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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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Vanessa um, die mitten im Flur stehen geblieben war, und blickte sie fassungslos an. »Was ist passiert? Was … was sind das für Klamotten?« Erst jetzt bemerkte er, dass dies nicht ihre Kleider sein konnten. Die dunkelblaue Jeans war viel zu groß, ebenso wie die schwarzen Turnschuhe und der dunkle schlabbrige Kapuzenpullover. Jonas war sich ziemlich sicher, dass es der Pullover war, den er Thox einst zum Geburtstag geschenkt hatte.
    Thox, dieser verdammte Mistkerl! Warum hatte er die blöde Kuh nicht umg ebracht, wie er es versprochen hatte?
    Vanessa drehte ihren Kopf zu ihm, dann schüttelte sie ihn langsam. »Ich weiß nicht …«, flüsterte sie mit gebrochener Stimme.
    Jonas ging auf sie zu, packte sie an den Schultern und drehte sie mit dem ganzen Körper zu sich. »Vanessa, was ist passiert?«, fragte er noch eindringlicher als zuvor.
    Vanessa schüttelte erneut den Kopf. Dann hielt sie inne und wich von Jonas zurück. Sie wankte ein paar Schritte rüc kwärts, dann erbrach sie sich vor Jonas Füßen auf den Parkettfußboden.
     
    Ihr Körper war das einzig Gute an diesem ganzen verdammten Plan gewesen. Ihre Ängste und Psychosen dagegen waren ein echtes Geduldspiel gewesen, das sich nur dadurch ausgezahlt hatte, sie nackt sehen zu dürfen. Dass er sie auch ficken würde, hatte er nicht geplant, doch selbst Maria musste eingestehen, dass gewisse körperliche Annäherungen nötig waren, um ihre Scharade glaubwürdig zu machen.
    Als Vanessa nun vor ihm nackt in der Badewanne saß, ekelte sie ihn nur noch an. Nachdem er die Sauerei von seinem B oden gewischt hatte, während Vanessa nur irgendwie abwesend daneben stand, war Jonas zu dem Entschluss gekommen, dass er sich – schon wieder – um ihr Vertrauen bemühen musste. Vielleicht würde er dann erfahren, was eigentlich geschehen war. Und so hatte er Vanessa bei der Hand genommen, sie in sein Badezimmer geführt und ihre Kleider vom Körper gestreift. Zu seiner Verblüffung stellte er fest, dass sie keine Unterwäsche trug. Doch das war nicht die einzige böse Überraschung. Sie war – ebenso wie ihr Gesicht – über und über mit getrocknetem Blut beschmiert. Jonas hatte keine Ahnung, ob es ihr eigenes war oder zu jemand anderem gehörte. Schließlich hob er Vanessa in die Badewanne und fing an, sie abzuwaschen. Er kämpfte gegen den Impuls, einfach alles stehen und liegen zu lassen, als sich das Wasser um sie herum in eine dunkelrote Brühe verwandelte.
    Vanessa ließ all dies stoisch über sich ergehen. Kein Wort kam aus ihrem Mund, keine Träne floss, es war keine emot ionale Reaktion zu erkennen. Stand sie vielleicht unter Schock? Was zum Teufel war bloß passiert?
    »Sprich mit mir, Vanessa!«, forderte er sie schließlich auf, versuchte jedoch, nicht allzu drängend zu sein. Er durfte sie nicht verschrecken oder unter Druck se tzen.
    Doch Vanessa saß einfach nur da, die Beine eng an ihren Körper gezogen, und blickte ihn aus vorwurfsvollen Augen an.
    »Das Wasser ist zu heiß. Ich will nicht, dass du mich verbrühst.«
    Jonas stellte das Wasser aus, ging in die Knie und sah Vane ssa eindringlich an. »Auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Was ist passiert?«
    Doch sie zuckte nur mit den Schultern. Jonas fiel es erschr eckend schwer, einen sachlichen Blick für die Realität zu behalten.
    »Ich … ich weiß nicht, was ich sagen soll«, erklärte sie ra tlos.
    »Woher kommt all das Blut?«
    Zuerst wirkte sie irritiert, doch dann änderte sich ihr Gesichtsausdruck und sie funkelte ihn gekränkt an. »Ich bin verletzt, das siehst du doch.« Jonas betrachtete ihren nackten Körper. Abgesehen von ihrem Gesicht, das tatsächlich an mehreren Stellen geblutet hatte, war der Rest von ihr einigermaßen unversehrt. Haufenweise dunkle Blutergüsse, aufgeschlagene Knie und eine Wunde am Rücken, die wie eine kleine Stichverletzung aussah, scheinbar aber schon einige Tage alt war – mehr nicht. Nichts davon konnte auch nur annähernd Ursache für so viel Blut sein, das soeben im Abfluss verschwunden war.
    »Dann ist das alles dein Blut?«, hakte er dennoch nach.
    Verschämt sah sie weg. »Ich weiß es nicht.«
    Schreckliche Bilder kamen Jonas plötzlich in den Sinn. Das Blut konnte unmö glich von ihr gewesen sein! Das ließ für ihn nur einen Schluss zu: Es musste Thox’ Blut sein! Jonas rieb sich angestrengt seine Schläfe. Es sollte ihm helfen, besser nachdenken zu können, doch was sonst die besten Ideen hervorbrachte, verursachte heute nur eine

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