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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sieht Ihnen ähnlich. Eine Abstimmung. Prima.« Sie verbarg einen Augenblick lang ihr Gesicht in den Händen und unterdrückte ein Lachen. »Warum?«, fragte sie durch ihre Finger hindurch.
    »Wir haben das barrayaranische Schiff als die General Vorkraft identifiziert. Dann schauten wir in unseren Unterlagen nach und fanden heraus, wer das Kommando hatte. Wir konnten Sie einfach nicht in den Händen des Schlächters von Komarr zurücklassen. Die Entscheidung war einstimmig.«
    Sie war für einen Moment abgelenkt. »Wie, zum Teufel, haben Sie eine einstimmige Entscheidung von – nein, ist schon gut«, unterbrach sie ihn, als er antworten wollte und ein selbstzufriedenes Funkeln in seinen Augen aufleuchtete. Ich könnte mit dem Kopf gegen die Wand rennen! Nein, ich brauche mehr Informationen. Und er auch.
    »Können Sie sich vorstellen«, sagte sie behutsam, »dass die Barrayaraner planen, eine Invasionsflotte durch diesen Raumbereich zu schleusen, um einen Überraschungsangriff auf Escobar durchzuführen? Wenn Sie die Heimat erreicht und die Existenz dieses Planeten gemeldet hätten, dann wäre die Chance der Barrayaraner auf eine Überraschung zunichte gewesen. Jetzt ist alles zu spät. Wo ist denn die René Magritte zur Zeit? Und wie sind Sie überhaupt hier hereingekommen?«
    Leutnant Stuben blickte überrascht drein. »Wie haben Sie das alles herausgefunden?«
    »Die Zeit, die Zeit«, erinnerte ihn Leutnant Lai besorgt und klopfte auf sein Armbandchronometer. Stuben fuhr fort: »Lassen Sie mich das auf dem Weg zum Shuttle erzählen. Wissen Sie, wo Dubauer ist? Er war nicht im Schiffsgefängnis.«
    »Ja doch. Aber was für ein Shuttle? Nein – erzählen Sie mir alles von Anfang an. Ich muss alles wissen, bevor wir auf den Korridor hinausgehen. Wissen die Barrayaraner eigentlich, dass Sie an Bord sind?« Das Heulen der Sirene draußen hielt an, und sie erwartete, dass jeden Augenblick ihre Kabinentür aufgerissen würde.
    »Nein, sie wissen es nicht. Das ist ja das Schöne daran«, sagte Stuben stolz. »Wir hatten das allergrößte Glück.
    Sie verfolgten uns zwei Tage lang auf unserer Flucht. Ich ließ nicht auf volle Kraft schalten – nur soviel, dass wir außerhalb ihrer Reichweite blieben und sie hinter uns herzogen. Ich dachte, dass wir vielleicht eine Chance bekämen, einen Bogen zurückzufliegen und Sie mitzunehmen. Dann gaben sie ganz plötzlich auf, drehten ab und flogen hierher zurück. Wir warteten, bis sie weit weg waren, und dann wendeten wir selbst. Wir hofften, Sie würden sich noch in den Wäldern verbergen.«
    »Ich wurde schon am ersten Abend gefangen. Weiter!«
    »Wir arrangierten alles, schalteten auf maximale Verstärkung, dann schalteten wir alles ab, von dem wir annehmen konnten, dass es elektromagnetisches Rauschen erzeugt. Der Projektor funktionierte übrigens prima als Dämpfer, genau wie bei Ross’ Simulation im letzten Monat. Wir sind direkt an ihnen vorbeigetanzt, und sie haben nicht ein einziges Mal erkannt …«
    »Um Gottes willen, Stu, bleib bei der Sache«, murmelte Lai. »Wir haben doch nicht den ganzen Tag Zeit.« Er hüpfte ungeduldig herum.
    »Wenn dieser Projektor in barrayaranische Hände gerät …«, begann Cordelia mit erhobener Stimme.
    »Wird er nicht, das sage ich Ihnen. Jedenfalls, die René Magritte macht eine Parabel um die Sonne – sobald sie nah genug ist, dass sie von den elektromagnetischen Störungen der Sonne verdeckt wird, soll sie abbremsen und dann hierher zurücksausen und uns aufnehmen. Wir haben ein Zeitfenster von zwei Stunden, um die Geschwindigkeiten aufeinander abzustimmen; es hat vor … – na ja, vor etwa zehn Minuten begonnen.«
    »Das ist zu unsicher«, kritisierte Cordelia, und alle möglichen Katastrophen, die in diesem Szenario möglich waren, erschienen vor ihrem inneren Auge.
    »Es hat funktioniert«, verteidigte sich Stuben. »Das heißt, es funktioniert bestimmt. Wir hatten dann Glück. Während wir nach Ihnen und Dubauer suchten, fanden wir zwei Barrayaraner, die in den Wäldern umherirrten …«
    Cordelias Magen zog sich zusammen. »Zufällig Radnov und Darobey?«
    Stuben schaute überrascht. »Wie wissen Sie das?«
    »Weiter, erzählen Sie einfach weiter.«
    »Sie waren die Rädelsführer einer Verschwörung, um diesen wahnsinnigen Mörder Vorkosigan abzusetzen. Vorkosigan ist hinter ihnen her, deshalb waren sie froh, uns zu treffen.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Die rettenden Engel vom Himmel!«
    »Eine barrayaranische

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