Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)
ist für ihren Tod verantwortlich und hat mir wieder eine Frau genommen, die mir etwas bedeutet hat.«
Ihre Zweifel verwandelten sich in Verwirrung. »Aber … aber er war mit ihr ve rlobt! Oder nicht?«
Jonas sah sie lange und durchdringend an. Er konnte erke nnen, dass es ihr schwerfiel, seinem Blick standzuhalten, aber sie sah nicht weg. »Anna war meine Verlobte, Vanessa!«
Jetzt sah Vanessa weg. Ihre Augen huschten wild umher. J onas konnte beinahe das Chaos sehen, das in ihrem Kopf herrschte.
»Ich … aber … ich verstehe das alles nicht!« Sie sprang aus ihrer kauernden P osition auf, nur um stehenzubleiben und nicht zu wissen, was sie tun sollte. »Warum hat er mich angelogen? Er wollte mich umbringen, warum tischt er mir dann all diese Lügen auf?«, rief sie aufgebracht. Jonas konnte sie irgendwie verstehen. Dennoch blieb es ihm ein Rätsel, wie sie Thox überhaupt erst hatte glauben können. Sie musste durch die Hölle gegangen sein. Und trotzdem war es Thox irgendwie gelungen, sie auf seine Seite zu zerren.
»Weil die Wahrheit viel zu unbequem ist, Vanessa. Weil ihn die Lüge in einem besseren Licht dastehen lässt, ganz gleich, was er im Begriff ist zu tun.«
»Was ist mit eurem Pakt?«, fragte Vanessa dann.
Nun war es Jonas, der eine gewisse Verwirrung verspürte. »Von welchem Pakt sprichst du?«
Sie griff sich an die Stirn als hätte sie Kopfschmerzen. »Gibt es da mehrere? Der Pakt, dass er die Frau, die du liebst, umbringen wird, damit ihr wieder Freunde sein könnt … Aber wenn Anna deine Verlobte war …«
Jonas schüttelte den Kopf. »So einen Pakt gibt es nicht.«
Sie trat einen unsicheren Schritt auf ihn zu. »Aber … woher … wieso hast du mich vorgeschoben? Maria ist deine Freundin, und du wusstest, dass Thox sie umbringen will. Nur deshalb hast du dich mit mir abgegeben – um mich für Maria zu opfern. Wie konntest du das wissen, wenn es keinen Pakt, keine Absprache in irgendeiner Form gab?«
Jonas zuckte resignierend die Schultern. »Weil es doch i mmer so war, Vanessa. Ich … Thox hat mir jede Frau genommen, die mir etwas bedeutet hat. Mit Stine hat es nur angefangen. Ich wollte das nicht schon wieder zulassen.«
Vanessa nickte, ihr Gesicht wirkte verkniffen. Jonas kon nte sehen, dass sie verletzt war. »Verstehe …« Sie drehte sich von ihm weg und verbarg ihr Gesicht vor ihm.
»Du bist auf den Teufel hereingefallen – genau wie ich«, ve rsuchte er, sie zu beschwichtigen. Sie musste sich benutzt und einsam fühlen …
»Vanessa, es tut mir leid. Ich dachte wirklich, ich tue dir e inen Gefallen …«
Doch Vanessa unterbrach ihn, bevor er seinen Satz bee nden konnte. »… indem du mich umbringen lässt? Na, herzlichen Dank!«, sagte sie. Ihre Stimme war voller Sarkasmus und sie hatte sich wieder zu ihm umgedreht. Zum Glück weinte sie nicht.
»Friederike sagte, du …«, versuchte Jonas, sich zu erkl ären, doch erneut unterbrach Vanessa ihn.
»… ich hätte kein Interesse am Leben? Wegen dieses däml ichen Vorfalls in der Toilette? Frieda hat sich geirrt!«
Jonas wollte fragen, was es denn dann war, was Friederike gesehen hatte, doch irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass die Zeit drängte. Er hatte den Anruf von Thox nicht ve rgessen, und er schien Vanessa mehr als beunruhigt zu haben. Wenn sie ihn doch endlich von diesem blöden Stuhl losbinden würde! »Vanessa, es tut mir leid …«, versuchte er erneut.
Sie warf ihm einen Blick zu, der ihn beinahe vom Stuhl riss. »Spar dir das«, zischte sie. Vermutlich war der geplante Mord an ihr etwas, was sie ihm nicht ve rzeihen würde. Aber immerhin schien sie ihn nicht mehr foltern zu wollen. Das war ein Fortschritt.
»Was hat Thox vor?«, fragte Jonas, um endlich wieder zu den wirklich wicht igen Dingen zu kommen.
Vanessa blickte ihn durchdringend an, dann verdrehte sie die Augen. »Kannst du es dir denn nicht denken?«
Und schlagartig wusste Jonas Bescheid. Es war so klar gewesen! »Maria?«
Vanessa nickte, sah ihn jedoch nicht mehr direkt an. Schämte sie sich? »Natürlich will er Maria. Alle wollen M aria.« Sie stockte, als wäre sie von ihren eigentlichen Worten abgekommen. »Offenbar hat sich nichts geändert«, fuhr sie dann fort. »Thox will immer noch die, die du liebst. Nur, dass es jetzt nicht mehr ich bin.«
Jonas wurde schwindelig, die Übelkeit erreichte ihren bish erigen Höhepunkt. Ohne Rücksicht auf Vanessas Gegenwart zu nehmen, begann er, an seinen Fesseln zu zerren, bis sein
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