Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
„Seit dem Tod meiner Mutter hat er nur mit den Frauen geschlafen, mit denen er auch verheiratet war.“
So hatte Phoebe Jed noch nie erlebt … dass er intime Details seiner Familie preisgab. „Das ist nicht albern, sondern sogar sehr romantisch. Dass er sein Versprechen gehalten hat, meine ich. Er muss ein wunderbarer Mann sein … kein Zyniker, so wie du“, wagte sie ihn zu necken.
„Romantisch, ja. Das mit dem Zyniker ist noch nicht entschieden.“ Er hielt sie fester, für den Fall, dass sie aufspringen wollte. „Denn wirst du ihn noch immer für wundervoll halten, wenn wir heiraten?“
„Was?“ Das musste ein Scherz sein. Phoebe starrte in seine Augen. Er blickte sie hart und entschlossen an, und seine Miene sagte ihr, dass er es absolut ernst meinte.
„Du hast schon verstanden, Phoebe. Mein Vater will, dass wir heiraten. Er hat mich angewiesen, alle Arrangements zu treffen. Du warst dabei, als er es mir gesagt hat. Ich habe zugestimmt, um ihn zu beruhigen. Wenn es dir hilft … ich habe nie mit Sophia geschlafen. Wir sind seit Jahren befreundet. Ich hatte mit dem Gedanken gespielt, sie zu heiraten, weil unsere Väter enge Freunde sind. Es schien mir akzeptabel zu sein – eine Vernunftehe, die auch wir führen werden.“
Dass er nicht mit Sophia geschlafen hatte, half ihr tatsächlich, aber seine Einstellung zur Ehe machte sie wütend. Nur um seinen Vater zufriedenzustellen, hatte er zugestimmt?! „Du hast ihm tatsächlich gesagt, du würdest es tun? Bist du verrückt geworden?“
„Nein, ich habe dich nur beim Wort genommen. Du sagtest, du hast ein Herz und würdest nie einem ernsthaft kranken Mann einen Wunsch verweigern.“ Er sah sie an und lächelte süffisant. „Also, Phoebe, mein Vater wünscht, dass wir heiraten. Bist du eine Frau, die zu ihrem Wort steht? Oder wirst du versuchen, dich herauszuwinden?“
Sie kam sich vor, als hätte man ihr einen Eimer kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Alle Nachgiebigkeit war mit einem Schlag verflogen. Ja, sie hatte es gesagt, und sie hatte es auch ernst gemeint, aber nie, niemals hätte sie vermutet, dass Jed ihren Gefühlsausbruch ausnutzen würde, um seinen Willen durchzusetzen. Er hatte sie in falscher Sicherheit gewiegt und dann seine Bombe platzen lassen.
Die blanke Angriffslust funkelte in ihren Augen, als sie ihn anblickte. „Das ist die unmöglichste Sichtweise überhaupt. Nur du besitzt so viel Unverfrorenheit, um meine Worte derart auszulegen.“
„Nichts anderes hast du damals mit meinen Worten gemacht, als du mir unterstelltest, ich hätte einen Schwangerschaftsabbruch von dir verlangt. Oder als du mir und meinem Vater Ben jahrelang vorenthalten hast“, konterte er grimmig. „Jetzt kannst du Wiedergutmachung leisten. Die Hochzeit ist für morgen in der Klinik arrangiert. Du brauchst nur anwesend zu sein.“
„Ich bin nicht naiv“, schleuderte sie ihm entgegen. „So schnell kann man nicht heiraten. Erst müssen alle Dokumente vorliegen …“
„Alles erledigt. Sid hatte mir deinen Pass überlassen. Ich habe mich heute mit dem Bürgermeister getroffen, der ein Freund meines Vaters ist. Angesichts des kritischen Zustands meines Vaters hat er uns eine spezielle Erlaubnis für eine Ziviltrauung ausgestellt, die am Krankenbett vollzogen wird.“
„Du hast meinen Pass gestohlen!“ Sie hatte die Pässe Sid für die Zollkontrolle gegeben und vergessen, sie wieder zurückzuverlangen!
„Nein, ich habe mir die Pässe nur geliehen.“ Er bog ihren Kopf sanft zurück, schaute lange auf ihren Mund, dann glitt sein Blick über ihren schlanken Hals. „Wir hatten doch viel Spaß in dem Jahr, in dem wir zusammen waren. Wir könnten wieder viel Spaß haben. Wäre es denn so schrecklich, mit mir verheiratet zu sein?“
Als sie den Mund öffnete, um zu antworten, nutzte er die Gelegenheit. Er legte seine Lippen auf ihre und ließ seine Zunge die warme Höhle ihres Mundes erkunden. Phoebe ermahnte sich, dass es nicht das war, was sie wollte, doch seine brennende Zärtlichkeit bewies ihr erneut, dass sie sich selbst belog. Sie lehnte sich an ihn und erwiderte den Kuss.
Als er sich schließlich von ihr löste, ging sein Atem schwer. Es tröstete Phoebe, dass die Leidenschaft auf ihn eine ebenso starke Wirkung ausübte wie auf sie – bis er erneut anhob:
„Du weißt, dass eine Ehe die perfekte Lösung ist. Ben wird glücklich sein, mein Vater wird glücklich sein, und wir … zwischen uns besteht diese enorme körperliche
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