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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Maria Koidl
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gern selbst so einen tollen Mann«.
    So erging es auch der drallen Mara aus Stuttgart. Sie kehrte zu ihrem langjährigen Freund zurück. Alle staunten.Mara, 28 Jahre alt und sehr hübsch, war mit dem 48-jährigen Porschefahrer Peter Kairos liiert, jenem Peter Kairos mit den Trockenblumensträußchen. Sie hatte sich zum x-ten Mal von ihm getrennt, weil sie ihn bei diversen Affären ertappt hatte. Zur vorläufig endgültigen Trennung zwischen Mara und Peter Kairos kam es dann nicht, aber zum Bruch zwischen mir und Mara, als ich versuchte, ihr klarzumachen, dass Peter Kairos nicht der richtige Mann für sie sei. Dieser hatte sich (natürlich ohne Maras Kenntnis) bei einer Partneragentur vermitteln lassen und landete, weil es ein teuflischer Zufall so wollte, bei Maras bester Freundin. Ihre Erklärungen dafür, dass sie selbst Schuld an seinem Verhalten gewesen sei, waren ausführlich und endlos. Zurückgewiesen habe er sich gefühlt, meinte sie. Ihre Schuld sei es, dass er vor ihrer Jugend und Schönheit Angst habe, sie hätte seine Ängste nicht erkannt, sie deshalb zu verlieren. Kurz darauf hörte ich von einer bevorstehenden Hochzeit. Ich kann nicht sagen, dass es mich überrascht hätte. Es ist das letzte, das härteste Mittel des Serientäters, eine Frau, die von der Treppe abzuspringen und ihn zu verlassen droht, davon abzuhalten. »Heirate mich« heißt für ihn jedoch nicht, wie es selbstverständlich sein sollte: »Ich liebe dich«, sondern vielmehr: »Okay, du hast gewonnen, ich erhebe dich zur Hauptfrau«, also auf Stufe eins der Treppe.
     
    Einem Serientäter muss man zugestehen, dass er ein glänzender Zuhörer ist und die Probleme von Frauen kennt.
    Man kann ihn deshalb auch als »Frauenflüsterer« bezeichnen.Er weiß, dass die Antwort »Nichts!« auf die Frage »Was hast du?« der Anfang einer langen Problemschilderung ist, die er selbst in dreißig Sekunden bewältigen könnte, die nun aber drei Stunden beanspruchen wird. Allerdings hat seine Geduld nur ein einziges Ziel, und das ist Sex. Sex ist für den Serientäter die Motivation und der Lohn seiner Bemühungen. Seine Partnerinnen dagegen glauben, jemanden gefunden zu haben, der sie wirklich versteht, der sich ihrer Gefühle und Nöte endlich annimmt, der Sinn auch für abstruse Vorstellungen und Phantasien hat, der auf die Frage: »Glaubst du, ich bin vielleicht etwas verrückt?« mit einem klaren »Nein« und einem sanften Lächeln antwortet. Dieser Aufbau von Nähe ist weder zufällig noch das Ergebnis tiefen, menschlichen Verständnisses, sondern allein dem Wissen um die Tatsache geschuldet, dass die meisten Frauen Sex nur in Zusammenhang mit Liebe, wenigstens aber mit Nähe und Geborgenheit akzeptieren. Also baut der Serientäter eine Art Potemkin’sches Dorf der Gefühle auf, um »zum Schuss« zu kommen. Das funktioniert nur deshalb so gut, weil Frauen dazu neigen, Männer im Allgemeinen, die besondere Spezies von Blendern aber im Besonderen zu überschätzen. Frauen trauen – fälschlicherweise – Männern genau die gleiche soziale Differenzierungsfähigkeit zu, wie sie sie von sich selbst kennen.
     
    Dabei wirken Männer, jedenfalls in sozialer Hinsicht, nicht nur einfach strukturiert, sie sind es oft auch. Der Erfinder der englischen Fernsehserie Coupling stellt fest:»Frauen sind ungerecht, unzumutbar und unerträglich«. Sie sind also richtig interessant und spannend, wie die Umsetzung des Phänomens in Fernsehformaten wie Coupling und Sex and the City beweist. Jungs hingegen sind sprachlos. Gut, wenn sich da mal einer findet, der zu hören kann und so tut, als interessierte ihn sogar, was seine Partnerin ihm alles so zu erzählen hat. Dem Zuhörer gehört die Welt (der Frauen). Ein gelegentliches »Ich verstehe dich«, ein Ausdruck des Bedauerns oder nur ein zustimmendes »Hmm« reicht vollkommen aus. Ein Serientäter ist extrem aufwandsbewusst und weiß genau: Bloß keine Ratschläge geben! Der von unerfahrenen Männern in gutgemeinter Absicht ausgepackte Werkzeugkasten des Laienpsychologen ist bei Frauen vollkommen unerwünscht. Wenn eine Frau sagt, der Tag war hart, dann möchte sie gern erzählen, und das muss noch kein Grund dafür sein, dass wirklich etwas Problematisches vorgefallen ist. Im Gegenteil: Frauen verachten Männer, die nach zehn Jahren des Zusammenlebens noch nicht kapiert haben, wann sie als Zuhörer gefragt sind. Für die wirklich »harten Fälle« des Lebens haben viele Frauen eine Hilfequelle, die nie versagt:

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