Scheinbar verliebt
und sah sie ein wenig zu intensiv an. „Ihr Heim ist gerettet, wie man hört.“
Das hatte sich schon herumgesprochen? Konnte Alex auch nur seine Nase putzen, ohne dass es die ganze Stadt mitbekam? „Ja.“ Sie setzte einen verträumten Gesichtsausdruck und ein Lächeln auf. „Es ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Alex ist immer so aufmerksam.“ Lucy starb fast unter all diesen aufmerksamen, forschenden Blicken.
„Wiltshire.“ Der Gentleman an Clares rechter Seite betrachtete Lucy eingehend. Sie erkannte ihn als stellvertretenden Gouverneur. Seine Frau stand neben ihm. „Ich bin mit einem Mann dieses Namens in Yale gewesen“, sagte er schließlich. „Sind Sie Cecil Wiltshires Tochter?“
„Nein.“ In dieser Stadt bedeutete der Name in bestimmten Kreisen alles.
Er zögerte. „Was für eine Wiltshire sind Sie denn dann?“
Eine Staubsauger schwingende Wiltshire. „Ich habe keine Familie hier“, sagte sie und ließ ihren Blick durch den Raum schweifen. Wo war Alex?
„Sie gehören doch nicht etwa dem Schifffahrtsunternehmen Wiltshire an?“ Der Mann würde nicht locker lassen.
„Nein, meine Mutter war Zimmermädchen. Wie es der Zufall will, hat sie sogar Mrs Deveraux Haus sauber gehalten.“ Warum stieg nach all diesen Jahren noch so eine Bitterkeit in ihr auf? Lucy konnte nicht verhindern, dass sie aus jedem ihrer Worte troff. „Sie war gut in dem, was sie tat, und hatte an die Qualität ihrer Arbeit immer hohe Ansprüche.“
Eine junge Frau, die stark nach Chanel duftete, zog eine schmale, aufgemalte Augenbraue in die Höhe. „Und Sie treffen sich jetzt mit Alex Sinclair?“ Ihre Lippen verzogen sich verächtlich. „Meine Güte, da sind Sie ja ganz schön aufgestiegen!“
„Harte Arbeit ist keine Schande.“ Diese Worte aus Clares Mund klangen schneidend.
Unangenehme Sekunden vergingen, in denen niemand etwas sagte. Endlich ergriff die Frau des Gouverneurs wieder das Wort. „Ach, Hillary Davidson ist auch hier.“
„Wieder schulterfrei. Das macht sie schon, seit ich vor dreißig Jahren First Lady war.“ Clare gluckste. „Als wäre sie nicht schon einundsiebzig. Und da ist Mimsy Taylor.“
First Lady Trenton lachte zusammen mit Clare. „Strumpfhosen und offene Schuhe. Wann wird sie es endlich lernen?“ Dann zeigte sie auf eine andere Dame. „Lucy, sehen Sie diese Frau dort?“
„Wow.“ Lucy ließ ihre Augen über die hochtoupierten Haare wandern. „Zurück in die Achtziger, was?“
„Das ist meine Schwester“, sagte die Frau des Gouverneurs.
„Oh.“ Lucy wäre am liebsten im Boden versunken. Herr, wer bin ich, dass ich mit diesen Leuten in Berührung komme?
Mrs Trentons Lippen wurden schmal. „Ich wollte vorschlagen, dass Sie sich kennenlernen sollten. Sie arbeitet beim South Carolina Department für Sozialdienste.“
„Wenn … wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, ich muss zu Alex.“ Und mich in der Toilette runterspülen. „Es war schön, mit Ihnen zu reden.“
Clares Hand hielt sie auf. „Junge Frau, wenn Sie weiterhin Alex Sinclair treffen wollen“, sagte sie mit leiser Stimme, „sollten Sie sich damit beschäftigen, wer in unserem Staat wirklich wichtig ist.“ Die Frau warf Lucy noch einen letzten stechenden Blick zu. „Ich fände es schrecklich, wenn Sie hier alles durcheinanderbrächten.“
„Richtig.“ Lucy wandte sich hektisch um und stieß mit dem Kopf direkt an die Brust eines Mannes. „Oh, Entschuldigung.“ Sie taumelte leicht zurück.
Kalte Hände legten sich auf ihre Schultern. „Lucy Wiltshire?“
Sie sah den Mann skeptisch an und entfernte sich noch einen Schritt von ihm. „Ja?“
„Garrett Lewis von der Gazette .“
Sie rieb sich die lädierte Nase. Bitte keine Fragen nach dem Gesundheitssystem mehr. Nicht heute Abend.
„Ich habe mich gefragt, ob ich einen Moment mit Ihnen sprechen könnte.“ Seine hohe Stirn wurde nur noch von einigen spärlichen Haarresten umrahmt.
„Ich muss wirklich gehen. Jemand sucht schon nach mir.“ Ihre Nerven wollten schon wieder mit ihr durchgehen. Gleich würde es wieder zur Katastrophe kommen, das spürte sie.
„Es dauert nur einen Moment.“
„Lieber nicht.“
„Würden Sie nicht gerne etwas über Ihre Beziehung zu Alex Sinclair sagen? Es gibt so viele öffentliche Spekulationen. Wie wäre es mit einem Exklusivinterview?“
„Ich bin nicht hier, um über mein Privatleben zu reden. Oder das von Alex.“
Glänzende Augen starrten sie an. „Meinen Sie, er
Weitere Kostenlose Bücher