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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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werden, das verspreche ich Ihnen.« Er blickte auf und erinnerte sich an Illyan, der schweigend am Türpfosten lehnte. »Oder vielleicht werden Sie sich auf der Leprakolonie wiederfinden, für weitere fünf Jahre Patrouillendienst.«
    Im Bad bewegte sich Bothari in seinem Beinahekoma und begann zu Cordelias Entsetzen zu schnarchen. Leutnant Illyan wurde plötzlich von einem krampfhaften Hustenanfall geschüttelt. »Entschuldigen Sie mich«, keuchte er und zog sich ins Bad zurück, wobei er die Tür fest schloss.
    Er schaltete das Licht ein und tauschte mit Cordelia einen stummen Blick der Panik gegen einen ebenso stummen Gesichtsausdruck der Verzweiflung. Mit Schwierigkeiten drehten sie gemeinsam den schweren Bothari in dem engen Raum auf die andere Seite, bis er wieder ruhig atmete. Cordelia bedeutete Illyan mit nach oben gerecktem Daumen, dass wieder alles in Ordnung war er nickte und quetschte sich wieder zur Tür hinaus.
    Der Prinz war gegangen. Admiral Vorhalas blieb noch einen Moment zurück, um ein letztes Wort mit seinem Untergebenen zu wechseln.
    »… schreiben Sie es nieder. Ich werde es unterschreiben, bevor wir starten.«
    »Gehen Sie wenigstens nicht auf dasselbe Schiff«, bat Vorkosigan eindringlich.
    Vorhalas seufzte. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie versuchen, ihn mir vom Leib zu halten. Aber jemand muss seinen Käfig für den Kaiser säubern, nachdem Vorrutyer jetzt Gott sei Dank weg ist. Er will Sie nicht haben, also sieht es so aus, als sei ich dafür bestimmt. Warum verlieren Sie nicht einfach Ihre Geduld mit Untergebenen, wie normale Menschen, anstatt mit Vorgesetzten, wie ein Verrückter? Ich dachte, Sie wären schon davon kuriert, als ich sah, was Sie von Vorrutyer einsteckten.«
    »Das ist jetzt tot und begraben.«
    »Ja.« Vorhalas machte automatisch eine abergläubische Gebärde.
    »Übrigens – was hat er mit der Leprakolonie gemeint?«, fragte Vorkosigan neugierig.
    »Sie haben den Ausdruck noch nie gehört? Na ja – ich kann vielleicht verstehen, weshalb nicht. Haben Sie sich nie gefragt, warum Sie so einen bemerkenswerten Prozentsatz von Versagern, Unverbesserlichen und von Entlassung Bedrohten in Ihre Mannschaft bekommen haben?«
    »Ich hatte nicht erwartet, dass ich die Creme der Streitkräfte bekäme.«
    »Man pflegte Ihre Mannschaft im Hauptquartier Vorkosigans Leprakolonie zu nennen.«
    »Mit mir als dem Oberleprösen, was?« Vorkosigan schien mehr amüsiert als beleidigt. »Nun gut, wenn das die Schlimmsten waren, die die Streitkräfte anzubieten haben, dann machen wir unsere Sache vielleicht doch nicht so schlecht. Passen Sie auf sich auf. Ich habe keine Lust, sein Stellvertreter zu werden.«
    Vorhalas lachte leise, und sie schüttelten einander die Hand. Er ging zur Tür dann blieb er stehen. »Glauben Sie, dass die einen Gegenangriff machen werden?«
    »Mein Gott, natürlich machen sie einen Gegenangriff. Das ist kein Handelsvorposten. Diese Leute kämpfen um ihre Heimat.«
    »Wann?«
    Vorkosigan zögerte. »Einige Zeit nach der ersten Landung von Bodentruppen, aber lange bevor sie damit fertig sind. Würden Sie es nicht auch so machen? Das ist der schlimmste Zeitpunkt, um einen Rückzug beginnen zu müssen. Die Shuttles wissen dann nicht, ob sie landen oder wieder zurückkehren sollen, die Mutterschiffe stieben auseinander und geraten unter Beschuss. Nachschub, der gebraucht wird, wird nicht gelandet, Nachschub, der gelandet wurde, wird nicht gebraucht. Die Befehlskette ist unterbrochen – ein unerfahrener Kommandeur hat die absolute Kontrolle …«
    »Sie bereiten mir das kalte Grausen.«
    »Nun ja, versuchen Sie, den Start so lange wie möglich aufzuhalten. Und stellen Sie sicher dass Ihre Truppenschiffkommandeure ihre Notfallbefehle kristallklar bekommen.«
    »Der Prinz sieht es anders als Sie.«
    »Ja, es juckt ihn, eine Parade anzuführen.«
    »Was raten Sie?«
    »Ich bin diesmal nicht Ihr Kommandeur Rulf.«
    »Das ist nicht meine Schuld. Ich habe Sie dem Kaiser empfohlen.«
    »Ich weiß. Ich hätte es nicht angenommen. Ich habe statt dessen Sie empfohlen.«
    »Und so haben wir am Ende diesen sodomitischen Scheißkerl Vorrutyer bekommen.« Vorhalas schüttelte düster den Kopf. »Irgend etwas stimmt da nicht …« Vorkosigan drängte ihn sanft zur Tür hinaus, atmete mit einem Seufzer tief aus und blieb stehen, versunken in seine Vision von der Zukunft. Er blickte auf und begegnete Cordelias Blick mit trauriger Ironie.
    »Gab es nicht bei den alten Römern, wenn

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