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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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zitterten.
    »Es gibt da nichts zu büßen, das hast du doch selbst g esagt. Und das mit Anna wollte ich nicht!«, verteidigte sich Jonas, dem die Veränderung in Thox Gemütszustand nicht entgangen sein konnte.
    Doch Thox interessierte das alles längst nicht mehr. Gleic hgültig zuckte er mit den Schultern, seine Worte hatten nicht mehr die geringste Bedeutung. »Und trotzdem ist es passiert, oder, Jonas? Einfach so. Spar dir die Heuchelei.«
    »Ich wollte nicht, dass das geschieht. Wenn ich könnte, wü rde ich an ihrer Stelle …«
    »Fick dich, Jonas.«
    »Ich will nur nicht, dass das zwischen uns steht.«
    »Fick dich.« Mit einem Wisch schlug Thox den Becher Kaffee von der Theke, der gegen Jonas‘ Bauch prallte und sich über seine im Anzug steckenden Beine und den Gips e rgoss. Der Kaffee war nicht mehr heiß genug, um ihn zu verbrühen, dennoch sprang Jonas erschrocken zurück und stieß leise einen Fluch aus. Dann sah er Thox an, verletzt, wütend, aggressiv, und er glaubte schon, Jonas würde jeden Augenblick die Beherrschung verlieren. Doch er blieb ruhig und sagte schließlich eindringlich: »Wir sind Kumpels, Thox, vergiss das nicht. Ich wollte das nicht, es war ein Unfall …«
    Thox unterbrach ihn, jetzt brüllend, eine Überdosis Adren alin in seinem Blutkreislauf. »Ich wünschte, wir hätten uns niemals wieder getroffen! Ich wünschte, ich wäre dir niemals begegnet. Sieh zu, dass du verschwindest, sonst …« Thox wusste, was gleich geschehen würde, und Jonas wusste es ebenfalls. Dennoch blieb er stehen.
    »Ich kann nicht gehen, Thox, ich werde bleiben. Bis zum E nde.«
    Thox schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Jonas stand nur da, der erste Schlag hatte ihn zerrüttet und seine Nase blut ete, doch er rührte sich nicht. Ausnahmsweise hatte Jonas nicht gelogen. Er würde einstecken, alles einstecken, was Thox ihm antun würde, bis zum bitteren Ende. Von der Wut und dem angekurbelten Kreislauf wie beflügelt, schlug Thox erneut zu. Er spürte nur den Schmerz, den Verlust seiner Liebe und seines Lebens. Und er fühlte Wut und Entsetzen über die Enttäuschung seiner Freundschaft. Er bemerkte nur verschwommen, wie er die Kontrolle, die Beherrschung verlor, und er gab sich diesem Gefühl völlig hin. Nach dem dritten Faustschlag ins Gesicht gingen zuerst die Krücken, dann schließlich Jonas selbst zu Boden. Blut aus seiner Nase tropfte auf den Fußboden, und Thox trat mit all seiner Kraft, die noch in seinem gequälten Körper steckte, gegen Jonas‘ Rumpf, gegen sein gebrochenes Bein, immer wieder, jedes Mal härter und fester. Er hörte jemanden weinen und bemerkte, dass er es selber war. Jonas dagegen war still. Er lag am Boden, bekam Prügel von seinem einst besten Freund, und gab nicht einen Ton von sich. Er ertrug den Schmerz, den Thox ihm zufügte. Aber erst, wenn er mit ihm fertig war, so erkannte Thox plötzlich, würde es wirklich ernst werden. Denn dann mussten er und Jonas sich dringend miteinander unterhalten.
     
     
    Heute
    Freitag, 01. August
    TAG 5
    1:15 Uhr
     
    Thox sah auf die Digitaluhr des Videorecorders. Die Zeit unterschied sich nur um wenige Sekunden von der Uhr des DVD-Players direkt darüber. Der August war da, und in weniger als 24 Stunden kam der Tag, an dem es endlich zu Ende war. Dann würde er Vanessa umbringen – wenn er denn konnte. Doch das musste er. Er brauchte ausgleichende Gerechtigkeit, um endlich Frieden zu finden, falls das überhaupt möglich war. Wenn es nur nicht ausgerechnet dieses Mädchen, diese Frau wäre! Viel lieber würde er mit Vanessa auf einem Schimmel in den Sonnenuntergang reiten und Jonas so das Herz brechen!
    Unbeholfen schüttelte Thox den Kopf, um diese absonderl iche Vorstellung wieder loszuwerden. Und da sollte noch einmal jemand sagen, das Fernsehen würde nicht das Denkvermögen beeinflussen! Anna hatte Liebesfilme geliebt, und Thox hatte sie sich mit ihr angesehen, um einen guten Eindruck auf sie zu machen.
    So etwas wie ein Happy End gab es nicht im richtigen L eben, auch wenn er es – weniger kitschig und ohne Pferd – vielleicht wollte. Jonas das Herz zu brechen würde nicht reichen. Denn nur der Tod konnte den Schmerz auslösen, den er Jonas zufügen wollte. Nur dann konnte jemals wieder ein angemessenes Gleichgewicht entstehen, das Thox seit vielen Jahren so nötig brauchte! Er hatte lange darauf gewartet, jetzt durfte er es sich nicht selbst kaputt machen. Auch nicht durch Vanessa Justine Seebusch.
    Er lehnte sich in seinem

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