Scheinbar verliebt
als er die elegante Dame anschaute. „Ich bin den ganzen Tag in Meetings. Außer dem Mittagessen mit Lucy.“ Alex hob ihre Hand an seine Lippen. „Mein Terminplan ist voll, aber sie hat mich überredet.“ Er warf ihr einen Blick zu, der die Karamellfüllung eines Twix’ zum Schmelzen gebracht hätte.
Donna Sinclair beugte sich zu Alex herüber und tätschelte sein Knie. „Wenn du meine Stimme haben willst, Kongressabgeordneter, dann lass dich bei diesem Essen sehen. Bring mich nicht dazu, meinen Einfluss spielen zu lassen.“
Marcus nickte. „Ihre Teegesellschaft kann furchteinflößend sein.“
„Du musst zum Essen kommen“, sagte Donna noch einmal entschieden. „Ich wette, deine Gegner verbringen auch Zeit mit ihren Familien.“ Donna warf Lucy einen Blick zu. „Wir würden uns freuen, wenn Sie auch kämen.“ Lucy war überrascht von den freundlichen Augen, die sie ansahen. „Vielleicht können Sie Alex ja dazu überreden, Zeit mit seiner Familie zu verbringen.“
Marcus sah seinen Sohn finster an. „Deine Mutter weint sich in den Schlaf.“
Donna beugte sich wieder zu ihnen, diesmal mit ernstem Gesichtsausdruck. „Du bist mein Sohn“, sagte sie leise. „Und ich vermisse dich. Ich einer Zeit wie dieser sollte die Familie zusammenrücken und sich nicht noch voneinander entfernen.“
Obwohl Alex’ Gesicht so unbeteiligt wie immer wirkte, konnte Lucy die Trauer spüren, die in seinem Inneren wütete. „Wir reden später weiter.“
„Auch deine Schwester braucht dich.“ Marcus senkte seine Stimme. „Und wir müssen einige Entscheidungen wegen der Wohnung deines Bruders in Atlanta treffen. Wegen seiner Hinterlassenschaften.“
„Nein.“ Alex schlug sein Programmheft auf. „Macht das ohne mich. Ich bin sicher, ihr trefft die richtigen Entscheidungen.“
Die Lichter wurden gedimmt und schließlich versank der gesamte Zuschauerraum in Dunkelheit.
Lucy spürte Alex’ Atem auf ihrer Wange. „Lass deine Hände bei dir“, flüsterte er mit dem alten Witz in der Stimme. „Ich will nicht, dass meine Eltern denken, du seist eine von diesen Frauen.“
Sie wandte sich ihm zu und flüsterte zurück. „Und mit diesen meinst du alle anderen, die du vor mir hattest?“
„Sag nicht, dass du wirklich diese Schundmagazine liest.“
„Du nennst es Schund, ich nenne es erhellend.“
„Erinnere mich dran, dass ich dir ein intelligenteres Zeitungsabonnement verschaffe.“ Alex lehnte sich in seinem Sitz zurück und legte seinen Arm um ihre Schulter. „ Sports Illustrated zum Beispiel.“
11. Kapitel
A ls endlich die Pause begann, war Lucy zu dem Schluss gekommen, dass Ballett-Aufführungen wesentlich besser wären, wenn mehr Frauen mit natürlichen Maßen daran teilnähmen. Eine ganze Bühne voller Frauen mit perfekten Körpern war mehr, als man einer Normalsterblichen zumuten konnte. Vor allem, wenn man neben einem Mann saß, der jedes Model der Welt haben konnte.
Als die Lichter wieder angingen, erklang überall das Rascheln von Kleidern.
„Alex, ich würde mit dir gerne über den vierten Juli sprechen.“ Seine Mutter blinzelte mehrmals, um sich an das helle Licht zu gewöhnen. „Es ist wichtig, dass wir genauso groß wie immer feiern – für Finley. Deine Schwester braucht jetzt eine Normalität, auf die sie sich verlassen kann.“
„An diesem Tag bin ich unterwegs“, sagte er.
„Aber, es ist dein Geburtstag und –“
„Lucy hätte gerne etwas zu trinken.“ Mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte, ergriff Alex Lucys Hand und zog sie mit sich. „Wir sind gleich wieder da.“
Als er sie durch die Lobby führte, wollte sie ihn aufhalten. Ihn zu seinem Bruder befragen. Zu dem Schmerz, den seine Mutter unter ihrem Lächeln verbarg. Zu seiner eigenen Qual. Stattdessen besann sie sich jedoch auf ein unverfänglicheres Thema. „Willst du deine Familie nicht in unser kleines Spiel einweihen?“
„Natürlich nicht. Werd einfach nicht zu warm mit ihnen, dann ist alles in Ordnung.“
„Dann muss ich meinen Wunsch auf ein Country-Club-Dinner mit deiner Mutter wohl begraben.“
„Ja, leider. Du würdest sie bestimmt nur mit deinen Star-Trek-Geschichten langweilen.“
Er bestellte ein stilles Wasser für sie und für sich selbst ein Mineralwasser. „Ich will ein paar Leute daran erinnern, warum sie mich so lieben“, sagte Alex trocken. „Kann ich dich für eine Viertelstunde alleine lassen?“
Sie versuchte, zu ignorieren, wie selbstverständlich er seine Hand in ihren
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