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Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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Rücken gegen den Sitz. Konnte er schon sehen, wie breit der Graben war? Es war jetzt sowieso nicht mehr möglich, noch anzuhalten.
    Tausend Gedanken schössen ihr durch den Kopf, ehe der Bus den Erdhügel erreichte und dann den Bodenkontakt verlor und abzuheben schien. Der Graben ... O nein! Er war viel zu breit und zu tief! Doch der Bus kam darüber hinweg, er stürzte nicht hinein. Es war ein wahres Wunder. Während die Vorderräder wieder Bodenkontakt bekamen, wurde Shontelle plötzlich klar, dass die Hinterräder stecken bleiben würden.
    Und dann passierte es auch schon. Das linke Hinterrad berührte den Rand des Grabens, doch das rechte hatte schon wieder festen Halt, weil der Bus leicht schräg landete. Mit einem waghalsigen, aber geschickten Manöver und viel Schwung gelang es Luis, die hintere linke Hälfte hochzuziehen.
    Wegen der hohen Geschwindigkeit raste der Bus anschließend einige Meter im Zickzackkurs über die Straße, während Luis sich bemühte, ihn wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Glücklicherweise war die Strecke an dieser Stelle sehr übersichtlich. Es gab vor ihnen keine Kurven und am Straßenrand keine Bäume. Die Leute wurden auf den Sitzen hin und her geworfen, aber niemand schrie. Alle hielten sich krampfhaft fest und hofften, diesen Alptraum heil zu überstehen.
    Schließlich gelang es Luis, den Bus anzuhalten. Die Leute konnten kaum glauben, dass der Schrecken überstanden war und sie noch gesund und munter waren.
    "Das linke Hinterrad blockiert, Alan", sagte Luis leise.
    "Ich sehe mal nach", antwortete Alan. "Phantastisch, wie du das gemacht hast!"
    Luis öffnete die Tür. "Ich komme mit."
    "Shontelle, übernimm du hier solange", forderte Alan sie auf.
    "Okay." Mit zittrigen Knien stand sie auf.
    Sekundenlang sah Luis ihr in die Augen. Dann nickte er kurz, ehe er Alan folgte. Ich hätte ihm zumindest danken müssen, überlegte sie ärgerlich und hätte zu gern gewusst, was seine Geste zu bedeuten hatte. Aber darüber konnte sie später nachdenken. Erst musste sie sich um die Leute kümmern.
    "Ist alles in Ordnung?" fragte sie übers Mikrofon.
    Glücklicherweise war niemand ernsthaft verletzt. Einige hatten Prellungen erlitten, sonst war nichts passiert.
    Plötzlich beschwerte sich jemand, Alan habe sie nicht genügend darüber aufgeklärt, wie riskant diese Fahrt sei. Doch die meisten betrachteten die Sache eher wie ein Abenteuer, das sie noch ihren Enkelkinder erzählen würden.
    "Wir können das Handgepäck vom Boden aufsammeln, während Alan und Luis das Hinterrad reparieren", schlug Shontelle vor. Sie war erleichtert, dass die Leute sich so rasch wieder beruhigten.
    "Können sie das denn?" fragte einer der Männer.
    "Alan ist Kraftfahrzeugmechaniker. Er schafft es, davon bin ich überzeugt", erklärte sie zuversichtlich.
    Ermutigt durch ihre Worte, suchten die Leute ihre Sachen zusammen, während hinten unter dem Bus auf der linken Seite eifrig gehämmert wurde.
    Shontelle überlegte, ob Luis und Alan ihre Differenzen beilegen würden. Durch die gemeinsame Arbeit kamen sich die beiden vielleicht wieder etwas näher und konnten ihren Streit begraben. Sie fand es schwierig genug, sich mit Luis auseinander setzen zu müssen, und verzichtete gern darauf, dass ihr Bruder sich einmischte und ihr auch noch das Leben schwer machte.
    Als eine der Frauen vorschlug, den Kaffee zu trinken, den sie in Thermosflaschen mitgenommen hatten, vertröstete Shontelle sie auf später. Sie waren noch nicht weit genug weg vom Krisengebiet und von den protestierenden und demonstrierenden Landarbeitern. Außerdem würden sie unverzüglich weiterfahren, sobald Luis und Alan den Bus repariert hatten. Sie wollten und durften keine Zeit verlieren. Immerhin waren es bis nach Santa Cruz noch neun Stunden.
    Niemand widersprach Shontelles Entscheidung. Und als das Hämmern schließlich aufhörte und Luis und Alan wieder einstiegen, verspannte sie sich. Alan war offenbar in guter Stimmung. In schwierigen oder gefährlichen Situationen behielt er immer die Übersicht und lief zu Hochform auf. Aber Luis'
    Miene war verschlossen. Er strahlte jedoch so viel Energie und Tatendrang aus, dass Shontelle ganz nervös wurde.
    "Irgendwelche Probleme?" fragte Alan ruhig und nahm ihr das Mikrofon aus der Hand.
    Sie schüttelte den Kopf.
    Mit einer Handbewegung forderte Alan sie auf, sich hinzusetzen. "Okay, es geht wieder los", verkündete er, während Luis die Tür schloß. "Nach zwei Stunden machen wir eine Pause, dann

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