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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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waren in Vanessas Augen zu sehen. »Was soll das heißen?«
    Es war nun für Jonas an der Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen – ob es ihm nun schmeckte oder nicht. »Ich wette, von Stine hat dir der Feigling nicht erzählt«, begann er schließlich.
    In Vanessas Gesicht war eine ausgeprägte Verwirrung zu s ehen, und sie hatte ihre Augenbrauen zusammengekniffen. »Wer ist Stine?«
    Jonas wäre lieber nicht an den Stuhl gebunden, wenn er ihr schon die Wahrheit erzählte. Er war schon gefangen g enug, stets spürte er die Enge der Schuld, doch er musste Vanessa wohl noch erst überzeugen, bevor sie ihn endlich wieder losband.
    »Ich weiß nicht, was Thox dir erzählt hat, dass du ihn so b edingungslos schützt, aber hör mir jetzt gut zu, Vanessa« begann er schließlich. »Thox ist nicht normal! Das musst du doch gemerkt haben! Er ist ein notorischer Lügner, ein Manipulator. Er erzählt dir alles, was du hören willst, damit du nach seiner Pfeife tanzt. Aber von Stine hat er dir nicht erzählt, was sagt dir das? Die Sache mit Stine kann er nämlich nicht beschönigen. Und selbst wenn er es könnte, hätte er die Tatsachen so verdreht, wie es ihm gerade in den Kram passte. Die Wahrheit ist, Thox und ich haben vor 14 Jahren ein Mädchen umgebracht. Ihr Name war Stine. Die Polizei glaubte, ihr Onkel hätte es getan, doch in Wahrheit sind wir es gewesen. Thox hat sie vergewaltigt und erdrosselt, und ich habe nichts getan, um es zu verhindern … Sie war meine Freundin, Vanessa, meine erste Freundin, und Thox hat sie einfach umgebracht. Und weißt du, warum? Aus Eifersucht und verletztem Stolz. Er wollte nicht, dass sie mich ihm wegnimmt, also hat er sie einfach aus dem Weg geschafft. So ein Mensch ist Thox.«
    Vanessa hatte ihn die ganze Zeit angestarrt, den Mund leicht geöffnet. Tränen standen in ihren Augen, und Jonas wusste einfach, dass es ihr nicht um Stines schreckliches Schicksal ging. Vanessa hatte erkannt – wie es jedem einmal im Leben ging, wenn er Thox kannte –, dass sie auf ihn he reingefallen war. Doch noch sträubte sich ihr Verstand gegen diese Erkenntnis. »Das … Ich glaube dir kein Wort! Du bist doch von ihm besessen, nicht andersherum!«, schluchzte sie.
    Jonas schüttelte resigniert den Kopf. Sein Leben hätte so a nders verlaufen können, wenn er Thox niemals begegnet wäre. Und trotzdem … »Woher willst du das wissen?«, fragte er. »Du würdest es ohnehin nicht verstehen, Vanessa. Egal, was passiert, egal, was Thox tut, es könnte niemals unsere Freundschaft schmälern. Er ist meine Bestimmung, mein Schicksal seit wir Jungen waren, und es gibt nichts, was ich dagegen tun kann. Ich bin ausgeliefert.«
    Vanessa hatte sich inzwischen besser unter Kontrolle, ihre Tränen waren verschwunden, als hätte es sie niemals geg eben. Stattdessen war da wieder die alte Ablehnung in ihrem Gesicht, die Jonas an diesem Abend schon häufiger gesehen hatte. »Weil man sich nicht gegen das Schicksal stellt?«, fragte sie sarkastisch.
    Wenn es doch so einfach wäre. »Nein«, erklärte er ruhig, »weil man sich ni emals gegen die Entscheidungen stellt, die man selbst getroffen hat. Ich habe mich damals dafür entschieden, Thox zu helfen. Wir haben Stine gemeinsam verschwinden lassen. Ich stecke mit drin, für den Rest unseres Lebens, und das ist eine Verbindung, der sich keiner von uns entziehen kann. Ob wir nun wollen oder nicht.«
    Vanessa schüttelte langsam den Kopf. Ihr Gesicht schien ve rsteinert. »Aber du willst es auch gar nicht, oder?«, wisperte sie angewidert. »Ihr seid beide vollkommen wahnsinnig! Es geht hier nicht um innere Verbindungen, sondern um Entscheidungen! Du hast es doch selbst gesagt, und du hast es bewiesen! Du willst Maria nicht hergeben, nicht einmal für Thox!«
    Auch wenn Jonas sich das nicht gerne eingestand, hatte V anessa ihn durchschaut. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit hatte er jemand anderes über Thox gestellt und war dadurch zu einem üblen Verräter geworden. »Ich gebe Maria niemals auf. Nach Anna … nicht noch einmal …« Er brach ab. Die Erinnerung stürzte erneut über ihn zusammen.
    Nur nebenbei bemerkte er Vanessas in Falten gelegte Stirn. »Anna? Du warst doch schuld an ihrem Tod!«
    Jonas Wut nahm für kurze Zeit überhand. Was für eine widerwärtige Unterstellung! Dabei hätte er es doch wissen müssen! »Natürlich hat Thox dir das so erzählt, dieser verdammte Lügner! Aber das ist nicht wahr. Thox ist in der Nacht gefahren, als Anna starb. Er

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