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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Maria Koidl
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Besonders beeindruckt hat mich die Angewohnheit dieses Onkels, unter einem ordinären Zweireiher eine komplette Ledermontur zu tragen, inklusive eines geschnürten Korsetts. Wie um Himmels willen zieht der sich das morgens allein an, haben wir uns gefragt. Aber es war auch sonst ein lehrreicher Nachmittag – ich habe beispielsweise gelernt, was ein Plug ist und dass es nicht nur Männern Spaß bringt, damit einen Rektalausflug in die Stadt zu unternehmen. Die Pointe allerdings kam beim Dessert, denn es stellte sich eher zufällig heraus: Dieser Onkel war mein spießiger Lieferant!
    Seitdem weiß ich, dass alles ganz anders sein kann, als es scheint. Und das ist es bei Betrügern immer. Ein Betrüger wird, auch wenn er ertappt wurde, in jedem Fall wieder zuschlagen, es ist seine Sucht. Seine Genialität liegt darin, es seiner Freundin so zu verkaufen, dass er die Beziehung danach mit ihr fortsetzen kann. WenngleichFrauen das meist nicht glauben können oder wollen, mir ist tatsächlich kein Fall bekannt, bei dem der Betrüger nach einem Seitensprung nicht nach kurzer Zeit rückfällig geworden wäre oder zumindest erhebliche Sehnsüchte und Phantasien in dieser Richtung entwickelt hätte, die dann irgendwann eben auch erfüllt werden.
    Für den Profi im Fremdgehen geht es vor allem darum, im Vorfeld bereits kleine »Türchen« zu öffnen, die als »Ausredekanäle« dienen. Bei Männern steht dabei der Job an erster Stelle. Das Büro eignet sich nach 17 Uhr hervorragend für körperliche Einsätze aller Art. Vor allem das Büro des Chefs, Konferenztische und die Besuchercouch sind optimale Hilfsmittel. Wenn man es mit einem Profi zu tun hat, findet man im Büro immer ein zweites Hemd, sein Parfüm und ein Deo seiner Marke. Von Telefonaten aus dem Büro mit der festen Partnerin darf man sich zudem nicht täuschen lassen. Möglicherweise ist man sogar live zugeschaltet, denn manche empfinden das als gewaltige Luststeigerung (man hört es am kurzen Atem und entsprechend kurzen Sätzen). Auch für die Geliebte ist das ein durchaus spannender »Einsatz«. Sex im Büro, einer sonst eher streng reglementieren Welt, in der klare Umgangsregeln gelten, steckt für den Mann voller Abenteuer, Verwegenheit und Risiko. Für die Geliebte dagegen liegt der Kick darin, Macht über seinen Einflussbereich zu bekommen. Da Geschlechtsverkehr im Büro nur selten mit vollständig heruntergelassenen Hosen abläuft (zu lange Reaktionszeiten bei stets möglicher unerwarteter Störung), empfiehlt es sich bei entsprechenden Verdachtsmomenten,den Hosenlatz näher zu untersuchen – Sperma klebt selbst dann noch drin, wenn auf der Bürotoilette mit Wasser und Seife kräftig gerubbelt und gerieben wurde. Außerdem ist der Stoff angegriffen. Besonders verräterisch ist die Innenseite des Reißverschlusses.
    Wie schon gesagt, sind viele Dinge im Zusammen leben mit einem Betrüger genau dem entgegengesetzt, was man zu sehen und zu wissen glaubt. Kommt er spät nach Hause und die Partnerin hat den Verdacht, dass etwas gewesen sein könnte, dann ahnt er die Irritation schon voraus und wird sicher Sex haben wollen. Männer wissen, dass Frauen sich nicht vorstellen können, dass er a) das zweimal kann und b) so abgebrüht ist, direkt nach dem Sex mit einer Geliebten mit seiner Frau oder Freundin zu schlafen. Er kann natürlich durchaus. Und diese Strategie geht auch meistens auf. Frauen empfinden beim Sex eine Zuneigung und Nähe, die für ihn nicht vorhanden sein muss. Ein Indiz für einen Betrug kann deshalb schon in der Aussage der Partnerin liegen: »Wir haben seit langer Zeit mal wieder richtig guten Sex gehabt.« So bitter es klingt, in diesem Fall ist Wachsamkeit angesagt. Das gilt auch für große Ausgeglichenheit und besondere Fürsorglichkeit, für mitgebrachte Blumen und überschwängliche Zuneigung bei nächtlicher Heimkehr sowie für übertriebene Liebesschwüre, wenn sie schon lange kein Thema mehr waren. Er versucht damit, sein Gewissen zu erleichtern und einer drohenden Trennung vorzubeugen. Tatsächlich geht diese Strategie oft auf, weil es sich mit einer Lüge manchmal – und das gilt für Männer wie für Frauen –viel leichter leben lässt als mit der Wahrheit. Wer seinen Mann auf Abwegen vermutet und die Wahrheit herausfinden will, wirft einfach einmal einen Blick in die Tasche des Partners. Männer sind oft unvorsichtig genug, sich bei einem Tête-à-tête auch noch eine Quittung geben zu lassen, um das gemeinsame Abendessen mit

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