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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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das wirklich stimmt … warum ich? Was habe ich ihm getan?«
    Ein grauenvoller Gedanke fraß sich plötzlich in Thox‘ dröhnendes Gehirn. »Ja, warum eigentlich du?«, stellte er sich laut dieselbe Frage.
    Vanessa sah ihn kurz an. »Was soll das heißen?«
    War sie eine Schauspielerin? Schon die ganze Zeit hatte Thox sich gewundert, was mit ihr nicht stimmte, und ihr Geheimnis schien ihr sonderbares Verhalten auch perfekt zu erklären. Aber vielleicht war das auch nur ein cleverer Schachzug gewesen, um ihn von der tatsächlichen Wahrheit abzulenken. Ihre Zuneigung für Schmerzen war vermutlich sogar echt – aber vielleicht war sie gerade deshalb prädestiniert, um diesen vorhersehbaren Platz auf Thox‘ Schafott einzunehmen. Eine perfekt ausgedachte und abgestimmte Täuschung. »Verdammte Scheiße, jetzt wird mir einiges klar! Du hast ihm dein Geheimnis erzählt, stimmt‘s?«, zischte er und trat einige bedrohliche Schritte auf sie zu.
    »Spinnst du? Was fällt dir ein, mich eine Lügnerin zu ne nnen?«, rief sie und wich im Bett noch weiter zurück. Thox wusste, dass sie selbstsicher klingen wollte, doch es war ihr nicht gelungen.
    »Hat er dich absichtlich geschickt, Vanessa? Weil er wusste, dass er dir eine Freude bereitet, wenn ich dich quäle? Weil ihr wusstet, dass ich unfähig bin, jemanden kaltblütig zu e rmorden? Habt ihr mit euren Psychotricks versucht, mich zu verarschen?«
    »Das ist nicht wahr! Warum sollte ich?!«
    Er lachte hart auf. »Ich weiß nicht – vielleicht weil du ihm genauso hörig bist wie diese andere dumme Kuh!?«
    Plötzlich schnellte Vanessa hoch. Sie war frei, aber wie …?
    Er war ein verdammter Idiot! Er hatte ihren linken Arm lo sgebunden, damit sie mit Jonas telefonieren konnte, und sie dann mehrfach aus den Augen gelassen. Was für ein naiver Trottel er doch gewesen war! Sie und ihre Anziehung auf ihn hatten Thox dazu gemacht!
    Vanessa sprang vom Bett und rannte fluchtartig zur Tür. Da sah Thox Rot! Er spürte, dass rationales Denken nun unmö glich war - mehr Erkenntnisse ließ seine Wut nicht zu. Er griff nach Vanessas Haaren und riss sie zurück. Sie kreischte unter Schmerzen auf und verlor fast das Gleichgewicht, doch Thox ließ dies nicht geschehen. Er packte sie an den Schultern und donnerte sie gegen die Wand neben dem kleinen Nachttischchen. Dort drückte er ihren Hals zu, doch bevor er es kommen sah, spürte er ihre Faust im Gesicht und wankte überrascht zurück. Er lockerte den Griff um ihren Hals nicht und riss sie mit sich, als er gegen den Servierwagen stieß und mit ihm zu Boden stürzte. Er ächzte auf, als er auf der Erde aufschlug, der Wagen landete mit einem markerschütternden Scheppern neben ihm und verteilte die darauf gelegenen Gegenstände um ihn herum. Er stöhnte ein zweites Mal auf, als Vanessa, die mit ihm gefallen war, auf ihm landete und sofort begann, auf ihn einzuschlagen. Diese verdammte Schlampe.
    Er stemmte sie hoch, rollte sich herum, und lag schließlich auf ihr, was sie j edoch nicht daran hinderte, weiter mit ihren Fäusten gegen seine Schulter und seinen Oberkörper zu hämmern. Thox holte aus und ohrfeigte sie. Ihr Kopf flog zur Seite, ihre Hände wurden still. Als sie ihn dann ansah, lag in ihren Augen ein Ausdruck, der Thox Angst machte.
    Begehren.
    Angst.
    Zuneigung.
    Hass.
    Er wollte das nicht. Nicht von ihr, nicht so. Wieder legte er seine Hände um i hren Hals, und beinahe verblüfft blickte sie zu ihm auf als er zudrückte. Dann sah er, dass ihre Hand nach etwas tastete, und bemerkte das Messer, das nur wenige Zentimeter von ihrer Hand entfernt lag. Er nahm seine Finger von ihrem Hals und griff nach ihren Arm. Und der Kampf begann von neuem. Ihre Hände versuchten, ihn zu fassen, sie strampelte mit den Beinen, und er konnte deutlich ihren warmen Körper unter sich spüren.
    Und wieder spürte er es. Das Verlangen, sie zu berühren, sanft oder brutal, das spielte keine Rolle. Ihre Hiebe wurden schwächer, sie zerrte an seinem T-Shirt. Er verlor seine Si nne, seinen Verstand, er konnte nicht begreifen, was eigentlich passierte. Und dann hörte er Stoff reißen, ein kurzes, ratschendes Geräusch, das eine viel größere Bedeutung zu haben schien, als er es erfassen konnte.
    Und dann war da plötzlich dieser warme, dieser umschli eßende Schmerz, der über seinen Körper hinweg schwappte. Er versuchte, diesen Schmerz mit einigen heftigen Bewegungen zu lindern – oder zu intensivieren? Er wusste es nicht. Wie aus der Ferne hörte

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