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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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vielleicht komisch vor, aber ich würde gerne für dich beten, okay?“
    Marinell nickte leicht.
    „Gott, wir kommen zu dir und bitten um Trost für Marinell. Gib ihr Kraft und Mut und lege deine liebenden Arme um sie. Wir bitten dich um Heilung für den kleinen Carlos. Lass ihn spüren, dass du da bist und ihn berührst. Lass ihn wissen, dass er nicht alleine ist, sondern geliebt wird. Im Namen Jesu, amen.“
    Marinell streifte mit der Hand über ihr Buch. „Ich muss noch ein bisschen lernen.“
    Für den Moment war es genug. „Ich sehe in einer Stunde noch mal nach dir.“ Mit einem leichteren Herzen, als Lucy es in den letzten Tagen gehabt hatte, machte sie sich auf den Weg in ihr Büro.
    Und traf auf Alex Sinclair.
    „Wo warst du?“ Er saß wie der Kapitän einer Yacht in ihrem Bürostuhl. Die Lehne war zurückgestellt, seine Arme lagen auf den Armlehnen. Er erfüllte den ganzen Raum so mit seiner Anwesenheit, dass Lucy einen Schritt zurückprallte.
    „Was machst du denn hier?“, war alles, was sie hervorbrachte. Hatte sie vorher schon bemerkt, wie gut das grüne T-Shirt zu seinem Teint passte?
    Er machte keine Anstalten, sich aus ihrem Stuhl zu erheben, sondern musterte sie nur interessiert. „Ich habe mir Sorgen gemacht, als du nach der Kirche einfach verschwunden bist. Ich habe versucht, dich anzurufen.“
    Warum sah er sie so an? Als könnte er ihr direkt ins Herz schauen. „Ich musste mich um ein paar Dinge kümmern.“
    Plötzlich wurde seine Stimme ganz sanft. „Willst du darüber reden?“
    Sie war an einem Punkt angelangt, wo reden nur zu neuen Tränen geführt hätte. „So gerne, wie du über deinen Bruder redest.“
    Und dann erhob sich Alex mit seinem Footballspieler-Körper und seinem charmanten Lächeln, überbrückte die Distanz zwischen ihnen und trat an sie heran.
    „Schlimmer Tag?“, fragte er leise.
    Lucy nickte. „Ich habe mir gerade Sorgen um eins meiner Mädchen gemacht.“
    „Warum erzählst du mir nicht davon?“ Und er hörte geduldig zu, als sie ihm Marinells Situation erklärte.
    „Du –“, er beugte seinen Kopf und musterte sie, „– bist eine ganz wunderbare Person.“
    „Abgesehen von ein paar Lügen hier und da?“
    Er lächelte. „Hast du heute mit Clare gesprochen?“
    „Ja, ich habe bei ihr Mittag gegessen.“
    „Hast du mit noch jemandem geredet?“
    Sie nickte und erwartete, dass er nachforschen würde, sie unter Druck setzen wollte. Oder zumindest seinen Sarkasmus versprühen würde.
    „Es tut mir leid.“ Zögernd legte er seine Hand an ihre Wange und dann an ihren Hinterkopf. Er zog sie an sich und legte seine starken Arme um sie.
    Er roch nach Duschgel und teurem Parfum. Die Wärme seiner Haut übertrug sich auf sie und plötzlich war sie wie elektrisiert. Selbst die Luft um sie herum schien aufgeladen zu sein. Lucys Sinne wollten schwinden. Ihre starke körperliche Reaktion auf ihn verwirrte sie völlig.
    Dann machte sie sich los. „Ich muss … ähm, Arbeit erledigen.“ Sie wusste, dass es eine schwache Ausrede war. Aber sie würde sich nicht in diesen Kerl verlieben, wie es jede andere Frau tat.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Grinsen. „Du hast Probleme, Lucy Wiltshire.“
    „Du meinst meine allergischen Reaktionen auf Footballspieler?“ Sie nickte und seufzte leicht. „Jedes Mal, wenn du mich berührst, bekomme ich Ausschlag.“
    Er lachte leise und zwinkerte ihr zu. „Lass mich wissen, falls ich dir mit irgendetwas helfen kann.“ Und dann ging er.
    Als sie sich in ihren Stuhl fallen ließ, konnte Lucy immer noch seinen Duft riechen, ja sogar fast körperlich spüren. Sie wusste nicht, was gerade passiert war.
    Sie wusste nur, dass es nie wieder passieren durfte.

17. Kapitel
    Z wei Wochen und zwölf Dates später stand Morgan eines Tages vor Lucys Tür, die Finger auf sie gerichtet, als wolle sie gleich auf sie schießen.
    „Hast du geglaubt, ich würde heute keine Zeitung lesen?“
    Lucy zog eine Schüssel aus dem Geschirrschrank und stellte sie neben ihrem Eisteeglas auf den Tisch. Aus dem Apartment über ihr tropfte es bereits seit drei Tagen in ihre Wohnung und entgegen den Versprechungen ihres Vermieters war der Schaden noch nicht behoben worden. Das alte Gebäude schien zu protestieren, so als hätte man es zu etwas gezwungen, was es nicht wollte.
    Ihren Vermieter schien es nicht im Mindesten zu interessieren, dass das tropfende Wasser von oben mittlerweile schon das Cover ihres Narnia-Sammelbandes ruiniert hatte.

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