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Scheinbar verliebt

Scheinbar verliebt

Titel: Scheinbar verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny B Jones
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Teppich, als sie den Raum durchquerte, Gegenstände aufsammelte und den Schaden zu überblicken versuchte. Ihre Couch – vollgesaugt. Ihre Bücher – nass und wellig. Sogar die Bilder an der einen Wand waren aus ihren Rahmen gefallen.
    „Da sind Sie ja!“, rief Mrs Bortelli, als sie in Lucys Wohnung humpelte und mit der Zunge schnalzte. „Oh, so ein Durcheinander. Ich habe versucht , Sie anzurufen, aber Sie sind nicht ans Telefon gegangen.“
    Lucy verbiss sich all die Schimpfwörter, die sie am liebsten losgelassen hätte. „Mrs Bortelli, was ist passiert?“
    „Bei uns sind ein paar Rohre gebrochen. Alte, verrostete Dinger. Es gab ein Leck, aber wir konnten es nicht lokalisieren.“
    Lucys Augen wanderten zur Decke. „Ich denke, wir haben es gefunden.“
    „Der Vermieter hat gesagt, dass er morgen vorbeikommt, um sich den Schaden anzugucken.“
    „Morgen? Sie wollen mir jetzt doch nicht etwa sagen, dass Sie noch keinen Klempner angerufen haben?“
    Mrs Bortelli strich ihr geblümtes Hawaiikleid glatt. „Der Schaden ist doch schon angerichtet, meine Liebe. Ich denke, wir könnten jemanden anrufen, aber mein lieber Mann hat das Wasser schon abgedreht. Ein freundlicher Herr, der mit einem großen Fotoapparat bei Ihnen im Garten saß, hat ihm geholfen. War das nicht nett?“
    Lucy wäre am liebsten in einem ihrer Sessel zusammengesunken, aber auch die waren klitschnass.
    Mrs Bortellis Augen wurden groß, als Lucy nur ein erbostes Knurren von sich gab. „Oh, meine Güte. Ich denke, mein lieber Fred braucht jetzt seine Herztabletten.“ Sie nahm ein Sofakissen und drückte halbherzig das Wasser heraus. „Vielleicht können wir ja doch jemanden bestellen, der sich um den Wasserschaden kümmert, bis der Vermieter kommt.“
    Herr, hat sich Hiob auch so gefühlt? „Nein.“ Sie würde zu Morgan ziehen müssen. Oder ins Holiday Inn. „Ich rufe den Vermieter noch mal an und sehe, was ich tun kann.“ Zum Beispiel ihn anschreien und seiner Frau erzählen, mit wem er sich trifft, wenn sie die Stadt verlässt, um ihre Mutter zu besuchen.
    Mrs Bortelli strich beruhigend über Lucys Rücken. „Es tut mir leid wegen all Ihrer Sachen. Aber vielleicht kann man ja noch etwas retten.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Oh, schon Mittag? Fred wird unleidlich, wenn ich ihm nicht jetzt sofort sein Sandwich mache. Bis später, meine Liebe“, flötete sie noch und verschwand über Lucys aufgeweichte Fantasy-Zeitschriften hinweg.
    Lucys Hände zitterten, als sie versuchte zu retten, was zu retten war. Wie konnten ein paar Rohre so einen Schaden anrichten? Waren sie direkt mit dem atlantischen Ozean verbunden?
    Sie griff nach ihrem Teeglas vom Frühstück, das noch immer auf der Fensterbank stand und an dem sich die Feuchtigkeit niedergeschlagen hatte. In diesem Moment blitzte es draußen und Lucy wandte sich in Richtung Fenster, nur um zwei Paparazzi hinter den Büschen in ihrem Garten zu entdecken.
    „Genug!“ Sie riss an dem Rollladenband, woraufhin der Rollladen mit einem lauten Krachen nach unten knallte und das Glas auf der Fensterbank zersplittern ließ. „Großartig“, murmelte sie. „Einfach großartig.“
    Mit einer Zeitung schob Lucy die Scherben zusammen. Irgendwie war das alles hier Alex Schuld.
    Seufzend ließ Lucy sich auf der Lehne ihrer Couch nieder und sofort saugte sich ihre Hose voll Wasser. Sie kümmerte sich nicht darum.
    Sie musste aus dieser Wohnung heraus, bevor sie noch Schimmel ansetzte. Im Wohnheim hatte sie genug zu tun. Die Party für den vierten Juli musste fertig geplant werden und sie wollte Marinells Schulleiter anrufen. Sie würde sogar die Toiletten mit einer Zahnbürste schrubben, nur um nicht mehr hierherkommen zu müssen.
    Etwas knirschte unter ihren Schuhen, als sie sich langsam erhob. Auf dem Boden entdeckte sie zwei weitere Scherben. Lucy beugte sich nach unten.
    In diesem Moment wurde eine Kameralinse gegen ihre Fensterscheibe gedrückt, und Lucy wäre vor Schreck fast aus den Schuhen gekippt. „Hey!“
    Ein stechender Schmerz durchzuckte ihre Hand und Lucy sah erschrocken nach unten. Eine der Scherben hatte sich schmerzhaft in ihre Hand gebohrt und langsam rann warmes Blut ihr Handgelenk entlang.
    „Oh oh.“ Den Schmerz nahm Lucy kaum wahr.
    Doch sie konnte ihren Blick nicht von dem Blut abwenden, das nun stetig auf den Boden tropfte.
    Eine Gänsehaut machte sich auf ihrem Körper breit. Kalter Schweiß brach ihr aus. „Das ist schlecht“, murmelte sie leise.

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