Schauspieler küssen anders (German Edition)
kommt nämlich auch. Aber sobald du anfängst Autogramme zu verteilen, ziehe ich wieder aus.“
Er lachte. „Ich verspreche, mich zu beherrschen. Ich habe jetzt schon einen Krampf im Handgelenk.“
„Du zappelst ja schon wieder“, stellte Robert lachend fest, als er im Hof meiner Eltern parkte.
„Ich bin genauso nervös wie letzte Woche bei deinen Eltern“, gestand ich. Vorsichtshalber hatte Robert meiner Mutter auch Blumen besorgt. Rote Rosen mit Maiglöckchen. Der Strauß verströmte einen betörenden Duft. Ich nieste bestimmt zum siebten Mal.
Ich zog mein feuchtes Papiertaschentuch aus der Hosentasche, betrachtete es finster und warf es in die Mülltonne neben der Garage.
Robert reichte mir eines seiner bestickten Stofftücher.
„Ich schulde dir schon zwei“, sagte ich und schnäuzte mich.
„Gib mir lieber die Blumen“, sagte er und nahm den Strauß an sich. Dann sah er sich um. Mein Elternhaus war nicht so feudal wie seines, aber es stand in einer hübschen Gegend, die von gut situiertem Mittelstand sprach. Eine typisch amerikanische Wohngegend mit kleinem Rasen vor und Garten hinter dem Haus, Garage mit Zufahrt, aber ordentlicher und sauberer als in vielen anderen Teilen der Stadt.
Ich bemerkte Roberts Blick hinter den dunklen Gläsern der Sonnenbrille und sagte ein wenig zynisch: „Ja, wahrscheinlich sitzt jetzt irgendein Nachbar in Frauenkleidern hinter den Gardinen und beobachtet haarscharf, wen die geschiedene Tochter der Camerons da nach Hause bringt.“
Roberts Augenbrauen erschienen über dem oberen Rand der Sonnenbrille.
„Ich habe eigentlich eher daran gedacht, dass es hier richtig nett und freundlich aussieht, und ich auch gerne in einer solchen Gegend aufgewachsen wäre.“
„Wirklich?“ Ich war echt überrascht und blieb betreten stehen.
„Ja, wirklich. Mein bester Freund Steven wohnte so und wir haben oft bei ihm gespielt. Das war echt cool, denn da waren immer viele Kinder zusammen auf der Straße.“
Wer hätte das gedacht? Ich besaß etwas, um das Robert mich beneidete.
Doch sofort verfinsterte sich meine Miene. Ich hatte den Wagen meiner Schwester entdeckt. Sie fuhr seit Neuestem einen schicken kleinen italienischen Sportwagen. Das passte zu ihr, dachte ich und spannte mich innerlich noch mehr an. Mir ging auf, dass ich eigentlich mehr Angst vor Roberts Reaktion hatte, wenn er Stephanie traf, als vor der Reaktion meiner Eltern, wenn sie ihm gegenüber standen. Das Schlimmste hatte ich mit diesem Telefonat bereits überstanden.
Ich führte Robert an der Garage vorbei hinter das Haus. Glücklicherweise hatte meine Mutter damals auf einem Zaun und hohen Hecken bestanden, damit die Nachbarn uns nicht immer beim Grillen zusehen konnten. So würden wir wohl ohne neugierige Blicke und unangenehme Fragen den Nachmittag in Ruhe verbringen können.
Der Grill qualmte schon und der Tisch war hübsch eingedeckt. Mum hatte sich alle Mühe gegeben und ich hatte das Gefühl, sie wollte ihren schroffen Ton am Telefon damit wieder gut machen.
Dad saß am Grill und drehte Steaks und Spareribs. Sein rundes Gesicht leuchtete, als er mich sah.
„Lisa! Ihr kommt gerade rechtzeitig. Die Steaks dürften perfekt sein.“
Er rollte seinen Rollstuhl vom Grill auf Robert zu und streckte ihm die Hand entgegen.
„Nett, dich kennenzulernen. Ich bin Mitchell, Lisas Vater. Ah, hier kommt meine Frau Sylvia.“
„Sehr erfreut, Mr. und Mrs. Cameron“, sagte Robert, schüttelte beiden die Hand und überreichte meiner Mutter die Blumen. Sie strahlte ihn an.
„Meine Lieblingsblumen. Danke, Robert. Dafür hat sicher Lisa gesorgt. Es sind auch ihre.“
Ich seufzte. „Nein, Mum. Ich reagiere allergisch auf die Maiglöckchen.“
„Aber ich dachte immer, du magst diese Blumen genauso gern wie ich. Welche sollen es sonst gewesen sein?“
„Es waren Lilien. Weiße Lilien.“
„Das muss ich mir merken“, raunte Robert. Meine Mutter hatte wieder einmal eine ihrer Finten gelegt, auf die ich prompt hereingefallen war. Das hatte sie schon ein paar Mal gemacht. So war Alec damals auf meine Lieblingsmusik für unsere Hochzeit gekommen und hatte mir ein Jahr zu Weihnachten eine Fahrt an den Lake Tahoe geschenkt.
Sie blinzelte mir verschwörerisch zu und schenkte uns ein Glas Sekt ein.
„Mum, du hättest Schauspielerin werden sollen“, sagte ich leise.
„Zu unbeständig, das Gewerbe“, gab sie zur Antwort. „Obwohl ich gehört habe, dass er recht gut verdient.“
Das war wohl untertrieben. In
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