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Schenk mir nur eine Nacht

Schenk mir nur eine Nacht

Titel: Schenk mir nur eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy
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sind erwachsen. Wir wollen und brauchen deinen Schutz nicht."
    "Eduardo wäre nicht umgekommen, wenn ..."
    "Er ist nicht mehr da, damit musst du dich abfinden. Und ich werde mein Leben so leben, wie ich will, Mutter, mir dir oder ohne dich. Du hast die Wahl."
    "Luis, du kannst doch nicht..."
    "Und ob ich das kann!" Er packte Shontelle am Arm.
    "Shontelle?"
    Sie hatte die Auseinandersetzung zwischen Mutter und Sohn so aufmerksam verfolgt, dass sie zusammenzuckte, als Luis sie ansprach. Sie blickte ihn fragend an. Stimmte es, was er gesagt hatte?
    "Jetzt bist du an der Reihe." In seinen Augen leuchtete es rätselhaft auf.
    Soll ich etwa mit seiner Mutter reden? überlegte sie. Nein, das konnte nicht sein.
    "Patricio", wandte er sich dann über ihren Kopf hinweg an seinen Bruder, "pass gut auf, jetzt kommt mein Auftritt."
    "Wir sind auf deiner Seite", versprach Patricio. "Nicht wahr, Mutter?"
    Shontelle bekam Elviras Reaktion nicht mehr mit, denn Luis dirigierte sie um seine Mutter herum zu den Stufen, die auf die Bühne führten.
    "Was hast du vor?" fragte Shontelle ihn leise. Was wollte er jetzt noch erreichen? Seine Mutter hatte die Verlobung nicht verkündet, er hatte es erfolgreich verhindert. Wollte er vielleicht eine Ansprache halten, um der Sache die Spitze zu nehmen?
    Er senkte den Kopf. "Shontelle, du kannst dich frei entscheiden, vergiss das nicht", erwiderte er leise und eindringlich. "Hoffentlich habe ich genug getan", fügte er mehr zu sich selbst hinzu.
    Das machte keinen Sinn mehr. "Du hast alles geklärt, was zu klären war", versicherte sie ihm.
    "Nein. Letzte Nacht habe ich dich zutiefst gedemütigt, was du wahrscheinlich nie vergessen kannst. Aber jetzt hast du die Chance, es mir heimzuzahlen. Du kannst mich vor allen Gästen zurückweisen, was ich sogar verstehen würde. Es wäre ausgleichende Gerechtigkeit."
    "Luis ..." begann sie verständnislos. Er machte ihr Angst.
    "Ich will keine Genugtuung."
    "Dann betrachte es als Geschenk, und akzeptiere es so, wie es gemeint ist."
    "Was für ein Geschenk?"
    "Du wirst sehen. Und hoffentlich alles verstehen." Er zog sie die Stufen hinauf auf die Bühne.
    Shontelle war so verblüfft und beunruhigt, dass sie Mühe hatte, sein Lächeln zu erwidern. Schließlich ließ er ihren Arm los und nahm ihre Hand in seine, ehe er der Band ein Zeichen gab, die Musik zu unterbrechen, was auch sogleich geschah.
    Als es ruhig wurde in dem großen Raum, blickte die Menge wie gebannt auf die Bühne, auf der jetzt Luis und die Frau in Rot statt seiner Mutter standen. Alle warteten auf das, was kommen würde. Die Gallardos waren noch da, und Elvira Rosa Martinez stand neben ihrem jüngsten Sohn Patricio, der offenbar zufrieden war mit der doch recht seltsamen Entwicklung der Dinge. Man wusste, dass etwas bekannt gegeben werden sollte, danach sollte gefeiert werden. Als Luis nach dem Mikrofon griff, war es so still im Saal, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
    Shontelle hielt den Atem an. Sie zwang sich, sich zu entspannen. Ihrer Meinung nach hatte Luis ihr Genugtuung verschafft, mehr konnte sie nicht verlangen. Alles Weitere würde er für sich selbst tun.
    Mit seiner Behauptung, er liebe sie, kam sie noch nicht zurecht. Es quälte sie, und sie wünschte sich, es wäre wahr.
    Aber was hatte das, was er in der vergangenen Nacht mit ihr gemacht hatte, mit Liebe zu tun?
    Plötzlich wurde sie abgelenkt, er drückte ihr die Hand. Wie glücklich wäre ich, wenn diese kleine Geste noch dasselbe bedeutete wie damals, überlegte sie wehmütig und sah ihm in die Augen.
    Als hätte er nur darauf gewartet, dass sie ihn anschaute, lächelte er sie so liebevoll und strahlend an, dass sie ihn wie gebannt betrachtete und sein Lächeln erwiderte. Und einen kurzen, herrlichen Moment lang gab es zwischen ihnen nichts Trennendes.
    Dann wandte er sich an die Menge und begann zu reden.
    "Meine Damen und Herren ..."

16. KAPITEL
    In Gedanken war Shontelle noch bei dem herrlichen, viel zu kurzen Augenblick völliger Übereinstimmung mit Luis. Nie werde ich diesen Moment vergessen, nahm sie sich vor, während die Gesichter der Gäste, die sich um die Bühne scharten, vor ihr verschwammen. Wenn er den Platz in der Familie eingenommen hätte, den seine Mutter ihm zugedacht hatte, wären diese einflussreichen Leute für ihn wichtig gewesen.
    Sie wurde immer nervöser. Hatte er ihr überhaupt zugehört?
    Hatte er begriffen, dass sie keine Genugtuung erwartete? Es wäre entsetzlich, wenn er

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