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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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sie ihre Triumphe feierten, einen, der mitfuhr und dem Geehrten ins Ohr flüsterte, dass er sterblich sei und der Tod auf ihn warte? Den alten Römern ging er wahrscheinlich auch auf die Nerven.«
    Cordelia erwiderte nichts.
    Vorkosigan und Illyan holten Sergeant Bothari aus seinem provisorischen und unbequemen Versteck. Sie waren mit ihm halbwegs zur Tür hindurch, als Vorkosigan fluchte. »Er hat aufgehört zu atmen.«
    Illyan zischte heftig, und sie legten Bothari schnell auf den Bodenmatten auf den Rücken. Vorkosigan legte sein Ohr auf Botharis Brust und tastete an seinem Hals nach einem Puls.
    »Mistkerl.« Er ballte die Fäuste und schlug sie heftig auf das Brustbein des Sergeanten, dann horchte er wieder. »Nichts.«
    Er setzte sich auf die Hacken und blickte wild drein. »Illyan. Egal, wer Ihnen diese Eidechsenpisse gegeben hat, finden Sie ihn schleunigst und holen Sie eine Spritze von dem Gegenmittel. Schnell. Und leise. Sehr leise.«
    »Wie haben Sie … was, wenn … sollten Sie nicht … ist es das wert …«, begann Illyan. Dann warf er seine Hände hilflos hoch und verschwand durch die Tür. Vorkosigan blickte Cordelia an. »Wollen Sie drücken oder beatmen?«
    »Drücken, glaube ich.«
    Sie kniete an Botharis Seite nieder und Vorkosigan ging zu seinem Kopf, neigte ihn nach hinten und spendete ihm den ersten Atemzug. Cordelia presste ihre Handballen gegen Botharis Brustbein, drückte mit aller Kraft und begann den Rhythmus: Druck, Druck, Druck, Atemzug, immer weiter und weiter ohne aufzuhören. Nach kurzer Zeit zitterten ihre Arme, an ihrem Haaransatz traten Schweißperlen aus. Sie spürte, wie ihre Rippen bei jedem Stoß schmerzvoll knirschten und ihre Brustmuskeln sich zusammenkrampften.
    »Wir müssen abwechseln.«
    »Gut. Ich hyperventiliere schon.«
    Sie tauschten die Plätze, Vorkosigan übernahm die Herzmassage, Cordelia hielt Botharis Nasenlöcher zu und schloss ihren Mund über dem seinen.
    Sein Mund war feucht von Vorkosigans Speichel. Diese Parodie eines Kusses war schrecklich, aber es wäre eine Schande gewesen zurückzuweichen. Sie machten weiter und weiter.
    Endlich kam Leutnant Illyan atemlos zurück. Er kniete nieder und drückte die neue Ampulle oberhalb der Halsschlagader gegen Botharis knotigen Hals. Nichts geschah. Vorkosigan pumpte weiter.
    Plötzlich schüttelte sich Bothari, dann wurde er wieder starr mit gebogenem Rücken. Er machte einen unregelmäßigen, keuchenden Atemzug, dann hörte er wieder auf.
    »Los!«, drängte Cordelia, halb zu sich selbst.
    Mit einem jähen, krampfhaften Luftholen begann er wieder zu atmen, holprig zwar aber ohne Unterbrechung. Cordelia sank von ihren Knien auf den Boden in eine sitzende Stellung und blickte ihn mit freudlosem Triumph an. »Armer Bastard.«
    »Ich dachte, Sie sähen einen Sinn in so etwas«, sagte Vorkosigan.
    »Abstrakt schon. An den meisten Tagen ist es nur ein Herumstolpern im Dunkeln mit dem Rest der Schöpfung, dann prallt man gegen etwas und fragt sich, warum es weh tut.«
    Auch Vorkosigan schaute auf Bothari, Schweiß rann über sein Gesicht herab. Dann sprang er auf die Beine und eilte zu seinem Schreibtisch.
    »Der Protest. Muss ihn geschrieben und abgespeichert haben, bevor Vorhalas weggeht, oder es wird, verdammt noch mal, nichts nützen.« Er glitt auf seinen Stuhl und begann an seiner Konsole schnell zu tippen.
    »Was ist daran so wichtig?«, fragte Cordelia.
    »Pst. Später.« Er tippte wild zehn Minuten lang, dann schickte er das Geschriebene elektronisch hinter seinem Kommandeur her.
    Bothari atmete in der Zwischenzeit weiter obwohl sein Gesicht grünlichblass blieb.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Cordelia.
    »Warten. Beten, dass die Dosis stimmt«, er warf einen gereizten Blick auf Illyan, »und dass sie ihn nicht in eine Art manischen Zustand versetzt.«
    »Sollten wir nicht über eine Methode nachdenken, wie wir sie beide hier herauskriegen?«, wendete Illyan ein.
    »Denken Sie nur ruhig weiter.« Vorkosigan lud die neuen Disketten in seine Konsole und schaute sich die taktischen Daten an. »Aber als Versteck hat meine Kabine zwei Vorteile, die kein anderer Ort auf diesem Schiff aufweist. Wenn Sie so gut sind, wie Sie behaupten, dann wird sie weder vom Leitenden Politischen Offizier noch von den Leuten des Prinzen abgehört.«
    »Ich bin ganz sicher dass ich alle Wanzen erwischt habe. Ich würde meinen guten Ruf dafür aufs Spiel setzen.«
    »Im Augenblick setzen Sie Ihr Leben dafür aufs Spiel, also sollten

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