Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
grinste. „Nicht unbedingt das, was ich erwartet hatte.“ Er richtete sich auf. „Ich weiß, dass du jede Sekunde genossen hast, so wie ich auch. Können wir also jetzt vernünftig über unsere Zukunft reden?“
„Du und ich haben keine Zukunft. Es war ein Fehler.“ Sie schaute zu ihm hin – und beging damit den nächsten Fehler. Sein Haar lockte sich zerzaust in seiner Stirn, um seine Lippen spielte ein keckes Grinsen, und sein Körper … Sie hatte nahezu vergessen, wie faszinierend er nackt aussah. Sein Anblick raubte ihr den Atem, hastig wandte sie den Kopf. „Du solltest dich besser anziehen. Tante Jemma kann jede Minute zurückkommen.“
„Du warst doch nie prüde, Phoebe.“ Schmunzelnd ging er auf sie zu. „Und du warst auch keine Lügnerin.“
„Ich lüge nicht“, log sie. Sie hob den Kopf und hielt den Blick strikt auf sein Gesicht gerichtet. Sie wagte es nicht, woanders hinzusehen …
Mit dem Zeigefinger tippte er ihr auf die Nasenspitze. „Sie wird lang und länger, wie bei Pinocchio“, behauptete er grinsend. „Ich weiß nämlich, dass deine Tante für zwei Monate in Australien ist.“
Seine gnadenlos gute Laune rieb sie auf. „Lass mich raten … das hast du auch im Krankenhaus erfahren? Das ist das Elend in einer kleinen Gemeinde“, erwiderte sie verbittert. „Jeder weiß alles vom anderen. Nach der Story, die du der Frau am Empfang aufgetischt hast, werde ich mir noch monatelang nach deiner Abreise die Fragen anhören müssen.“
„Ich werde aber nicht abreisen, nicht ohne Ben. Ich habe mir ein Zimmer in der hiesigen Pension gemietet, so lange, bis ich dich überredet habe. Ich möchte Ben mit nach Griechenland nehmen. Er soll meinen Vater und den Rest der Familie kennenlernen.“
Entsetzt starrte Phoebe ihn an. Seine Miene sagte ihr, dass er es absolut ernst meinte. „Das wird nicht passieren“, behauptete sie entschieden, doch innerlich bebte sie wie Espenlaub. Die Vorstellung von Ben in Griechenland … schlimmer noch, Jed in ihrem Leben … erfüllte sie mit banger Furcht. Ein nackter Mann sollte nicht so einschüchternd wirken … Für eine Sekunde schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. Als sie die Lider wieder hob, schaute sie an Jeds Schulter vorbei ins Leere.
„Du hast deinen Spaß gehabt, Jed. Zieh dich an, bevor du dich erkältest.“ Sie nutzte den gleichen Ton, den sie bei Ben anwandte. Dann holte sie ihr Weinglas vom Tisch und ließ sich in den Sessel sinken.
Phoebe war ehrlich genug, um sich einzugestehen, dass ihre Leidenschaft seit Jahren nicht mehr so lebendig gewesen war. Wie war es Jed so mühelos gelungen, ihr wieder unter die Haut zu gehen? Fünf Jahre enthaltsames Leben konnten einer Frau das wohl antun. Sie nippte an ihrem Glas. „Obwohl … vielleicht lässt dich eine Lungenentzündung ja aus meinem Leben verschwinden“, murmelte sie.
„Das ist kein sehr netter Wunsch, vor allem nicht für den Vater deines Kindes. Er passt auch so gar nicht zu der Phoebe, die ich einmal kannte. Die Phoebe mit den lachenden Augen und dem großen Herzen.“
Überrascht schaute sie ihn an. Doch wenn er glaubte, ihr schmeicheln zu müssen, nur weil sie Sex miteinander gehabt hatten, verschwendete er seine Zeit. Erleichtert sah sie zu, wie er in seine Jeans stieg, doch sie konnte nicht anders, als fasziniert das Spiel seiner Muskeln mitzuverfolgen, als er sich den Pullover wieder anzog. Als sein Kopf aus dem Kragen hervorkam, blitzten seine Augen wissend, so als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Nun, Jed hatte genügend Erfahrung mit Frauen. Sie zweifelte nicht daran, dass schon schönere und gewandtere Frauen als sie auf seinen sinnlichen Charme hereingefallen waren. Wie also hätte sie auch nur eine Chance gegen ihn haben sollen?
Phoebe war von sich selbst angewidert – und von ihm. Sie hatten sich animalisch ihrer Leidenschaft hingegeben, noch dazu auf Tante Jemmas neuem Sofa. Doch noch immer spürte sie die Wärme in sich, noch immer brannte sein Duft in ihrer Nase, und sie erschauerte. Plötzlich hatte sie nicht nur Angst um Ben, sondern auch um sich selbst.
Sie musste Jed loswerden, ein für alle Mal, bevor sie seiner männlichen Anziehungskraft erneut komplett verfiel. Oder zumindest den Kontakt auf ein Minimum beschränkt halten. Diesen Entschluss fest vor Augen, holte sie tief Luft.
„Du hast mich nie wirklich gekannt, Jed, du wolltest es nicht. Alles, was du je wolltest, war eine willige Bettgespielin, die dir jeden Wunsch erfüllte.“ Es
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