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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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unter schweren Lidern, wunderschön in ihrer geprügelten Hässlichkeit, und er konnte darin keine Ablehnung sehen.
    »Normalerweise habe ich Probleme mit Demütigung. Seit Lennart … Sie machen mich wütend, ich verliere die Ko ntrolle. Aber hier ist es anders. Bei uns gehören sie zum Spiel.«
    »Bei uns ? Du redest, als wären wir ein Team. Und es ist auch kein Spiel – für mich ist es bitterer Ernst.« Doch Vanessa reagierte nicht auf seine Worte. Nicht mit Angst, nicht mit Panik oder Verzweiflung. Ein winziges Lächeln kräuselte sich um einen ihrer Mundwinkel, doch sie sagte nichts.
    »Du glaubst immer noch, dass ich dich nicht umbringen we rde?«, fragte Thox fassungslos.
    Vanessa schüttelte langsam und überzeugt den Kopf. »Das wirst du nicht.«
    Thox trat wütend gegen den Fuß seines Bettes. Es ging bei dieser Angelegenheit nicht darum, was sie wollte. Und auch nicht darum, was er wollte. Wünsche spielten in dieser Farce keine Rolle, ebenso wenig wie Gewissen oder Empathie. Es ging die gute alte Rache. Vanessa Justine Seebusch war die Freundin von Jonas. Auch wenn er es bestritten hatte und Thox selbst berechtigte Zweifel daran hegte, weil es zu viele Ungereimtheiten gab, war sie doch die Frau, die Jonas liebte. Und Jonas war es gelungen, von Vanessa auf ein Podest gestellt zu werden, obwohl er wusste, wie diese Liebesgeschichte enden würde. Thox hatte keine andere Wahl. Er musste sein Wort halten, ob er nun wollte oder nicht. Das Einzige, was Vanessa durchschaut hatte, war die Tatsache, dass er es nicht mehr tun wollte .
    »Du irrst dich«, sagte er ruhig, nachdem er all seine Wut, den Hass und den Schmerz heruntergeschluckt hatte.
    Vanessa senkte den Blick, doch als sie ihre Augen schließlich wieder auf ihn richtete, ging es ihm durch und durch. Etwas Seltsames lag in ihrem Ausdruck, sie wirkte traurig. »Dann musst du mich aber genauso fürchten wie ich dich. Ich bin unzurechnungsfähig. Lennart würde das bestätigen, wenn er könnte.« Thox kamen wieder ihre Worte in den Sinn. Nach dem demütigenden Zwischenfall mit Lennart sei sie »ausgeflippt«. Er hatte keinen Augenblick daran gezweifelt, dass dies eine Situation war, der er nicht gerne beiwohnen wollte. Und so nahm er sich vor, sich gegebenenfalls an ihre Warnung – oder war es eine Drohung? – zu erinnern.

Kapitel 12
     
    4 Jahre früher als heute
    Freitag, 20. August
     
    D er August hatte es noch nie gut mit ihm gemeint. Aber ausgerechnet seine Anna! Nie hatte er sich träumen lassen, eine Frau wie sie zu finden, die so perfekt für ihn war, und zudem bereit, ihr Leben mit ihm zu verbringen. Es sollte ihr gemeinsames Leben sein, doch nun war sie nicht mehr da und er blieb alleine zurück.
    Nur sein Leben.
    Er wollte es nicht.
    Ohne sie war sein Leben nichts wert. Sie hatte ihn vervol lständigt, und jetzt war er nur noch ein halber Mensch, weniger vielleicht. Möglicherweise hatte er es verdient, Anna und sich selbst für immer zu verlieren. Wegen seiner Taten, wegen Stine. Aber womit hatte sie den Tod verdient?
    Thox hatte Anna geliebt. Jonas hatte einmal im Streit zu ihm gesagt, dass die Liebe überschätzt werde, dass die Liebe e inem im Leben nur im Weg stünde, aber Thox empfand das nicht so. Er hatte bislang immer vermutet, dass Jonas so etwas bloß sagte, um sich zu schützen, um nichts an sich heranzulassen, doch inzwischen hatte Thox begründete Zweifel daran. Und wenn Jonas das wirklich dachte, dann hatte er keine Ahnung! Hätte er in seinem Leben nur einmal echte Liebe empfunden, könnte er so etwas nicht sagen! Dann wüsste er, dass es eine Lüge war. Aber er glaubte mittlerweile nicht mehr daran, dass Jonas zur Liebe fähig war. Er würde niemals diesen Schmerz erleiden wie ihn Thox im Augenblick erlitt – und das vermutlich noch für den Rest seines Lebens.
    Thox hatte seit fast zwei Tagen hindurch getrunken, seine ständigen Begleiter waren Whisky und Wodka. Vor einigen Stunden, als er das erste Mal wie Wasser erbrach, waren ihm die Kopfschmerzen aufgefallen, und er hatte dagegen ein halbes Dutzend Aspirin mit drei kräftigen Schlucken Whisky hinunter gespült. Schon kurze Zeit und einige unschöne M omente des Erbrechens später wünschte er sich nur noch, endlich schlafen zu können. Möglicherweise würde er dann an seiner eigenen Kotze ersticken, doch das spielte für ihn keine Rolle mehr. Ihm war klar, früher oder später würde es zu Ende sein. Annas Tod ließ nicht besonders viele Optionen offen. Eine Handvoll

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