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Scheidung auf Griechisch

Scheidung auf Griechisch

Titel: Scheidung auf Griechisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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vielleicht etwas vormachen”, platzte er schließlich heraus, “aber mir nicht. Du bist und bleibst die reinste Provokation, ganz egal, ob du ein aufreizendes Lederkostüm oder ein züchtiges Kleid trägst. Seit du die Güte hattest, dich nach drei Jahren wieder blicken zu lassen, fühle ich mich wie ein pubertierender Bengel, der zum ersten Mal im Leben verliebt ist.”
    “‘Pubertierend’ könnte stimmen”, bestätigte sie sarkastisch. “Deshalb dürfte ‘verknallt’ die Sache eher treffen als …”
    “Da irrst du dich gewaltig!”, fiel er ihr ins Wort. “Ich liebe dich, seit ich dir zum ersten Mal begegnet bin. Nicht einmal die Tatsache, dass ich mich drei Jahre vor Sehnsucht nach dir verzehrt habe, kann daran etwas ändern.”
    Endlich hatte Leandros das Wort ausgesprochen, auf das sie so sehnlich gewartet hatte! Allerdings sah es ihm ähnlich, dass selbst eine Liebeserklärung in einen Vorwurf mündete. “Wenn du dich wirklich so nach mir gesehnt hast, frage ich mich, warum du dich nicht viel eher bei mir gemeldet hast”, erwiderte sie deshalb trotzig.
    “Das habe ich dir doch schon alles erklärt”, rechtfertigte er sich ungehalten.
    “Dann erklär mir bitte noch, warum du mich nach Athen beordert hast, um dich von mir scheiden zu lassen.”
    “Das war nur ein Vorwand”, beteuerte er. “Selbst du hättest das merken können.”
    “Immerhin stand meine Nachfolgerin schon Gewehr bei Fuß”, wandte Isobel ein, um ihm die Unverschämtheit mit gleicher Münze zurückzuzahlen. “Und du hast alles getan, um mich in diesem Glauben zu lassen.”
    “Hast du es mit dem Bodybuilder etwa anders gehalten?”, fragte er herausfordernd. “Du weißt doch, wie eigen wir Männer in diesen Dingen sind.”
    “Allerdings weiß ich das”, bestätigte sie. “Deshalb hast du es ja auch mir überlassen, als Erste von Liebe zu reden. Von allein hätte ich dich nie dazu gebracht.”
    Noch immer standen sie eng umschlungen auf der Terrasse, und dass sie nicht längst übereinander hergefallen waren, grenzte an ein Wunder.
    “Wie wär’s, wenn wir über die Mauer klettern und unsere Unterhaltung im Garten fortsetzen würden?”, schlug Leandros wenig überraschend vor.
    “Ich lasse dir gern den Vortritt”, erwiderte Isobel sarkastisch. “Hoffentlich brichst du dir dabei das Genick.”
    Ein Räuspern erinnerte sie jäh daran, dass sie nicht allein waren. Doch dass ausgerechnet Thea ihre Auseinandersetzung mitgehört hatte, traf sie beide wie ein Schock. Sie stand nur wenige Meter entfernt und wirkte richtig verstört. Offenbar fühlte sie sich an andere Ehekräche zwischen ihnen erinnert, deren Zeugin sie früher geworden war.
    “Entschuldigt die Störung”, sagte sie steif, ehe sie Isobel anblickte. “Ich mache mir Sorgen um deine Mutter. Sie tanzt schon geraume Zeit mit Theron und lässt sich von nichts und niemandem dazu bewegen, eine Pause einzulegen.”
    “Ich kümmere mich um sie”, erwiderte Isobel. Aber als sie losgehen wollte, hielt Leandros sie zurück.
    “Lass mich das machen”, wandte er ein. “Kein Dickkopf lässt sich von einem anderen gern Vorschriften machen.”
    Ehe sie widersprechen konnte, drehte er sich um und ging ins Haus. So sah sie sich unvermittelt mit einer Situation konfrontiert, die sie liebend gern vermieden hätte.
    “Leandros mag deine Mutter sehr”, nutzte Thea die Gelegenheit, sich ungestört mit ihr unterhalten zu können.
    “Das beruht auf Gegenseitigkeit”, antwortete Isobel widerwillig. Doch wenn sie den Neuanfang mit Leandros nicht unnötig erschweren wollte, durfte sie die Hand, die seine Mutter ihr bot, nun nicht ausschlagen.
    “Müsst ihr eigentlich immer streiten?”, fragte Thea rundheraus, und die Missbilligung stand ihr deutlich im Gesicht geschrieben.
    “Für dich mag es so ausgesehen haben”, räumte Isobel ein, “aber Streit würde ich es nicht nennen. Eher eine etwas eigentümliche Art, uns zu sagen, dass wir uns lieben.”
    “Dann bilde ich mir wahrscheinlich auch nur ein, dass du Griechisch sprichst”, erwiderte Thea gekränkt, ehe sie zu ihr an die Balustrade kam. “Leandros liebt dich heute so sehr wie damals”, sagte sie ernst, “und sein Glück ist mir wichtiger als alles andere. Als du ihn verlassen hast, war ich zunächst sehr erleichtert, bis ich erleben musste, dass ich dadurch auch meinen Sohn verliere. Um nicht ständig an dich erinnert zu werden, hat er irgendwann beschlossen, Athen zu verlassen, und ist nach Spanien geflohen.

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