Schauspieler küssen anders (German Edition)
ich schon wieder ein schlechtes Gewissen, weil meine ältere Schwester noch immer nichts von ihm wusste. Aber ich redete mir die ganze Zeit ein, es ging nicht nur um mich. Robert war nicht unbedingt ein Junge von nebenan. Als seine Partnerin war ich wohl gezwungen, gewissen Erwartungen seiner Fans zu entsprechen. Sein Agent Jim und seine Managerin Melissa hatten mir hin und wieder seltsame Blicke zugeworfen, aber Robert hatte beide schnell hinauskomplimentiert.
Solange Robert weiter als Single galt, brauchten sie sich über mein Image keine Gedanken zu machen. Aber je mehr Leute von unserer Beziehung erführen, desto schwieriger würde es werden, sie zu verbergen – mich zu verbergen. Oft dachte ich, Robert sei es schon leid, eine ältere Frau mit ihrer Schüchternheit an sich gebunden zu haben.
Nein, ich würde Melanie noch nichts sagen. Sollte Robert mit mir Schluss machen, war es ohnehin schon schlimm genug. Schlimmer würde es, wenn die Presse sich auch noch an meinem Elend weiden würde. Nicht, dass ich Melanie nicht traute, aber Billy war ein Teenager und vor allem seinen Freunden traute ich keineswegs.
Als ich nach Hause kam, sah ich all meine Befürchtungen bestätigt.
Robert wartete am Pool auf mich. Er hatte wieder Interviews geben müssen und ein paar Fotoshootings mit einem Model. Irgendetwas war dabei vorgefallen.
Er sah mich an und seine Augen waren groß und traurig. So hatte er noch nie ausgesehen. Mich noch nie angesehen.
Mir wurde warm. Schummerig. Jetzt war es doch soweit. Er hatte eine andere kennengelernt, ich war zu alt, zu dick und konnte mit den schönen Menschen, mit denen er den ganzen Tag über gearbeitet hatte, nicht mithalten. Ich schluckte den Kloß herunter. Meine Stimme klang zwar noch ruhig, aber gleich würde sie versagen. Das wusste ich, deswegen musste es schnell gehen.
„Sag es ruhig, Robert. Ich bin bestimmt nicht böse. Ich verstehe sehr gut.“
Er holte tief Luft. „Nächste Woche beginnen die Werbetouren für den Film in Paris und dann geht es weiter nach Berlin, Rom und London. Vertraglich bin ich verpflichtet, an sämtlichen Talkshows, Interviews und Pressekonferenzen teilzunehmen. Ich werde die nächsten drei Wochen auf Achse sein.“
Ich konnte darauf nichts sagen.
Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an, um meine Reaktion festzustellen. „Was?“, fragte er misstrauisch.
Ich fühlte einen Stein vom Herzen fallen. Etwas fester als geplant boxte ich ihn auf den Oberarm.
„Du Kretin! Du wolltest mir mit diesem Gesichtsausdruck nur mitteilen, dass du die nächsten Wochen viel unterwegs bist?“, kreischte ich.
Fassungslos rieb er sich die Stelle, an der ich ihn geboxt hatte.
„Was hast du denn gedacht, dass ich … Oh nein, sag es nicht. Nicht schon wieder!“ Jetzt war es an mir beschämt zu gucken, doch er lehnte sich näher an mich und ergriff mit Daumen und Zeigefinger mein Kinn, um es zu sich zu drehen.
„Du hast schon wieder angenommen, ich wäre dich leid und würde Schluss machen“, sagte er. Er klang richtig wütend. „Wie oft muss ich dir denn sagen, dass du dir deswegen absolut keine Gedanken machen musst?“
Sein rotes, verärgertes Gesicht war für mich das schönste auf der Welt. Ich strahlte ihn an, warf meine Arme um seinen Hals und küsste ihn innig. Er war einen Moment überrascht, dann knurrte er und erwiderte meinen Kuss stürmisch. Ehe ich wieder Krämpfe bekommen konnte, löste er sich von mir.
„Gott, Lisa, du bringst mich noch ins Grab.“ Erstaunt hörte ich, wie heiser seine Stimme klang.
Er lehnte sich gegen den Tisch und fuhr sich mit den Händen durch seine Haare. Dann warf er mir einen weiteren glühenden Blick zu.
„Ich … ich muss mal kurz hoch ins Bad“, murmelte ich. Robert sah mich besorgt an.
„Es geht schon“, sagte ich, doch mein Bauch begann sich zusammenzuziehen.
„Ich komme mit hoch. Ich muss mich abkühlen“, sagte er und folgte mir die Treppe hinauf.
Als ich zehn Minuten später mit meiner Tasse Kräutertee an den Pool kam, tauchte Robert bereits.
Nach weiteren zehn Minuten gesellte er sich zu mir.
Jetzt lächelte er wieder das typisch-smarte Robert-Lächeln. Ich reichte ihm ein Glas Wasser und er trank durstig.
„Danke“, sagte er und legte sich behaglich auf die Liege neben mir. „Okay. Reden wir.“
„Robert, ich weiß, dass du viel unterwegs sein wirst für deine Filme“, schnitt ich das Thema wieder an. „Ich sehe es so, wie eine Frau, deren Mann auf Montage arbeitet. Die
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