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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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verwirrt in der Dunkelheit des Raums und der Erinnerung nach etwas Greifbarem suchte. Doch schließlich fiel ihm alles wieder ein. Er musste auf dem Stuhl neben seinem Bett eingenickt sein, während er darauf wartete, dass das blöde Miststück in seinem Bett endlich einschlief. Es gab einige dringende Telefonate, die er unbedingt – und ohne ihr Wissen – erledigen wollte.
    Vanessa. Er hatte für einen hoffnungsvollen Moment g edacht, er hätte sie nur geträumt. Doch ein Blick zu seinem Bett bewies ihm, dass die Realität näher war als er sie haben wollte. Und zu seinem Erschrecken erkannte er auch, dass Vanessa nicht schlief, sondern aufrecht im Bett saß und ihn eingehend beobachtete. Oh Gott, wie lange schon?
    Jonas lief ein Schauer über den Rücken. In ihrem Blick lag etwas Bedrohliches, Berechnendes, und das machte ihn So rgen. Dabei war er sich nicht einmal sicher, ob er sich das vielleicht aufgrund seines Traumes nur einbildete.
    »Warum bist du nicht zur Polizei gegangen?«, fragte sie plötzlich und durc hbrach den Frieden der Nacht.
    Weil er für eine dumme Ziege wie sie nicht seinen besten Freund auslieferte – aber das konnte er ihr natürlich nicht s agen.
    »Ich wusste doch nicht, ob du nicht einfach irgendwo hing efahren bist, ohne mir Bescheid zu sagen. Ich hatte ja keine Ahnung, ob etwas passiert war, und ich wollte nicht unnötig die Polizei einschalten, während du vielleicht nur deine Eltern besuchst«, erklärte er stattdessen und wunderte sich über seine verschlafene Stimme. Verblüffend, dass er in ihrer Gegenwart überhaupt hatte einschlafen können.
    »Ich besuche meine Eltern nie«, sagte sie. Es erschien ihm wie ein unterschwe lliger Vorwurf, dass er dies hätte wissen müssen. So eine blöde Kuh! Ihre sogenannte Beziehung war nicht darauf ausgelegt, allzu sehr ins Detail zu gehen – das lohnte sich einfach nicht. Zumindest hatte Jonas das gedacht. Doch nun schien es, als würde Vanessa noch länger unter den Lebenden weilen als erwartet.
    »Hast du mich vermisst?«, fragte sie plötzlich, und o bwohl ihre Stimme weinerlich und zerbrechlich klang, vermittelte sie Jonas den Eindruck, sie wollte ihn verhöhnen.
    Jonas stand von dem unbequemen Stuhl auf und reckte seine schmerzenden Glieder. Was sollte er darauf schon antwo rten? Er hatte sie in etwa so sehr vermisst wie ein Furunkel am Arsch. »Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht, und das werde ich auch weiterhin tun, solange ich nicht weiß, wo du gewesen bist und was passiert ist.«
    Vielleicht war es Vanessa entgangen, dass seine wirkliche Sorge Thox galt und nicht ihr. Doch obwohl sie nachdenklich nickte, war es die Gefahr, dass ihr die Wahrheit nicht entga ngen war, was Jonas am meisten Sorgen bereitete.
     
    Vanessa schlief den Schlaf der Gerechten – was Jonas leider nicht vergönnt war. Er hatte es nicht fertig gebracht, sich neben sie in sein Bett zu legen, aber sein überaktives Gehirn hätte ihn ohnehin keine Ruhe finden lassen. Die bereits wieder aufgehende Sonne des Morgens tat schließlich ihr Übriges.
    Eine Zeit lang streifte er durch seine Wohnung, getragen von schweren Gedanken und Sorgen. Was war bloß schief gela ufen? Hatte Thox es nicht fertig gebracht, sein Versprechen einzuhalten und sie deshalb laufen lassen? Oder war ihm bei dem Versuch, sie aus dem Weg zu räumen, ein Fehler oder eine Unachtsamkeit unterlaufen? War sie ihm etwa zuvor gekommen? War er etwa tot? Und auch eine andere wesentliche Frage ließ ihn nicht mehr los: Wie viel wusste Vanessa?
    Am frühen Morgen versuchte Jonas endlich, zurückgez ogen in sein Arbeitszimmer, Thox anzurufen. Doch wieder sprang nur der Anrufbeantworter an. Jonas sprach nicht drauf – er würde es später einfach noch einmal probieren, und zwar so lange, bis er ihn endlich sprechen konnte.
    Als nächstes wählte Jonas die Nummer von Maria. Er musste unter allen U mständen verhindern, dass sie bei ihm anrief und womöglich Vanessa ans Telefon ging. Auch wenn Maria nur »seine Schwester« war. Bereits nach dem dritten Klingeln nahm sie ab, was gemessen an der Tageszeit – kurz vor neun an einem Samstag – ziemlich ungewöhnlich war.
    »Vanessa ist hier«, flüsterte Jonas ohne Umschweife ins T elefon.
    Maria am anderen Ende der Leitung atmete scharf ein. »Was? Aber wieso? Ich dachte, Thox hätte sie geholt.«
    »Das dachte ich auch. Trotzdem ist sie jetzt hier. Sie hat letzte Nacht einfach vor meiner Tür gestanden.«
    »So eine verdammte Scheiße!«
    Jonas fuhr sich

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