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Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind

Titel: Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Maria Koidl
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den schwulen Freund. Sie sind Meister der Ratschläge, und sie dürfen sagen, was bei Heteros mit sofortigem Liebesentzug bestraft würde. Der schwule Freund ist die waffenfreie Zone. Er versteht, wo sonst keiner mehr zuhört, tröstet, hilft und darf deutliche Kritik üben, die sogar gehört wird. Die beste Freundin ist dagegen eine nette Bekannte mit eingebauter Shopping-Funktion. Der Serientäter ist dabei so eine Art Heterotunte.Er weiß ebenso, wann eine Frau nur erzählen und sich ausweinen will. Er simuliert den an einer sexuellen Beziehung desinteressierten Freund und Helfer, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.
     
    Viele Männer, die nach dieser Überwältigungsmethode arbeiten, können sich tatsächlich nicht vorstellen, dass es auch heterosexuelle Männer gibt, die sich tatsächlich für Theater, Ballett, Literatur und so weiter interessieren, wie ein Erlebnis von Thomas Berger, einem Unternehmensberater aus Hamburg, zeigt. Er saß mit dem ihm bekannten Trockenblumen-Casanova Peter Kairos und einem ortsansässigen Notar, der für seine Schwäche für junge Blondinen bekannt war, in einem Straßencafé. Mit am Tisch saß eine atemberaubend schöne junge Blondine, die sich offensichtlich von dem oberflächlichen Gespräch der beiden Oldies gelangweilt fühlte. Allein Reizworte wie »Mädels«, »Schnackseln« und »Formel 1« lösen bei vielen Frauen so nachhaltige Abneigungen aus, dass das Date aus Sicht der Doppelherz-Partner als »gelaufen« bezeichnet werden konnte. Es war ein sonnig warmer Samstagmittag, und die aus Berlin kommende Nicole hatte ein keine Fragen offen lassendes Sommerkleid an. Als Thomas Berger sich der Runde anschloss, begann sie dankbar ein Gespräch mit ihm über eine aktuelle Ausstellung, die sie sich in einer kleinen Hamburger Galerie für moderne Fotografie ansehen wollte. Keine dreißig Minuten nachdem die Runde auseinandergegangen war, musste sich Thomas auf seinem Mobiltelefon eine regelrechte Tiradevon Beschimpfungen anhören. Es sei eine Gemeinheit gewesen, Nicole gegenüber die »Intellektuellennummer« aufzulegen. Schiebung! Unlauterer Wettbewerb! Damit hätten sich die Chancen auf eine Liaison für den Notar schlagartig verschlechtert. Ob ihm, Thomas, denn nicht klar gewesen sei, dass dieses Mittagessen eine versuchte Verkupplung gewesen sei. Die »Kulturscheiße« sei ein unfaires Mittel, das man von ihm niemals erwartet hätte, war die junge Dame doch extra aus Berlin »eingeflogen« worden, um den von seiner Frau zwischenzeitlich geschiedenen Notar mit »Frischfleisch« zu versorgen. Dass sich Thomas die Ausstellung tatsächlich angesehen hatte, wollte man ihm nicht glauben. Dass Nicoles Interesse an den Senioren ohnedies begrenzt war, noch viel weniger.
    Nun kann man nicht sagen, dass ein Mann, der es versteht, sich in die Welt einer Frau »einzudenken« und ihre Wünsche zu antizipieren, ein Betrüger oder gar Serientäter ist. Aber es ist schon bemerkenswert, dass vor allem Männer, die über ein hohes Maß an Attraktivität – in jeder Hinsicht – verfügen, oftmals verantwortungslos damit umgehen beziehungsweise die geistige oder körperliche Attraktivität ausschließlich als Lockstoff für sexuelle Abenteuer verstehen. Nur so ist es zu erklären, warum so viele Beziehungen bereits nach einigen Wochen wieder beendet sind. Diese »Glühwürmchen« sind kaum in der Lage, den Kraftaufwand durchzuhalten, den es bedarf, um die lockende Fassade stets zu erneuern. Ist das Ziel, die sexuelle Eroberung, erfolgreich erreicht, erlahmt das Inter esse schlagartig. Nun kann der Kick nur dadurch aufrechterhaltenwerden, dass fortwährende Trennungen mit unglaublichem Aufwand (Glühwürmchen wollen scheinen) in Rückeroberungen münden. Es beginnt das, was ich bereits zuvor als Jo-Jo-Spiel bezeichnet habe. Das Unendliche an der Beziehung festhalten und sie auflösen, eine fast psychotische Situation, durch das ein Mann seiner Partnerin zu verstehen gibt, dass es weder mit noch ohne ihn geht, was nur einen einzigen Grund hat: sie nicht endgültig »ziehen« zu lassen, ja sie sogar dermaßen emotional zu besetzen, dass sie gar keine anderen Gefühle zulassen kann; gleichzeitig nutzen die Serientäter die frei werdenden Zeitfenster selbst für andere Abenteuer, um kurz nach diesem erlebten Kick wieder zu ihr zurückzukehren.
    Die einzige Maßnahme, einem Serientäter auf die Spur zu kommen, ist eine Taktik des israelischen Geheimdienstes Mossad. Man stellt über Wochen und

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