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Scheiss dich nicht an - Lebe

Scheiss dich nicht an - Lebe

Titel: Scheiss dich nicht an - Lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
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Sogar das Schmalz von seinen Schweinderln schmeckt heute nach Fastenzeit.
    Als der Biermösel über die besorgniserregende Entwicklung von seiner Schwester Roswitha und die damit einhergehenden Probleme mit seinen Schweinderln und seinem Speiseplan sinniert; als er darüber in tiefe Traurigkeit versinkt und die Vogerln draußen gar nicht mehr zwitschern hört; als er dann endlich über der zweiten Flasche vom Tötschinger überhaupt fast einschläft, da reißt ihn ein erstes gegen seine Fensterscheibe geworfenes Steinderl aus einem kurzen Anflug von Melancholie, und er denkt sofort wieder nur frühlingshaft beschwingt:
    „Hoppala! Vielleicht will ja doch noch wer mit mir feiern?“
    Dann aber hört er das Geschrei der Rotzbuben von der Dörflichen Jugend unter seinem Fenster, und er weiß, dass er auf die Torte doch noch ein bisserl wird warten müssen. Und wie die Mundharmonikamusik den Spaghettiwestern, so untermalen die Glocken von dem wahnsinnigen Pfarrer da drüben jetzt den Angriff der Dörflichen Jugend, nur dass die bei weitem nicht so schön klingen wie die Mundharmonika im Spaghettiwestern, die Glocken vom Pfarrer Hein erzählen vom Fegefeuer und der Hölle.
    „Mit der neuen Glocke werde ich euch zu freudlosen Büßern machen, die ihr euch noch in der Hölle nach dieser Glocke sehnen werdet!“, hat er neulich gepredigt, „dort wird es nämlich anders zugehen, ich sage nur: Heavy Metal! ZZ Top und Motörhead! Alle werden sie mit euch Saubande in der Hölle schmoren, und auch der Mick Jagger! Prostmahlzeit, äh, ich meine: Jubilate Deo!“
    So predigt der Pfarrer Hein.
    Der Biermösel zieht die Hose dann erst gar nicht hinauf, als er vielleicht eine Spur zu freudig von seinem Erlebnispark hinausstürzt und dort eine schöne Sauerei zurücklässt. Wie der John Wayne über die sandige Straße im Westerndorf rollt er sich durch den Staub hin zur Garderobe, wo er sich erst einmal alle Bänder im Knie reißt – aua! -, bevor er in seinen Wetterfleck aus grünem Loden hineinschlüpfen will, der ihn während der letzten 35 Jahre im Dienst verlässlich geschützt hat.
    Heute aber hat sein Wetterfleck tausend Löcher und eines, nicht zuletzt nach den zahllosen Havarien im zurückliegenden Winter, während der es ihn nicht nur einmal auf den Scheißer gesetzt hat. Sein Wetterfleck ist ein Fall für den Sondermüll, denkt der Biermösel, als er ihn eingehend begutachtet, und der Tripischovski ein Fall für das Standgericht, da ist er ausnahmsweise sogar einmal mit dem Pfarrer Hein einer Meinung: „Nehmen wir diesen Hundsfott, der einfach aus der Lodenindustrie ausgestiegen ist!“, hat er neulich ebenfalls gepredigt, „Schande über ihn, oh Herr! Wer rüstet jetzt euch armen Schafe da unten aus, mit Hose, Joppe, Gamsbarthut und warmen Wollstutzen, wer soll das tun? Noch gibt es Loden, gewiss, oh Herr! Aber was wird, wenn die Vorräte erst einmal zu Ende gegangen sein werden, was dann?“
    So predigt der Pfarrer Hein.
    Seit der abtrünnige Tripischovski das Land verlassen hat und die großen Geschäfte samt Judaslohn drüben im Ausland bei den Amerikanern sucht, weiß auch der Biermösel nicht mehr, wo er neben einer neuen Unterwäsche einen neuen Wetterfleck herkriegen soll. Und während er sich so über den Tripischovski ärgern muss, fällt der depperte Wetterfleck überhaupt auseinander, und er erinnert sich an den letzten Besuch bei seinem Vertrauensarzt:
    „Krisper“, hat er zu ihm gesagt, wie er dem Lodenmantel schon nicht mehr ganz vertraut und für die letzten Jahre im Dienst nach einer Alternative gesucht hat, die ihn verlässlich zu schützen imstande ist, „Krisper, sei so gut und bau mir eine Pille, die mich unverwundbar macht! Trag mir eine Tinktur auf, an der alles abprallt! Mach einen unsterblichen Helden aus mir, damit ich noch ein bisserl leben und aufholen kann, was ich während der letzten 60 Jahre versäumt habe“, hat er gebettelt, du meine Güte, manchmal hat der Mensch halt solche Anwandlungen, speziell, wenn man so am Leben vorbeigegangen ist wie der Biermösel.
    Aber der alte Bulgare hat immer nur gelacht und gesagt:
    „Kann ich dich nicht machen unverwundbar, Biermääääsel, ist ja nicht einmal gelungen liebe Gott oben in Himmel mit seine Sohnmann Herrn Jesus Christus von drüben in Kirche, Herr Jesus Christus Superstar hat auch geblutet aus Hand und Fuß wie Sau und Herz war nur noch Sack voll mit Wasser, sprich: Ist Herr Jesus Christus auch erst einmal gelegen drei Tage in tiefe

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