Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
Vom Netzwerk:
Vermögen sie verfügte. Doch in der ganzen Zeit, die sie mit Luis zusammen gewesen war, hatte sein Reichtum für Shontelle keine Rolle gespielt. Er hatte es sie auch nie spüren lassen, dass er viel und sie wenig Geld hatte.
    Das Boot, das er für die Fahrt den Amazonas hinunter gemietet hatte, war keine Luxusyacht gewesen. Auch sein Apartment war nicht übertrieben luxuriös eingerichtet gewesen, dafür aber sehr1 behaglich. Erst als seine Mutter vor ihr gestanden hatte, war Shontelle bewusst geworden, dass sie in einer völlig anderen Welt lebte als die Martinez.
    Die ganze Aufmachung der älteren Frau, ihr elegantes Designerkostüm, die dazu passenden Schuhe und Handtasche, der auffallende Goldschmuck bewirkten, dass Shontelle sich in ihrem hübschen Baumwollkleid und den flachen Sandaletten klein und unbedeutend fühlte.
    Doch als Reiseleiterin, die Touristengruppen durch die Welt begleitete, musste sie sich praktisch und zweckmäßig kleiden.
    Deshalb trug sie meist bequeme sportliche Outfits, in denen sie sich wohl fühlte. Luis hatte sie nie kritisiert. Sie gestand sich jedoch später ein, dass er sie am liebsten nackt gesehen hatte.
    Als sie in der Luxuslimousine von dem Chauffeur abgeholt wurde, obwohl sie die kurze Strecke auch zu Fuß hätte gehen können, war ihr noch unbehaglicher zu Mute. Ihr war klar, dass es nicht Elvira Rosa Martinez' Stil war, sich unter das normale Volk auf der Straße zu mischen. Nachdem sie durch das große schmiedeeiserne Tor die Einfahrt hinaufgefahren waren, hielt der Wagen vor der Haustür an.
    Aber "Haustür" war der falsche Ausdruck für dieses riesige, kunstvoll gestaltete Portal, durch das man in das Haus gelangte, das mehr war als nur ein Haus. Wahrscheinlich war es unmöglich, Luis zu erklären, wie überwältigt sie von dem palastähnlichen Gebäude in der Avenue Alvear gewesen war.
    Für ihn war es nichts Besonderes, denn er war dort aufgewachsen. In jedem Raum, den man ihr zeigte, war der beinah schon unverschämte Reichtum der Familie zu erkennen.
    Die Möbel waren zum größten Teil aus Spanien, Italien und Frankreich importiert, und der Ballsaal war eine detailgetreue Nachbildung des Spiegelsaals des Schlosses von Versailles. All die vielen Spiegel, in die Shontelle blickte, bewiesen ihr, wie deplatziert sie in dieser Umgebung wirkte.
    Natürlich war Elvira Rosa Martinez viel zu höflich, um so etwas anzudeuten oder auszusprechen. Das brauchte sie auch gar nicht. Während sie Shontelle die Ahnengalerie gezeigt und ihr erklärt hatte, wer die Leute auf den Porträts waren und welche Rolle die Familie Martinez seit Generationen in Argentinien spielte, hatte sie ihr ihren Standpunkt indirekt klargemacht. Man erwartete von Luis, dass er an der Familientradition festhielt und sich um das Vermögen kümmerte. Das alles war für ihn selbstverständlich, aber für Shontelle als Außenstehende war es kaum zu begreifen.
    Plötzlich bewegte Luis sich neben ihr und gestikulierte ungeduldig. "Dann sag mir doch, wie du ... mein richtiges Leben beurteilt hast."
    Shontelle seufzte. Sie wusste genau, wie hartnäckig er war.
    "Das kannst du dir denken, Luis."
    "Es war für dich sicher eine ganz besondere Erfahrung, durch dieses Mausoleum geführt zu werden", spottete er. "Die Wände voller Porträts meiner ehrenwerten Vorfahren, die über die Jahrhunderte angehäuften Schätze, mit denen man so gern angibt - meine Mutter hat dir bestimmt nichts erspart."
    Seine Stimme klang so verächtlich, dass Shontelle ihn verblüfft ansah. "Bedeutet dir der Reichtum deiner Familie überhaupt nichts?"
    In seinen Augen blitzte es ironisch auf, "Der Preis ist mir zu hoch. War Christina auf diesem Rundgang dabei?"
    "Nein." Shontelle atmete tief ein. Sie erinnerte sich nur allzu gut an die junge Frau, die in dem eleganten Seidenkleid in dezenten Farben, die an Herbstblumen erinnerten und ihre feine dunkle Haut betonten, geradezu perfekt ausgesehen hatte. Sie hatte langes schwarzes und leicht gelocktes Haar und dunkle, sehr sanfte Augen. Kostbarer Filigranschmuck aus Gold verliehen der jungen Schönheit einen zusätzlichen Hauch von Exklusivität, Vornehmheit und vollkommener Eleganz. Es war nicht zu übersehen gewesen, dass sie aus denselben Kreisen stammte wie Luis und seine Familie.
    "Christina ist erst mittags gekommen", fügte Shontelle hinzu, weil sie schon ahnte, dass er es wissen wollte.
    "Hat man dich ihr als meine heimliche Geliebte vorgestellt?"
    Shontelle errötete. Sie ärgerte sich

Weitere Kostenlose Bücher