Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
aus. Es ließ ihn an eine andere Art von Leidenschaft denken, und er konnte nicht mehr sagen, wie viele Tage, Wochen und Monate nach der Trennung er sich noch nach ihr gesehnt hatte. Sein Blick kam auf ihrer Brust zu liegen, die sich mit jedem heftigen Atemzug hob und senkte, und plötzlich wollte er sie so sehr, dass er ihren Geschmack auf seiner Zunge zu spüren vermeinte. Ihm schoss eine alternative Lösung in den Kopf, sicherlich nicht sehr moralisch, aber so, wie er Phoebe kannte, könnte diese Lösung durchaus effektiv sein …
„Du hast keinen Charakter“, fauchte sie. „Ich bin schon seit Jahren mit dir fertig … oder sollte ich sagen, dass du vor Jahren mit mir fertig warst? Es ist zu spät, als dass du jetzt noch deine Meinung ändern könntest, aus welch ruchlosem Grund auch immer. Und so, wie ich dich kenne, muss es einen Grund für dein plötzliches Interesse geben.“
Von bitteren Erinnerungen überwältigt, hatte Phoebe nicht bemerkt, dass Jed immer näher gekommen war. Jetzt jedoch stand er ihr so nah, dass sie das räuberische Funkeln in seinen Augen sah.
„Und du kennst mich so gut, nicht wahr, Phoebe?“, spottete er und fasste sie bei den Schultern.
Bei seiner Berührung verspannte sie sich, ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Sie ballte die Fäuste an den Seiten, um gegen den Drang anzukämpfen, ihn wegzustoßen. Er sollte nichts von ihrer Furcht bemerken. Sie war immun gegen ihn, schon seit Jahren.
„Du hast recht, es gibt einen Grund. Ich bin ein reicher Mann. Mir ist klar geworden, dass ich einen Sohn und Erben brauche, und ein fertiger kleiner Junge ist doch so viel angenehmer als ein schreiendes Baby, nicht wahr? Damit bestätige ich nur deine schlechte Meinung von mir, oder?“ Er wartete auf ihre Reaktion, wartete …
Warum sie nun enttäuscht sein sollte, war Phoebe völlig unklar. Jed verhielt sich genau so, wie sie es von ihm erwartete. Und doch … für einen Augenblick glaubte sie das Aufflackern von Verletzlichkeit in den Tiefen seiner Augen zu sehen und meinte tatsächlich, er warte darauf, dass sie ihm widersprach. Aber das konnte unmöglich sein. Jed würde erst auf dem Sterbebett verletzlich sein, früher nicht.
Nichts hatte sich geändert … Jed hatte sich nicht geändert. Gefühle passten nicht in sein Konzept, und so wollte er sein Leben auch weiterleben.
„Genau“, erwiderte sie schließlich. „Jetzt verstehst du sicher auch, warum ich dir nichts von Ben gesagt habe. Lass uns also in Ruhe.“ Sie war stolz auf sich, dass ihre Stimme so kühl und gefasst klang. „Heirate Sophia und macht eure eigenen Babys“, fügte sie noch an.
„Das dürfte schwierig werden, da wir uns getrennt haben. Sie spricht nicht mehr mit mir.“
„Eine kluge Frau“, entgegnete Phoebe schnippisch und konnte sich das zufriedene kleine Lächeln nicht verkneifen.
Es war dieses Lächeln, das den Anstoß gab.
Jed reichte es. Dieses Gerede führte zu nichts. Aber Phoebes Lächeln machte ihm jäh bewusst, was er all die Jahre vermisst hatte. Was er vor Minuten noch als unmoralisch abgetan hatte, schien ihm nun plötzlich nicht mehr so.
Bei einem Geschäftsdeal nutzte er jede Schwäche seines Konkurrenten für sich aus – so etwas wurde eigentlich auch allgemein erwartet –, warum sollte er es dann im Privatleben nicht ebenso halten?
6. KAPITEL
Jed zog Phoebe mit einem Ruck an sich heran, sodass sie an seiner breiten Brust lag.
„Lass mich los!“, fauchte sie, überrumpelt von seinem abrupten Vorgehen.
„Halt einfach den Mund“, knurrte er, hob sie auf seine Arme, legte sie auf das Sofa und hielt sie mit seinem Gewicht darauf nieder.
Für einen Moment war Phoebe zu verdattert, um sich zu rühren, dann versuchte sie sich mit all ihrer Kraft unter ihm hervorzuwinden. „Geh runter von mir!“, schrie sie.
Er lachte – lachte doch tatsächlich! –, packte ihre Handgelenke mit einer Hand und zog ihr die Arme über den Kopf. Mit der anderen fasste er ihr Kinn, damit sie den Kopf nicht abwenden konnte, und zwang sie so, ihm in die Augen zu sehen.
„Bist du verrückt geworden? Was glaubst du, was du da tust?“, fragte sie entrüstet und wehrte sich weiter. Doch da ihre Hände gefangen gehalten wurden und sein Bein über ihren Schenkeln lag und sie in die Polster drückte, konnte sie nicht mehr tun als sich winden. Das jedoch schuf nur noch mehr Probleme … wie sie jäh fühlen konnte.
„Genau das, was du denkst, Phoebe.“ Er nahm ihre Frage wörtlich. „Ich
Weitere Kostenlose Bücher