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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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wissen, wie es war, heimatlos zu sein. Niemanden zu haben, der sich um einen kümmerte. Mit den wenigen Besitztümern, die man hatte, unter einer Brücke zu schlafen.
    „Gott kommt oft dann, wenn die Nacht am dunkelsten ist“, sagte Morgan. „Hatten wir nicht erst vor ein paar Monaten eine Bibelstunde zu diesem Thema mit den Mädchen im Heim?“
    „Okay, ja. Ich weiß.“ Lucy verstand, dass sie sich völlig auf Gott verlassen musste und ihm nicht drei Auswahlmöglichkeiten, sie zu retten, zur Verfügung stellen durfte, wie auf einem Ankreuzbogen. „Ich sage ja nicht, dass das, was ich getan habe, richtig war.“ Sie befeuchtete ihre trockenen Lippen und betete um die richtigen Worte. „Aber Gott hat sich nicht blicken lassen und ich habe Panik bekommen. Es ist so leicht, mir jetzt zu sagen, was ich hätte tun sollen. Aber es ändert nichts an der Tatsache, dass ich in dieser Sache drinhänge. Saving Grace ist jetzt für mindestens fünf Jahre sicher und wir können sogar noch mehr Menschen helfen.“ Und Alex schloss in den Wahlumfragen nun endlich zu seinem Gegner auf.
    „Und du hast alles verloren … damit deine Mädchen alles bekommen.“
    „Ich musste sie retten. Dafür bin ich hier auf dieser Welt.“
    „Aber nicht aus eigener Kraft.“
    Lucy konnte die Wahrheit nicht länger bestreiten.
    „Deshalb hast du Matt verlassen, stimmt’s?“, fragte Morgan. „Nicht weil du an ihm gezweifelt hast, sondern weil du dich schon mit Alex eingelassen hattest.“
    Matt hatte sie unzählige Male angerufen, seit sie bei ihm gewesen war. Lucy hatte immer den Anrufbeantworter drangehen lassen. Sie konnte mit dem Leben, das er ihr anbot, im Moment nichts anfangen. Diese Tür war zugefallen. Vorerst.
    Morgan ergriff die Hand ihrer Freundin. „Du hättest es mir sagen sollen. Dafür sind Freunde doch da.“
    Lucy nahm einen Schluck von ihrem Eistee, aber ihr Hals fühlte sich immer noch an, als hätte sie Staub geschluckt. „Das muss unter uns bleiben, Morgan. Bitte vertrau mir, dass ich es schaffe.“
    Morgan schüttelte den Kopf. „Das sieht dir gar nicht ähnlich.“ Wieder zeigte sie auf die Zeitung. „Und auch diese Fotos nicht. Du siehst darauf aus wie auf dem roten Teppich, guckst aber unglücklich.“
    „Versuch du mal zufrieden zu sein, wenn ununterbrochen Kameras auf dich gerichtet sind.“
    „Lucy, du siehst schrecklich aus. Was wäre so schlimm daran, wenn du dich anziehen würdest wie immer?“
    Es würde ihr vorwurfsvolle Blicke von ihrer Großmutter einbringen. „Ich muss förmlich gekleidet sein, zumindest für die offiziellen Anlässe mit Alex. Du weißt schon, weniger wie … Doris Day.“
    „Aber jeder liebt Doris Day. So bist du einfach. Es ist süß. Das hier –“ Sie zeigte auf ein Foto, das Lucy in einem langen schwarzen Abendkleid zeigte. „Ist was für Miss America. Und sieh dir nur deine Schultern an. Du lässt sie hängen, als laste das Gewicht der ganzen Welt darauf.“
    „Ich bin sicher, ich war nur müde.“
    „Nein, du bist völlig niedergeschlagen – wieder einmal. Gott hat dich bis hierhergeführt – geh nicht wieder in die andere Richtung und zweifle an ihm. Warum lässt du die Worte und die Kritik dieser Leute überhaupt in deinen Kopf? Du bist genauso gut wie jeder, den Alex dir vorstellen könnte. Wenn du dieses Spiel unbedingt spielen willst, solltest du dir von denen wenigstens nicht das Selbstvertrauen rauben lassen, das du dir so mühsam aufgebaut hast.“
    „So ist es nicht. Es geht mir gut.“ Doch Morgan hatte recht. Charlestons Elite ließ sie sich immer wieder wie ein Nichts fühlen. Sie betete deshalb, aber sie konnte sich selbst immer noch nicht davon überzeugen, dass sie das verletzte kleine Kind in sich hinter sich gelassen hatte und erwachsen geworden war. „Ich brauche bei dieser Sache deine Unterstützung“, sagte Lucy. „Es ist wichtig, dass du es verstehst.“
    „Ich verspreche dir, dass ich für dich da sein werde, aber ob ich es jemals verstehen werde, bezweifle ich.“
    „Um mehr bitte ich dich auch nicht.“
    Morgan schüttelte den Kopf. „Sobald ich die Schlagzeile lese, dass du von ihm schwanger bist, mache ich Alex Sinclair fertig.“
    „Und dafür liebe ich dich.“ Lucy umarmte Morgan. „Es wird alles gut werden.“
    „Das hoffe ich für dich“, erwiderte Morgan kopfschüttelnd.

18. Kapitel
    A m nächsten Tag stand Alex neben Lucy auf dem Grundstück der wunderschönen Drayton Hall, einem der ältesten Plantagenhäuser Amerikas.

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