigen mitfühlenden Art. „Ich habe es seit ein paar Tagen bei dir zu Hause zu allen möglichen Uhrzeiten versucht, dich aber nie angetroffen.“
„Ich war dauernd unterwegs. So ein Film ist ganz schön zeitaufwendig.“
„Mh. Und wer ist Robert?“
„Ach, der gehört zu den Studioleuten“, antwortete ich ausweichend.
„Ist er nett?“
„Ja. Sehr. Was macht mein Patenkind?“, lenkte ich schnell ab, ehe Susan weiterfragte. Zudem konnte ich mir sicher sein, dass sie nicht bohrte.
„Sie ist ein Schatz und hat ihrer Patin ein wunderschönes Bild im Kindergarten gemalt.“ Ich hörte den Stolz in ihrer Stimme und fühlte wieder ein seltsames Stechen im Unterleib.
Ich versprach bald wieder einen Besuch zu machen. Kaum zu Hause angekommen, klimperte erneut Frédéric und ich nahm mir vor, bei nächster Gelegenheit einen anderen Klingelton zu besorgen.
Diesmal war es Robert. „Wo bist du?“, fragte er besorgt.
„Zu Hause.“
„Warum?“
Ich zögerte.
„Lisa?“
„Ich fange an zu packen“, sagte ich schließlich. „Wenn dein Angebot noch gilt.“
„Mein Angebot?“
„Du hast doch gesagt, ich soll bei dir einziehen …“
Es war eine schlechte Finte, aber sie funktionierte.
„Ich bin in einer Stunde zu Hause“, sagte er.
„Nein, besser in zwei“, widersprach ich schnell. „Erstens lässt mir das mehr Zeit zum Packen und zweitens kann niemand behaupten, wir wären knapp hintereinander gegangen.“
„Ich bin um zehn zu Hause.“ Er nannte noch den neuen Code für sein Eingangstor. „Ach, Lisa?“
„Ja?“
„Ich liebe dich.“
Es waren Viertel vor zehn als ich an Roberts Villa ankam. Alles war hell erleuchtet. Das Garagentor stand weit offen. Er hatte auf mich gewartet, denn sowie ich den Motor abschaltete, öffnete er mir die Tür und umarmte mich stürmisch.
„Wir haben noch nicht zehn“, sagte ich lächelnd.
„Das hätte viel zu lange gedauert“, murmelte er. „Du kannst nicht erwarten, dass ich dich in ein dunkles, leeres Haus kommen lasse.“
„Woher willst du wissen, ob ich Angst vor der Dunkelheit habe?“
Er lächelte überheblich.
„Du nicht. Ich. Und du bist das Licht meines Lebens, Sonne.“
Ich bezog das Gästezimmer, das ich schon kannte. Mein gesundheitlicher Zustand hatte sich noch immer nicht gebessert. Andererseits gestand ich mir, als ich später allein im Bett lag, dass mir dieses Arrangement gut passte.
Beim Frühstück lächelte er die ganze Zeit über. Zugegeben, es war wesentlich schöner, auf seiner sonnenüberfluteten Terrasse neben dem Pool zu frühstücken, als in meiner winzigen Küche.
Und er aß tatsächlich: Eier, gebratenen Schinken und dazu haufenweise Toast. Für mich hatte
Weitere Kostenlose Bücher