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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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liebestolles Weibsbild zu heiraten. Allerdings hatte er sich von seiner Geliebten offenbar nicht ganz trennen wollen. Zumindest hatte Chloe sie jedes Mal genüsslich informiert, wenn Leandros eine Dienstreise für einen Besuch in Washington nutzte.
    Vor lauter Hass auf ihren Ehemann brachte Isobel kein Wort heraus. Und für Takis Konstantindou hatte sie ebenso wenig einen Blick wie für ihren Anwalt.
    Die Feindseligkeit in Isobels Blick entfachte seine Wut in einer Weise, die Leandros selbst überraschte.
    Bis vor wenigen Stunden hatte er in der Angst gelebt, die lebenslustige und unbekümmerte junge Frau, die er vor vier Jahren geheiratet hatte, könnte an den Rollstuhl gefesselt sein. Die Erleichterung darüber, dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitet hatte, war jedoch nur von kurzer Dauer gewesen. Silvia Cunningham hatte ein solches Los noch viel weniger verdient. Der Gedanke, dass diese einst so energiegeladene Frau möglicherweise nie wieder würde laufen können, war ihm schlicht unerträglich.
    Umso mehr fühlte er sich in seiner Absicht bestärkt, im Zuge der Scheidung dafür zu sorgen, dass es seiner Schwiegermutter zumindest finanziell an nichts fehlte. Alle anderen Punkte des Vorschlags, den er Isobel unterbreiten wollte, hatte er aber in aller Eile ändern müssen. Denn zu seinem Leidwesen hatte er inzwischen nicht nur erfahren, dass sie auf eigenen Beinen stehen konnte. Und eine schamlose Ehebrecherin großzügig abzufinden war das Letzte, wonach ihm der Sinn stand.
    Das Wissen, dass sie ihn längst durch einen anderen ersetzt hatte, war schlimm. Noch schlimmer war die Tatsache, dass sie seinen Nachfolger nach Athen mitgebracht hatte. War sie ihm so verfallen, dass sie es nicht einmal zwei Tage ohne diesen Bodybuilder aushielt, der vor Muskeln kaum laufen konnte?
    Wie ihr Äußeres bewies, war ihr das Wort Zurückhaltung nach wie vor unbekannt. Denn auch wenn sie das Haar fast züchtig hochgesteckt hatte, wirkte sie in dem Lederkostüm schamlos aufreizend – nur dass sie ihre sexuellen Lüste und Fantasien inzwischen mit einem anderen auslebte. Die Rolle ihres Ehemannes beschränkte sich darauf, ihr jeden Monat das Geld zu überweisen, das ihr den ausschweifenden Lebenswandel ermöglichte.
    “Du hast dich verspätet”, begrüßte er sie scharf und wagte endlich, ihr ins Gesicht zu sehen. Im selben Moment musste er sich eingestehen, dass sie in den vergangenen drei Jahren noch schöner geworden war. Das rote Haar schien noch mehr zu leuchten als damals, und die großen grünen Augen zogen seinen Blick ebenso magnetisch an wie die gerade Nase und der unendlich sinnliche Mund.
    Die Vorstellung, dass der blonde Hüne diese Lippen küssen durfte, drohte ihm den Verstand zu rauben. Und an alles andere, was er sich ausmalte, seit er die beiden im Foyer des Apollo beobachtet hatte, wollte Leandros lieber nicht denken.
    Natürlich war es ein Fehler gewesen, zu ihrem Hotel zu fahren, doch die Angst, dass Isobel an den Rollstuhl gefesselt sein könnte, hatte ihm keine Ruhe gelassen. So aber hatte er ohnmächtig mit ansehen müssen, wie sie sich einem Mann an den Hals warf, dessen Gesichtszüge fast brutal wirkten.
    “Wir sind im Berufsverkehr stecken geblieben”, entschuldigte sich Isobel mit gesenktem Blick. Sein schroffer Tonfall hatte sie sichtlich eingeschüchtert.
    “Dann hättest du eben eher losfahren müssen”, wandte Leandros abfällig ein. “Schließlich bist du nicht zum ersten Mal in Athen. Und jetzt lass uns endlich Platz nehmen. Je eher wir anfangen, desto früher sind wir fertig.”
    Unter Takis’ befremdetem Blick setzte er sich an den Konferenztisch. Unterdessen bemühte sich Isobels Anwalt, keine Regung zu zeigen. Doch selbst in seiner Rage meinte Leandros zu erkennen, dass der junge Mann mit der Situation völlig überfordert war.
    Mir soll es recht sein, dachte er gleichgültig. Isobel kannte Takis gut genug, um zu wissen, dass sie mit einem Anwalt, der noch grün hinter den Ohren war, auf verlorenem Posten stand. Daran konnten auch der tadellos sitzende Anzug und sein hübsches, fast knabenhaftes Gesicht nichts ändern.
    Der Gedanke, dass Isobel den Mann genau deshalb engagiert hatte, drängte sich Leandros förmlich auf. An seinen Fähigkeiten als Jurist war sie möglicherweise gar nicht so sehr interessiert. Vielleicht war der Bodybuilder nicht der Einzige, dem sie sich hingab.
    Die Aufmachung, in der sie sich dem Tisch näherte, bestärkte ihn in seiner Annahme. Bei jedem

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