Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
konnte sehen, wie begeistert er wegen des Babys war. Er sagte mir schon damals, dass er Sie heiraten wolle. Er hat mich noch nach Hause gefahren, und als er dann bei Ihnen ankam, hatte die Tragödie bereits ihren Lauf genommen.“ Er trank einen Schluck von seinem Champagner und sah deshalb nicht, wie blass Phoebe wurde. Marcus hatte keinen Grund, ihr etwas vorzumachen.
„Jed war am Boden zerstört, als er im Krankenhaus ankam und die schlechten Nachrichten hörte, er erholte sich lange Zeit nicht davon. Dass sein Vater am Tag nach der Geburtstagsfeier den ersten Herzinfarkt hatte und auf der Intensivstation landete, kam noch hinzu. Jed hat zwei Tage und Nächte an seinem Bett gesessen. Als er dann nach London zurückkam, dachte er, er hätte Sie verloren. Aber das Schicksal hatte ein Einsehen. Er hat Sie wiedergefunden und Sie endlich geheiratet, so wie es von Anfang an vorgesehen war.“ Er lächelte strahlend. „Seinem Schicksal kann eben niemand entfliehen. Ich weiß, ihr beide werdet glücklich werden.“
Ein Schock jagte den nächsten: Jed hatte sie schon damals heiraten wollen, und er hatte sie nicht verlassen, sondern hatte sich um seinen Vater kümmern müssen. Bevor sie sich jedoch eine Erwiderung für Marcus ausdenken konnte, tauchte Jed neben ihr auf und schlang den Arm um ihre Taille.
„Was hast du meiner Frau zu sagen, mein Freund?“, fragte er Marcus.
„Ich habe ihr nur herzlichst gratuliert.“
„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Jed sie dann, als Marcus von einem anderen Gast weggeholt wurde. „Ich habe gesehen, dass du plötzlich blass geworden bist. Hat Marcus dich etwa beleidigt?“
Er flüsterte seine Worte nahe an ihrem Ohr, und Phoebe wurde sich mehrerer Dinge gleichzeitig bewusst – sein warmer Atem an ihrer Haut, sein Arm, der sie sicher und beschützend hielt, seine schimmernden braunen Augen, die sie lächelnd und gleichzeitig besorgt anblickten.
„Nein, er hat mich nicht beleidigt.“ Aber er hatte die Frage in ihr heraufbeschworen, ob sie vor fünf Jahren nicht den größten Fehler ihres Lebens begangen hatte. Laut Marcus wollte dieser attraktive Mann, den sie zu lieben geglaubt hatte, sie schon damals heiraten. Der Mann, den sie noch immer liebte …
„Phoebe, was ist? Du bist so still.“
Sie legte ihre Hand auf seine Brust. Der goldene Ehering blitzte auf. Jed hielt ihre Hand fest, sie konnte das kräftige Schlagen seines Herzens unter ihrer Handfläche spüren. Sie lächelte strahlend zu ihm auf. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und fast hätte sie laut aufgelacht über ihren vollkommen albernen Plan, ihm den Sex zu verweigern.
„Ich hab nur nachgedacht …“ Sie brach ab. Fast hätte sie ihm ihre Liebe gestanden. „Dein Vater muss sehr zufrieden sein“, sagte sie also stattdessen und zog ihre Hand zurück.
Das Hochgefühl, das Marcus’ Worte in ihr auslösten, hätte sie fast die Augen vor der Wirklichkeit verschließen lassen. Jed hatte sie vor fünf Jahren heiraten wollen – aber nur, weil sie schwanger gewesen war, nicht, weil er sie liebte. Und auch jetzt hatte er sie Bens wegen geheiratet. Sie erinnerte sich, dass sie ihm unterstellt hatte, er würde nie mehr als ein Teilzeitvater sein. Und er hatte erwidert, sie solle sich überraschen lassen. Nun, jetzt waren sie verheiratet. Vielleicht war es an der Zeit, Jed, dem Mann, den sie liebte und immer lieben würde, die Möglichkeit zu geben, sie zu überraschen.
Jed spürte, wie Phoebe sich verspannte, er sah auch ihr strahlendes Lächeln ersterben. Was mochte sie denken? Aber ihre Gedankengänge würden ihm wohl immer ein Rätsel bleiben. Sie war die schwierigste Frau, die er kannte. Und die umwerfendste. Und jetzt war sie seine Frau. „Wir sollten gehen“, meinte er.
Phoebe sah sich um. Sie hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde dieser Ehe eine Chance geben. Vielleicht bekam sie ja noch ein Baby, vielleicht würde Jed sie mit der Zeit lieben lernen. „Ja. Aber was ist mit all den Leuten …?“
„Sie werden sich um sich selbst kümmern. Unter den gegebenen Umständen erwartet niemand eine große Party.“
Sie verabschiedeten sich, und Jed sagte Cora Bescheid, dass sie für die Nacht nicht zu Hause sein würden. Sie solle ihn anrufen, falls er gebraucht wurde.
„Was heißt das, wir sind für die Nacht nicht zu Hause?“, fragte Phoebe auf dem Weg hinaus. Ben war zusammen mit Coras Kindern in der Sabbides-Villa, Maria und Coras Kindermädchen kümmerten sich um sie – aber doch
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