Scheisskerle - Warum es immer die Falschen sind
kennzeichnet, dass sie trotz der erheblichen Frequenz an Rendezvous mit buchstäblich Tausenden von Frauen kaum bei den Beschwerde-Hotlines der Betreiber auffällig werden. Sie sind meist gebildet, schreibgewandt und eloquent im persönlichen Gespräch. Es gehört zur vermeintlichen »Ehrlichkeit«, die eigenen Absichten mehr oder weniger durchscheinen zu lassen, aber nicht zu offen zur Schau zu tragen. Die Verlierer dagegen gehen ungehobelt und standardisiert vor. Kopierte Einheitstexte, unerwünschte Aufforderungen zum Geschlechtsverkehr ohne vorherigen persönlichen Kontakt oder rüde Beschimpfungen bei Ablehnung der Kontaktaufnahme zeigen, dass vor allem Männer zu Hunderttausenden unter dem Mantel des Inkognito-Pseudonyms seltsame Wesenszüge und Neigungen ausleben.
Wer jemanden im Internet kennengelernt hat, kann es als gutes Zeichen für dessen Ernsthaftigkeit werten, wenn er alle Profile löscht, nachdem er seine neue Freundin gefunden hat.
Das Ziel eines Serientäters ist fast ausnahmslos die Erfüllung sexueller Wünsche. Diese Sorte Mann hat erkannt, dass es mit etwas Einsatz und Geschicklichkeit unendlich viele erstklassige, kostenlose Sexualkontakte gibt. Denn ausschließlich darum geht es bei all seinen Bemühungen: Sex.
Der Sadist
D ie im ersten Teil des Buches beschriebenen »Betrüger« und »Serientäter« haben Motive für ihr Tun: Jagen und Sammeln. Ein Betrüger legt es nicht darauf an, einen unterlegenen Menschen zum Opfer zu machen, er sammelt Liebschaften. Der Serientäter nimmt gleichwohl in Kauf, seine Partnerin auch zu verletzen, wenn es dem Ziel dient, sie sich gefügig zu machen. In beiden Fällen steht das Motiv des Sexualdrangs beziehungsweise der Sexsucht im Vordergrund.
Dass auch Sadismus – die Freude an seelischer Grausamkeit –, wenn auch in Einzelfällen, ein Motiv bei der Partnersuche und in Paarbeziehungen sein kann, möchte ich anhand des bereits mehrfach erwähnten Jo-Jo-Spiels aufzeigen. Es ist deshalb so effektiv für den Sadisten, weil Frauen meist besonders bestrebt sind, Männer, mit denen sie in einer Paarbeziehung leben, zufriedenzustellen. Genau daraus zieht der Sadist seine Befriedigung. Je mehr eine Frau versucht, ihn zufriedenzustellen, desto mehr quält er sie. Seine Technik ist die gezielte Destabilisierung. Die Herstellung einer stabilen Lebens- und Familiensituation ist zentral für viele Frauen. Denn das in derEinleitung dieses Buches beschriebene »Programm«, also der Film des Lebens, dessen Hauptrolle man selbst bekleiden möchte, ist die gutgeölte Schiene einer Geisterbahnfahrt mit immer gleichem Ausgang. Dieser Mechanismus kann für den Sadisten insbesondere dann funktionieren, wenn der Wunsch nach einer Familie und das fast religiöse Bekenntnis zu geordneten Verhältnissen fast schon mehr Fixierung denn Wunsch geworden ist. Eine gezielte Destabilisierung dieses Gefühlsgebäudes ist die Grundlage sadistischen Handelns.
Böswillige Andeutungen, Lügen, Demütigungen und frei erfundene Beschuldigungen, die für das Opfer wie aus dem »Blauen« kommen, gehören zu den Werkzeugen dieses Täters. Die Opfer bemerken von dieser Manipulation nichts beziehungsweise verfallen fast in einen Zustand der Lähmung. Diese Lähmung hat drei Ursachen. Erstens wird das Opfer durch den Täter konsequent an seiner Verteidigung gehindert. Zweitens mangelt es dem Opfer an Erkenntnis über die Strukturen und Techniken des Täters, und drittens fehlt es schlicht am Wissen darum, wie sie zu bekämpfen sein könnten.
Die Strategie des Sadisten ähnelt dem Vorgehen des Betrügers und Serientäters. Stets achtet er darauf, niemals im Umfeld auffällig zu werden. Es sind kleine Bosheiten in aller Stille, Erniedrigungen und Gemeinheiten, wohldosiert und schwer dingfest zu machen. Berichtet das Opfer anderen davon, ist die Falle zugeschnappt. Die Aussagen der Opfer klingen für ihr Umfeld unglaubwürdig, die Darstellungen werden als übertrieben oder zu weit hergeholtabgetan. »Du bist aber auch sehr empfindlich/mimosenhaft«, lautet eine verbreitete Reaktion, weil es für die Geschichten des Opfers wenig »handfeste Beweise« gibt oder die Geschehnisse kompliziert und verworren sind. Damit gerät das Opfer in einen Sog aus selbstgewählter (»Die glauben mir ja doch nicht«) und gesellschaftlicher (»selbst schuld«) Isolation. Es ist bedauerlich, dass Menschen, die in seelischen Dingen offensichtlich Hilfe brauchen, ausgegrenzt und alleingelassen werden. Dass eine
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