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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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dem Umschlag war kein Absender vermerkt, und vielleicht hätte es sie misstrauisch machen müssen. Allerdings war sie viel zu guter Stimmung.
    Es änderte sich sofort, als sie ihn geöffnet hatte und angewidert die Fotos zu Boden warf, die jemand ihr auf diesem Weg zugespielt hatte. Ohnmächtig vor Wut und Enttäuschung, sprang sie auf und lief unter Allises ratlosem Blick los, ohne zu wissen, wohin.

9. KAPITEL
    Als sich ihr Puls wieder halbwegs normalisiert hatte, fand Isobel sich in dem Anbau wieder, in dem ihre Mutter untergebracht war. Früher hatte sie hier ihr Fotolabor aufgebaut, und ein Teil der Ausrüstung stand heute noch dort. Dass sie instinktiv an jenem Ort Zuflucht gesucht hatte, an den sich Leandros nur selten verirrte, sagte mehr über ihre Verfassung aus als die leichte Übelkeit, die sie befallen hatte.
    Noch vor wenigen Minuten hatte sie die Rückkehr ihres Mannes herbeigesehnt. Nun war sie versucht, in aller Eile ihre Koffer zu packen und die Villa zu verlassen, um ihm nicht begegnen zu müssen. Lieber ein Feigling als eine Mörderin, dachte sie verzweifelt.
    Leandros hatte in seinem Büro einen Briefumschlag ohne Absender vorgefunden. Das kam häufiger vor, und normalerweise warf er solche Post ungelesen in den Papierkorb. Warum er an diesem Morgen eine Ausnahme machte, wusste er selbst nicht. Doch sobald er die Fotos in Händen hielt, war ihm schmerzlich bewusst, dass er ein großes Problem hatte.
    Ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, klingelte das Telefon. Auch Dianthas Vater hatte einen anonymen Umschlag erhalten, und der Inhalt hatte ihn so in Rage gebracht, dass Leandros große Mühe hatte, ihn zu besänftigen. Kaum hatte er aufgelegt, rief seine Mutter an. Und als sich schließlich der Reporter einer Athener Boulevardzeitung meldete, weil er eine Story witterte, war Leandros klar, dass es sich um eine infame Intrige handelte.
    Unter Missachtung sämtlicher Verkehrsregeln steuerte er den Ferrari durch den dichten Verkehr. Da sein Handy unaufhörlich klingelte, schaltete er es irgendwann aus und legte es zu den Fotos auf den Beifahrersitz. Wer auch immer außer ihm Abzüge bekommen hatte, sollte selbst sehen, wie er damit klarkam. Zweifellos gehörte Isobel zu den Empfängern, und Leandros’ einzige Sorge war, dass sie längst ihre Schlüsse gezogen hatte – auch wenn diese noch so falsch sein mochten.
    Als er endlich die Villa erreicht hatte, nahm er sich nicht einmal die Zeit, die Wagentür zu schließen. “Wo ist meine Frau?”, rief er Allise zu, die ihm in der Halle entgegenkam. Ohne eine Antwort abzuwarten, lief er auf die Terrasse. Seine vage Hoffnung, dass Isobel den Umschlag noch nicht geöffnet hatte, verflog, als er die Fotos sah, die auf dem Boden verstreut lagen.
    “Sie ist im Anbau.”
    Einen Moment sah er Allise ungläubig an, so unbegreiflich war ihm, dass Isobel nicht längst in ihrem Zimmer war und die Koffer packte. Schließlich erwachte er aus seiner Erstarrung und wagte sich in die Höhle des Löwen – oder besser der Löwin, die sicher schon darauf lauerte, ihn zu zerfleischen.
    Entsprechend schockiert war er, als er Isobel sah. Sie lag zusammengekrümmt auf Silvias Bett und wirkte wie ein kleines Kind, das sich am liebsten irgendwo verkrochen hätte.
    Der Anblick steigerte seinen Hass auf die Person, die ihr das angetan hatte. Doch wichtiger als Rache war zunächst etwas anderes.
    “Isobel”, sagte Leandros leise, als er vor dem Bett stand, aber Isobel reagierte nicht.
    “Isobel”, wiederholte er deshalb lauter und legte ihr die Fotos, die er aus dem Büro mitgebracht hatte, direkt vors Gesicht. “Nichts davon entspricht den Tatsachen, und ich erwarte von dir, dass du mir glaubst.”
    “Findest du nicht, dass du ziemlich viel von mir verlangst?”
    Endlich öffnete sie die Augen. Ihre Frage ließ ihn allerdings erahnen, wie schwer es sein würde, sie zu überzeugen.
    “Als Fotografin solltest du am besten wissen, wie leicht es heutzutage ist, ein Foto zu fälschen”, sagte er mahnend. “Mit einer geschickten Fotomontage kann man alles beweisen – selbst wenn nicht ein Fünkchen Wahrheit daran ist.”
    “Lass mich in Ruhe”, erwiderte sie matt.
    Er sah ein, dass er zu anderen Mittel greifen musste. Deshalb umfasste er ihre Arme und zwang sie mit sanfter Gewalt, sich aufzurichten. Dann kniete er sich hin und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Sie war aschfahl und ihr Blick so leer, als hätte sie Drogen genommen.
    Deshalb überraschte es

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