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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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wieder, um neue Geschosse aufzuheben, während Conny nur weiter am Boden saß, die Arme schützend vor sein Gesicht hielt und weinte wie ein kleines Mädchen.
    »Ich bin kein … Mörder! Was … was sollen wir denn jetzt tun?«, schluchzte Conny.
    »Wir? Warum muss es bei dir immer ein ‚wir‘ sein? Ich war doch nicht einmal anwesend!«, rief Nicky fassungslos, hörte aber auf, Conny zu bewerfen.
    Als Conny bemerkte, dass kein Dreck mehr auf ihn heru nter prasselte, blickte er reumütig zu Nicky auf. »Das weiß ich, Nicky! Ich dachte nur … ich dachte, wir sind Freunde … Was soll ich jetzt machen? Bitte hilf mir!«
    Nicky fühlte sich mit einem Mal schrecklich erschöpft. Ihm war klar, dass er etwas unternehmen musste. Nicht für Co nny, sondern um seiner selbst Willen, und diese Gewissheit machte ihn müde.
    »Lass mich nachdenken … Ich muss nachdenken …«, zischte er leise und ließ sich wieder, diesmal neben Conny, in den Matsch sinken. Ein fieser Kopfschmerz kündigte sich bei ihm an. Ihm musste etwas einfallen, wie er aus dieser Katastr ophe wieder heraus kam. Von Conny konnte er keine Hilfe erwarten, er war ganz auf sich alleine gestellt.
    Für einen Augenblick war nur das regelmäßige Plä tschern des Regens zu hören, wie er von den Blättern der Bäume aufgefangen wurde, bevor er von dem Grün auf den Boden perlte.
    »Okay«, sagte Nicky schließlich ruhig, und er fühlte sich, als hätte der Regen ihn beruhigt. »Erzähl mir genau, was pa ssiert ist. Vielleicht … ich weiß nicht … erzähl es einfach.«
    Conny wischte sich kraftlos den Regen aus dem Gesicht – oder waren es Tr änen? – und suchte nach Worten. Auch er machte plötzlich einen viel gefassteren Eindruck als noch vor wenigen Minuten.
    »Ich weiß nicht genau, wie das passiert ist. Es ging alles so schnell und plötzlich war sie still. Sie … ich wollte sie la ufen lassen, vorhin, nachdem du weg warst. Sie saß hier doch die ganze Zeit gefesselt, und deshalb wollte ich sie frei lassen. Doch das hat sie nicht verstanden. Sie hat mich getreten und geschlagen, sie hat mich sogar gebissen. Ich wollte doch nur, dass sie still ist.« Er hielt Nicky, wie zum Beweis, seine rechte Hand hin. Hatte sie ihn da gebissen? An seiner Hand konnte er jedenfalls nichts erkennen. Und hatte er nicht gerade noch gesagt, sie hätte ihn geschlagen? Flüchtig huschte Nickys Blick zu Stine. Ihre Hände waren immer noch auf dem Rücken gefesselt.
    Lüge!
    Doch es war zu spät. Alles, was nun noch in Nickys Leben folgte, würde geprägt sein von diesem Abend. Und für was? Für nichts als Lügen! Das war kein Unglück, so wie Conny es darstellte. Es war Vorsatz, und es war bösartig. Unwillkürlich blickte Nicky erneut zu Stine und fragte sich, wie wohl ihre Sicht der Situation war. Doch sie sagte nichts, blieb stumm für immer. Und das alleine verstärkte Nickys lähmende, fassungslose Wut.
    »Du hast sie erwürgt! Du bist doch komplett wahnsinnig g eworden!«, schrie Nicky und spürte, wie sich die Anspannung in ihm und um ihn herum wieder auflud.
    »Ich hab Panik bekommen! Verstehst du das denn nicht? Sie hätte überall herumerzählt, was wir mit ihr gemacht h aben! Ich meine, was hätte das für uns bedeutet? Auch für dich, Nicky. Ich hab dabei auch an dich gedacht! Und als sie dann geschrien hat … ich habe Angst bekommen. Und dann klebte da noch dieses Band an meinen Händen. Ich hab einfach nicht nachgedacht …« Conny hatte seine Hand mit der angeblichen Bisswunde mittlerweile wieder zurückgezogen und nun beide auf der Stirn liegen, als quälten auch ihn jetzt Kopfschmerzen – oder die Realität.
    Nickys Druck gegen die Schädeldecke war jedenfalls war stärker geworden und breitete sich immer weiter wie ein gi ftiger Pilz bis in die letzte Ecke seines Kopfes aus. Nachzudenken war schwierig, doch Nicky hielt nach wie vor entschlossen an seiner Entscheidung fest. Niemand durfte erfahren, was hier passiert war.
    »Hör zu, wir müssen jetzt logisch an die Sache rangehen. Wir … hat dich jemand gesehen, wie du mit Stine in den Wald gegangen bist?«, fragte Nicky schlie ßlich.
    Conny nahm die Hände von seiner Stirn und blickte ihn übe rrascht an. »Was? Ich … nein, mich hat niemand gesehen. Wieso fragst du?«
    Nicky bemühte sich, Conny direkt anzusehen. Irgendwie em pfand er es plötzlich als unangenehm, ihm in die Augen zu blicken. Nur die Augen von Stine waren im Moment noch schlimmer. »Ich will sicher gehen, dass sie niemand mit dir

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