Schauspieler küssen anders (German Edition)
Brad Pitt.
Edwina rief mich schon am nächsten Tag an. Sie hatte mir für den Nachmittag einen Termin bei einem Dr. Wentworth besorgt. Ich notierte mir die Adresse. Es war schon peinlich mit der Mutter meines Freundes über Frauenärzte zu sprechen. Angeblich waren doch alle Mütter eifersüchtig auf die Freundinnen ihrer Söhne. Eigentlich sollte sie dann heilfroh sein, dass ihr geliebter Sprössling keine richtige Frau hatte. Aber Edwina war anders als alle bisherigen Frauen ihres Alters, die ich getroffen hatte.
Robert hatte mich zum Arzt begleiten wollen, aber ich war strikt dagegen. Sollte mir Dr. Wentworth eine negative Mitteilung machen müssen, wollte ich sie Robert erst so schonend wie möglich beibringen.
Dann würde ich unsere Beziehung beenden.
Er sollte nicht an eine verkrüppelte Frau gebunden sein.
Dr. Wentworth entpuppte sich als ein hübscher, junger Mann mit indischer Abstammung – trotz des englischen Namens. Er gestand mir, adoptiert zu sein. Er stellte mir eine Menge Fragen, las sich aufmerksam meine Unterlagen durch und untersuchte mich mit sanften, erfahrenen Händen. Ich fühlte mich gut aufgehoben bei ihm. Er konnte ja nicht wissen, wer mein Lebensgefährte war und behandelte mich trotzdem sehr freundlich und zuvorkommend.
Beim abschließenden Gespräch verordnete er mir ein neues Medikament und sagte, ich müsse in einer Woche wiederkommen, um zu sehen, ob es anschlug. Man müsse besondere Vorsicht bei mir walten lassen, weil die Entzündung nach der OP zu lange angedauert hatte. Auf meine bange Frage, ob ich denn noch Kinder bekommen könne, konnte er mir keine Antwort geben. Es wäre möglich, aber keinesfalls sicher.
Er hatte mir Hoffnung gemacht. Wenn zwar nicht auf die Kinderfrage, so doch auf meinen Gesundheitszustand. Eine Woche später wartete ich mit klopfendem Herzen auf seine Diagnose. Sie war positiv. Das Medikament schlug an. Ich war zwar noch weit von einer Genesung entfernt, aber noch ein paar Wochen … Und dann? Roberts Küsse wurden von Mal zu Mal stürmischer. Nur meine Schmerzen hatten uns bislang davon abgehalten, weiterzugehen. Was bei anderen Frauen in romantischen Momenten ein lustvolles Ziehen auslöste, verursachte bei mir starke Krämpfe, durch die sich die Romantik schnell verflüchtigte.
Dr. Wentworth hatte mir erklärt, dass sich die OP-Narben durch die Entzündungen zu stark zusammengezogen hätten und die Krämpfe dadurch noch immer anhalten würden. Das zog weitere Entzündungen nach sich und dementsprechend hatte sich ein Teufelskreis gebildet.
Nur durch viel Geduld und die regelmäßige Anwendung von Medikamenten konnte man das vielleicht bekämpfen.
Jedes Mal, wenn die Krämpfe nachließen, fühlte ich mich noch schlechter als zuvor. Roberts mitfühlendes Gesicht war für mich beängstigender, als mein tatsächlicher Gesundheitszustand. Eigentlich war es nicht schlecht, dass wir bald auf diese PR-Tour gingen. Robert wäre dann mit den Gedanken woanders. Ich erklärte Dr. Wentworth aufgrund einer Reise sei ich erst in vier Wochen wieder hier. Wir vereinbarten für dann einen Termin. Vielleicht war es bis dahin auch schon etwas besser.
Paris bei Nacht
Die Werbekampagne startete und wir flogen mit der Filmcrew und Roberts Marschall-Stab, das bedeutete, Jim Montague als Agent, Melissa als PR-Managerin, Kenny Long, dem Make-Up Artist, und Roberts beiden Bodyguards Bruce und Guy. Ich war allen als Melissas Assistentin vorgestellt worden. Robert war sofort einverstanden gewesen, als ich ihn erneut darum bat, mich nicht zu präsentieren. Er war froh, dass ich mit ihm reiste und sagte, er wolle mich noch eine Weile nur für sich alleine haben.
Ich schrecklich aufgeregt: Europa. Endlich kam ich in die Städte, deren rote Flecken ich mir schon als Kind sehnsüchtig im Atlas angesehen hatte. Der erste Stopp war Paris. Da wir in jeder Stadt fünf Tage blieben, hatte ich genügend Zeit, um mir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten anzusehen. Es war bedauerlich, dass Robert kein normaler Durchschnittstyp war. Es wäre viel schöner gewesen, mit ihm gemeinsam den Louvre, Notre Dame und die Buchhändler an der Seine zu besichtigen. Alleine erschien alles nur halb so wirkungsvoll. Aber er musste tagsüber Interviews geben, abends zu irgendwelchen Empfängen und am dritten Tag war die französische Premiere. Als ich am vierten Tag vom Invalidendom kam, sah ich am Place de la Concorde einen Menschenauflauf. Polizisten überwachten ein abgesperrtes Terrain und die
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