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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Versagen der Politik aufzuräumen, wie Sie es formulierten, vielleicht alles in allem doch nicht die höchste Ehre bringt. Vielleicht sollte ich versuchen, das Versagen an seiner Wurzel zu verhindern. Das wäre gefährlicher als der Soldatenberuf – Risiken von Verrat, falschen Beschuldigungen, Attentaten, vielleicht sogar Exil, Armut, Tod. Faule Kompromisse mit schlimmen Menschen um eines bescheidenen guten Ergebnisses willen, und nicht einmal das wäre garantiert. Kein gutes Leben, aber wenn man Kinder hätte – besser ich als sie.«
    »Sie verstehen es wirklich, einem Mädchen eine rosige Zukunft auszumalen«, sagte sie hilflos, rieb sich das Kinn und lächelte.
    Vorkosigan blickte auf, seiner Hoffnung nicht sicher. »Wie startet man eine politische Karriere auf Barrayar?«, tastete Cordelia sich vorsichtig vor.
    »Ich nehme an, Sie denken daran, in den Fußstapfen Ihres Großvaters Prinz Xav zu folgen, aber wie bekommen Sie ein Amt ohne den Vorzug, ein kaiserlicher Prinz zu sein?«
    »Es gibt drei Möglichkeiten: Kaiserliche Ernennung, Erbe, Aufstieg in der Hierarchie. Der Ministerrat bekommt seine besten Männer mit der dritten Methode. Das ist seine große Stärke, aber mir ist sie verschlossen. Der Rat der Grafen bekommt seine durch Erbfolge. Das ist mein sicherster Weg, aber da muss ich auf den Tod meines Vaters warten. Das kann lange dauern. Der Rat der Grafen ist sowieso eine zum Aussterben verurteilte Körperschaft, heimgesucht vom engstirnigsten Konservativismus und vollgestopft mit alten Fossilien, die sich nur damit beschäftigen, ihre Privilegien zu verteidigen. Ich bin mir nicht sicher, ob man auf lange Sicht überhaupt etwas mit den Grafen anfangen kann. Vielleicht sollte man ihnen endlich erlauben, aufs Altenteil abzuwackeln. – Bitte, zitieren Sie diesen Ausspruch nicht«, fügte er hinzu.
    »Das ist eine äußerst seltsame Regierungskonstruktion.«
    »Da wurde nichts konstruiert. Das hat sich so entwickelt.«
    »Vielleicht brauchen Sie eine verfassungsgebende Versammlung.«
    »Sie sprechen wie eine wahre Betanerin. Na ja, vielleicht brauchen wir eine, obwohl das in unserem Zusammenhang eher nach einem Rezept für Bürgerkrieg klingt. Bleibt also noch die kaiserliche Ernennung übrig. Da geht es schnell, aber mein Sturz könnte so plötzlich und spektakulär sein wie mein Aufstieg, falls ich den alten Mann beleidigen sollte oder falls er stirbt.« Seine Augen leuchteten kämpferisch, als er sprach, in seinen Gedanken schon bei Plänen. »Mein einziger Vorteil bei ihm ist, dass er ein offenes Wort schätzt. Ich weiß nicht, wie er auf den Geschmack gekommen ist, weil er ja nicht viel davon bekommt. Wissen Sie, ich denke, Sie würden die Politik mögen, zumindest auf Barrayar. Vielleicht weil es dem so ähnlich ist, was wir anderswo Krieg nennen. Es gibt allerdings ein unmittelbareres Problem, in Bezug auf Ihr Schiff und einige andere Angelegenheiten …«, er verlor an Schwung und hielt inne.
    »Vielleicht – vielleicht ist es unlösbar. Es ist vielleicht wirklich voreilig von mir, über Heirat zu reden, bevor ich weiß, wie das ausgeht. Aber ich konnte nicht zulassen, dass Sie weiter denken … – was haben Sie überhaupt gedacht?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass ich das jetzt sagen will. Eines Tages werde ich es Ihnen sagen. Ich glaube nicht, dass es Ihnen missfallen wird.« Er akzeptierte das mit einem leichten, hoffnungsvollen Nicken und fuhr fort: »Ihr Schiff …«
    Sie runzelte beunruhigt die Stirn. »Sie werden doch nicht etwa in Schwierigkeiten geraten, weil mein Schiff davongekommen ist, oder?«
    »Das war genau die Situation, die wir hier draußen verhindern sollten. Die Tatsache, dass ich zu diesem Zeitpunkt bewusstlos war, dürfte einen mildernden Umstand bilden. Das Gegengewicht dazu sind die Ansichten, die ich im Rat des Kaisers geäußert habe. Es dürfte der Verdacht aufkommen, dass ich das Schiff absichtlich entkommen ließ, um ein Abenteuer zu sabotieren, das ich zutiefst ablehne.«
    »Eine weitere Degradierung?«
    Er lachte. »Ich war der jüngste Admiral in der Geschichte unserer Flotte – ich könnte auch als ihr ältester Fähnrich enden. Aber nein«, er wurde nüchtern, »ich werde so gut wie sicher von der Kriegspartei in den Ministerien des Verrats beschuldigt werden. Bis das geklärt ist, auf die eine oder andere Weise«, er blickte ihr in die Augen, »dürfte es auch schwierig sein, irgendwelche persönlichen Dinge zu regeln.«
    »Ist Verrat ein

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