Scheidung auf Griechisch
konnte nur mühsam den Impuls unterdrücken, mit der Kaffeetasse nach ihm zu werfen.
Aber darauf wartete Leandros sicher nur. Es wäre nicht das erste Mal, dass sie sich zu so etwas hinreißen ließe, und auch nicht das erste Mal, wenn er sie dafür zur Rechenschaft ziehen würde, indem er sie in das nächste Bett zerrte. Und dass keines in der Nähe war, würde ihn nicht davon abhalten können, die Drohung in die Tat umzusetzen.
Welche Drohung?, fragte sich Isobel unwillkürlich, als sie sich dabei ertappte, dass der Gedanke verbotene Wünsche und Begierden in ihr wachrief. Obwohl sie wusste, welche Gefahr sie damit heraufbeschwor, sah sie auf, um sich sein Gesicht einzuprägen – nur für den Fall, dass er ihre Aufforderung doch noch befolgen und gehen würde.
Was sie sah, war ihr nicht unbekannt. Trotzdem war sie überrascht, denn es schien ihr, dass er in den vergangenen drei Jahren noch – einen Moment suchte sie nach dem richtigen Wort – schöner geworden war.
Ja, es war das richtige Wort, denn große und athletische Südländer mit verführerisch dunklem Teint und welligem schwarzem Haar gab es wie Sand am Meer. Und jeder von ihnen mochte ein mehr oder weniger talentierter Liebhaber sein. Doch Leandros hatte etwas, das ihn unvergleichlich machte.
Da die obersten Knöpfe seines Hemds geöffnet waren, konnte sie den Ansatz seines Brusthaars sehen, das seinen Oberkörper bedeckte. Die Kraft, die er ausstrahlte, enthielt zugleich ein zärtliches Versprechen, das alle Sinne gleichzeitig elektrisierte. Mit einem einzigen Blick seiner dunklen Augen konnte er das unstillbare Verlangen wachrufen, ihn zu berühren, seinen Duft einzuatmen und seine Haut mit den Lippen zu schmecken. Mit einem einzigen Kuss seines sinnlichen Mundes konnte er eine Frau willenlos machen und sie förmlich danach flehen lassen, von ihm in das Labyrinth der Leidenschaft geführt zu werden, aus dem es kein Entrinnen gab.
Doch Isobel war sich schmerzlich bewusst, dass sie nicht die Einzige war, auf die er diese Wirkung ausübte. Und sollte Diantha Christophoros bis dahin nicht gewusst haben, welch hingebungsvoller und fantasiereicher Liebhaber er war, so waren nach mehreren Wochen auf seiner Yacht vermutlich auch die letzten Zweifel daran verflogen.
“Ich spreche von dem blonden Hünen, den du aus London mitgebracht hast. Wartet er im Hotel auf dich?”
Seine hämische Frage erinnerte Isobel jäh daran, dass er es darauf abgesehen hatte, sie zu demütigen. Zunächst war sie versucht, es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen und ihm in den schillerndsten Farben von Stunden der Erfüllung vorzuschwärmen, die Clive ihr geschenkt hatte. Aber sie wollte lieber bei der Wahrheit bleiben.
“Clive ist Physiotherapeut”, erwiderte sie deshalb, “und kümmert sich um meine Mutter. Zumindest tagsüber”, fügte sie hinzu, als sie Leandros’ triumphierendes Lächeln bemerkte. “Außerdem kann es dir doch egal sein, wer wo auf mich wartet. Oder hast du etwa nicht die Absicht, Diantha zu heiraten?”
Wenn sie gehofft hatte, Leandros damit beeindrucken zu können, sah sie sich umgehend eines Besseren belehrt. “Dafür müsste ich mich erst von dir scheiden lassen”, antwortete er gelassen. “Und das habe ich nicht vor – nicht mehr, um genau zu sein.”
“Vergiss nicht, dass ich ein Flittchen bin”, sagte sie sarkastisch, um ihre Verunsicherung zu überspielen.
“Das macht dich ja so begehrenswert”, erklärte er ungerührt. “Es gehört so untrennbar zu dir wie das rote Haar, die grünen Augen oder der unvergleichliche Schmollmund. Alles an dir ist die reinste Provokation, ganz egal, ob du bei dreißig Grad im Schatten ein Lederkostüm trägst oder dich anziehst, als wärst du auf dem Kriegspfad.”
Sein Tonfall war so emotionslos, als würde Leandros übers Wetter reden. Seine Augen hingegen funkelten angriffslustig. “Sieh dich vor”, warnte Isobel ihn. “Ich bin nicht nur so angezogen.”
“
Du
solltest dich vorsehen”, erwiderte er selbstgefällig. “Es endet ja doch damit, dass wir machen, was
ich
will.”
“Und was willst du?”
“Dich”, sagte er prompt. “Und zwar sofort. Ich kann es kaum erwarten, meine Lippen um die Spitzen deiner Brüste zu schließen, die sich unter deinem T-Shirt abzeichnen. Oder wäre es dir lieber, wenn ich dir den Vortritt lassen und den Reißverschluss meiner Hose öffnen würde, damit deine Lippen mir Erleichterung verschaffen können?”
Sie kannte Leandros gut genug, um zu
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