Scheinbar verliebt
gewöhnt war, seinen Willen zu bekommen. Er würde vor nichts zurückschrecken, um seine Wünsche durchzusetzen. Und sie selbst sollte das auf keinen Fall vergessen.
Lucy schnappte nach Luft, als sie das großartige Foyer betraten. Kleine schwarze Kleidchen hier, paillettenbesetzte Roben dort. Sie war umgeben von Eleganz. „Du hast mir gesagt, ich soll mir was Hübsches anziehen“, flüsterte sie Alex zu. „Nicht, dass wir zu einer Abendgala gehen würden.“ Es war, als hätte man sie wieder in die Zeit ihrer Highschool zurückversetzt.
Alex winkte einem Mann zu, der am anderen Ende des Raumes stand, doch seine Worte waren nur für sie gedacht. „Du siehst gut aus. Es ist nur ein Ballett.“
Lucy las ein Spruchband, das an der Wand angebracht worden war. „Eine Benefizgala? Du hast mich auf eine Veranstaltung für Reiche geschleppt?“
Er lächelte und sprach durch zusammengepresste Zähne. „Hör auf, so böse zu gucken, Schatz . Die Leute hier beobachten uns.“ Er legte ihr einen Arm um die Schulter und zog sie zu sich heran. „Gouverneur“, rief er plötzlich jovial. „Schön, Sie hier zu sehen.“ Lucy stand schweigend da, während sie den anderen vorgestellt wurde. Als sie die erste Dame in blauschimmerndem Cocktailkleid entdeckte, wurde ihr klar, dass die Szene im Restaurant noch nicht die Krönung des Abends gewesen war. Es konnte immer noch schlimmer werden. Und im Moment war es das. Sobald sie mit Alex alleine war, würde sie ihn erwürgen.
„Wie schön, Sie kennenzulernen, Ms Wiltshire“, sagte Gouverneur Trenton. „Wir sind so froh, unseren beliebtesten Footballspieler endlich wieder hier in unserem Staat zu haben.“
Alex ’ Griff um ihre Taille wurde fester. „Ja“, rief Lucy halb. „Keiner könnte glücklicher sein als ich, dass er wieder ganz hier ist.“ Es war so schrecklich, diesen sinnlosen Smalltalk zu führen, wo sie doch am liebsten zu Matt gerannt wäre und ihm alles erklärt hätte. Den ganzen Nachmittag über hatte sie sich vorgestellt, was sie zu ihm sagen würde. Sie musste unbedingt mit ihm reden, bevor die Medien die ersten Bilder von Alex und ihr veröffentlichten.
„Lucy führt das Mädchenheim Saving Grace hier in Charleston.“ Alex sah sie mit einem Blick an, der so wirkte, als bewundere er sie dafür. „Vielleicht haben Sie schon davon gehört, Gouverneur Trenton. Sie hat unglaubliche Dinge vollbracht, um armen Mädchen zu helfen, die aufgrund ihres Alters aus dem Raster des Pflegefamilien-Systems gefallen sind.“
Nun beteiligte sich auch die Frau des Gouverneurs an der Unterhaltung und berichtete von ihren eigenen Initiativen, um Teenagern zu helfen. Während Lucy ihnen von ihrem Programm erzählte, fing sie Alex’ Blick ein. Er zwinkerte ihr unauffällig zu und streichelte ihr sanft über den Rücken.
Er war zufrieden.
Als Alex sie zu ihrem Platz brachte, konnte Lucy das Starren und Gemurmel nicht ignorieren, das er überall auslöste, wo er hinkam. Immer zog er alle Aufmerksamkeit auf sich. Alex hielt kurz inne, murmelte etwas Unverständliches und hob dann eine Hand, um ein Paar zu begrüßen, das Lucy sofort als seine Eltern erkannte. Lucy musste ihre Bitterkeit hinunterschlucken, als sie die Gesichter von Donna und Marcus Sinclair sah. Sie waren die Hiltons des Südens und machten selbst im Schlaf noch Geld. Sie waren genau die Art von Leuten, denen Lucy ihr gesamtes Leben über aus dem Weg gegangen war.
Alex stellte sie einander kurz und knapp vor. „Ich dachte, ihr beide wärt gar nicht in der Stadt?“
„Wir hatten ein paar Probleme mit Finley“, erklärte seine Mutter. „Deine Schwester ist innerhalb eines Monats von siebzehn auf fünfundzwanzig gealtert. Es ist dieser neue Freund. Wir mussten unsere Wochenendpläne ändern. Und ihre.“
„Hast du meine E-Mail bekommen?“, fragte Marcus Sinclair seinen Sohn. „Ich muss nach Orlando und da nach einem Hotelentwurf schauen. Komm doch mit mir – wir könnten eine paar Bälle schlagen.“
„Kein Interesse.“ Alex starrte einfach geradeaus, seine Hand immer noch auf Lucys. „Ich muss arbeiten.“
Sein Vater beugte sich herüber. „Irgendwann wirst du aufwachen und merken, dass du in deinem Leben nichts als Arbeit hast.“
„Marcus, nicht heute Abend“, mahnte seine Frau. „Alex, denk dran, dass wir am Sonntag gemeinsam mit der ganzen Familie essen. Ich weiß, dass du dein Lieblingsessen nicht ablehnen kannst.“
„Tut mir leid, Mum.“ Alex ’ Gesicht entspannte sich etwas,
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