Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
Vom Netzwerk:
arbeiten, wie sie vermutete. Sie schlief während des ganzen Flugs, was sie selbst nicht für möglich gehalten hätte.
    Doch die anstrengende Busfahrt und die schreckliche Nacht forderten ihren Tribut. Erst kurz vor dem Landeanflug weckte Luis sie. Sie hatte die Augen aufgemacht und sogleich den dezenten Duft seines Aftershaves wahrgenommen.
    Daran erinnerte sie sich jetzt. Wahrscheinlich hat er sich unterwegs schon rasiert, um mir das Badezimmer freizuhalten, überlegte sie. Noch halb benommen vom Schlaf, hatte sie die Hand gehoben, um sein Gesicht zu berühren. Erst in letzter Sekunde war ihr bewusst geworden, was sie da vorhatte, und sie hatte sich statt dessen eine Haarsträhne aus der Stirn gestrichen.
    Die impulsive Geste irritierte sie. Es wäre besser, wenn ich ihn nicht mehr begehrte und mich nicht mehr so sehr nach ihm sehnte, mahnte sie sich.
    Auf der Fahrt vom Flughafen in Luis' Apartment saß Shontelle angespannt und nervös neben ihm. Sie schwiegen beide, während der Fahrer den Firmenwagen durch die Stadt lenkte. Die silbergraue Limousine mit der aufwendigen Innenausstattung gehörte der Luxusklasse an. Seit sie eingewilligt hatte, in dieser Nacht an seiner Seite zu erscheinen, wurde ihr immer deutlicher bewusst, wie reich er war.
    Ein letztes Mal noch würde sie ihn begleiten, zum wirklich allerletzten Mal, das musste sie endlich begreifen. Danach wäre ihre Beziehung endgültig zu Ende, und es gab keine Chance, neu anzufangen.
    Nachdem sie ihre Augen mit Lidschatten dezent betont hatte, trug sie eine feine, leicht getönte Creme auf, die clevere Kosmetikhersteller extra für solche Zwecke entwickelt hatten.
    Schließlich benutzte sie noch den Lippenstift, der farblich perfekt auf das Rot des Kleids abgestimmt war, das sie anziehen würde, weil Luis es wünschte.
    Heute Nacht bin ich bestimmt für mindestens zwei Frauen ein rotes Tuch, dachte sie plötzlich. Oder sie würde ihnen wie ein Racheengel vorkommen, der ihr falsches Spiel entlarvte und sie der Lügen überführte. Das hatten sie auch verdient, weil sie Luis diffamiert und sie, Shontelle, getäuscht hatten. Unter den verheerenden Folgen litten sie und Luis immer noch.
    Als Shontelle endlich mit ihrem Aussehen zufrieden war, löste sie den Zopf und bürstete ihr langes Haar, bis es ihr wie eine Wolke in weichen Wellen über die Schultern fiel. Sie hatte keine Zeit mehr, es zu waschen und zu trocknen, damit es wieder glatt wurde. Aber da sie es erst am Abend zuvor gewaschen hatte, war es noch sauber und glänzte wunderschön.
    Luis hatte es schon immer geliebt, wenn sie es offen trug. Sie hoffte nur, sie würde nicht unfrisiert wirken.
    In ein Badetuch gehüllt, eilte sie ins Schlafzimmer zurück.
    Glücklicherweise war Luis nirgends zu sehen. Nervös schlüpfte sie in das Outfit, in dem sie den Ansprüchen der Gäste auf dem großen Empfang der Martinez genügen würde, wie er glaubte.
    Als sie sich betrachtete, gestand sie sich ein, dass sie in dem roten Designerkleid ausgesprochen gut aussah. Die exklusive Seide war mit feinen Silberfäden durchzogen, die im Licht schimmerten und dem Ganzen einen Hauch von Exotik
    verliehen. Das weiche Material schmiegte sich an jede Rundung ihres Körpers, das Modell war jedoch nicht so eng, dass es ihr keine Bewegungsfreiheit ließ.
    Die schmalen, mit Strass besetzten Träger verliefen seitlich um ihre Brüste herum und kamen darunter zusammen, so dass das Oberteil wie ein Bustier wirkte. Shontelle war beunruhigt über den tiefen Ausschnitt. Doch die herrlichen Filigranketten aus Silber, die sie sich um den Hals legte, ließen ihre Haut weniger nackt erscheinen. Irgendwie strahlte sie Sinnlichkeit und Erotik aus. Sie hatte das gewisse Etwas, das man nicht genau definieren konnte.
    Elegante, hochhackige silberne Sandaletten und eine exklusive Abendtasche aus silbernem Leder machten das Outfit perfekt. Wenn man keine Kosten und Mühe scheut, erzielt man die erstaunlichsten Ergebnisse, überlegte sie. Es stärkte ihr Selbstbewusstsein, so hinreißend gut auszusehen.
    Rasch steckte sie den Lippenstift, zwei Batisttaschentücher und etwas Geld für den Notfall in die Abendtasche. Die Uhr auf dem Nachttisch zeigte siebzehn Minuten vor, zwölf. Luis hatte richtig vermutet, sie würden wahrscheinlich ziemlich genau um Mitternacht auf dem Empfang erscheinen, vorausgesetzt natürlich, dass er fertig war. Shontelle atmete tief ein und hoffte, er würde nicht merken, wie heftig ihr Herz klopfte.
    Luis wartete schon

Weitere Kostenlose Bücher