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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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Neben ihm hing ein Spruchband, das den Jahrestag der Schlacht von Charleston verkündete. Vor mehr als zweihundertfünfundzwanzig Jahren hatten die Briten versucht, den Ashton River zu überqueren und die Stadt einzunehmen. Normalerweise fand die Feier immer schon im Mai statt, doch eine Schlechtwetterfront hatte ein so großes Unwetter über das Land gebracht, dass man die Veranstaltung hatte absagen müssen. Die Charlestoner gaben sich damit jedoch nicht zufrieden und der sonnige Himmel am heutigen Tage versprach, dass man alle Feierlichkeiten würde nachholen können. Zudem bot er Alex die perfekte Chance, mit den historisch interessierten Einwohnern in Kontakt zu treten.
    Obwohl die Drayton Hall zu Zeiten der Revolution und auch in den Jahrhunderten danach immer in Gebrauch gewesen war, stand sie heute noch so stolz und ehrfurchtgebietend auf dem saftigen Grün wie zur Zeit ihrer Erbauung. Doch man musste nur einen Blick auf die abblätternde Farbe und die angegrauten Zimmerdecken werfen, um zu erkennen, dass nichts ewig hielt. Nicht einmal ein Großgrundbesitz konnte dem nagenden Zahn der Zeit entkommen.
    Die Zeit schien auch Alex’ Feind zu sein. Von seinem Bruder hatte man nichts mehr gehört, seit der Augenzeuge mit der Nachricht seines möglichen Überlebens aufgetaucht war. Alex hatte Angst zu hoffen, konnte Will aber auch nicht aufgeben. Jeden Abend ging er mit einem Gebet für seinen Bruder auf den Lippen zu Bett. Während die Tage langsam vor sich hin tröpfelten und die Wahl immer näher rückte, wurde die Wahrscheinlichkeit, dass Will noch lebte, immer geringer. Er und sein Bruder hatten niemals diese berühmte Zwillingsverbundenheit gehabt und Alex hatte sich auch nie danach gesehnt. Bis jetzt.
    Er erfuhr Neuigkeiten über die Suche nur in Bruchstücken. Doch sogar die unverlässlichen Quellen spornten ihn an. Der Anruf, der ihn gestern beim Abendessen erreicht hatte, war nichts als ein Bericht über eine Sackgasse gewesen. Lucy, die ihm gegenübergesessen hatte, hatte das Gespräch mitgehört, doch er konnte sich anschließend nicht dazu überwinden, mit ihr darüber zu reden. Er wusste, dass sie sich Sorgen machte. Aber in ein paar Monaten würde sie weggehen und es gab für ihn keinen Grund, ihr wirklich sein Herz zu öffnen.
    Seine Anstrengungen in der Kampagne hatten schließlich Auswirkungen gezeigt, was die Sechzehnstundentage endlich rechtfertigte. Zwischen der Überforderung durch die unberechenbare und wie ein Derwisch herumwirbelnde Lucy und der Sorge um seinen Bruder hin und her gerissen, fiel es ihm leicht, sich kopfüber in die Arbeit zu stürzen und die Welt um sich herum für ein paar Stunden zu vergessen. Doch immer, wenn er seinen angespannten Nacken massierte und ein Gähnen beim besten Willen nicht mehr unterdrücken konnte, wusste er, dass dies alles an ihm zehrte. Noch immer rief ihn seine Mutter jeden Tag an, weil sie sich Sorgen machte, dass er sich nicht genug Zeit zum Ausruhen und Kraftschöpfen nahm. Seiner Mutter Sorgen zu bereiten, setzte ihm nur noch einen zusätzlichen Stressfaktor auf die Liste.
    Lange Reihen Uniformierter mit federgeschmückten Helmen und imposanten Musketen marschierten über das Feld. Lucy, die an seiner Seite stand, zeigte auf eine große Gruppe, die die Kolonialtruppen darstellen sollten. „Du würdest mit Federn und in engen Kniehosen sicher auch schneidig aussehen.“
    „Nur, wenn du ein Korsett trägst.“
    Im Schatten einer alten Eiche, deren Stamm mit Moos überwuchert war, standen sie da und Alex hatte seinen Arm um Lucys Hüfte gelegt. Am Morgen war er bei Saving Grace vorbeigekommen, hatte mit ihr und Marinell gefrühstückt und anschließend dem Mädchen bei seinen Geschichtshausaufgaben geholfen. Geschichte war auf dem College sein Hauptfach gewesen. Lucy hatte das Mädchenheim zu einem wirklich gemütlichen Ort gemacht und jedes Mal, wenn Alex sie dort besuchte, blieb er länger. Als Lucy sich neben ihn gesetzt hatte, war seine Hand wie magisch von ihr angezogen worden. Er dachte mittlerweile gar nicht mehr darüber nach. Wenn sie in der Nähe war, streckte er seine Hand nach ihr aus.
    Heute waren hunderte Charlestoner da und Alex beobachtete, wie seine Helfer sich unter sie mischten und Anstecker und Ventilatoren mit seinem Slogan verteilten. Rückkehr zu den Grundlagen war Davids Idee gewesen. Alex war klar, dass es viel besser war als Ich bin berühmt und habe wenig Erfahrung, aber ich schaffe das schon irgendwie . Zumal das

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