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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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»Thox hat sie laufen lassen. Er weiß, dass ich sie nur vorgeschoben h abe, und jetzt hat er es auf dich abgesehen. Und du bist sicher, dass dir nichts aufgefallen ist?«
    »Wirklich, es ist alles bestens – abgesehen davon, dass ich seit Tagen nicht das Haus verlassen darf.«
    »Scheiße, verdammt! Ich bin ganz verrückt geworden vor Angst.« Jonas ließ ihre Hände los und nahm Maria in die Arme. Drückte sie an sich, schnupperte an ihrem Haar. »Ich glaube, ohne dich würde ich den Verstand verlieren.« Maria schnurrte in sein Ohr, wie nur sie es konnte.
    »Wow, dir scheint wirklich was an ihr zu liegen.« Da war sie wieder, Vanessa, und drängte sich wie aus weiter Ferne in sein Bewusstsein. Jonas löste sich aus der Umarmung mit Maria. Vanessa stand vor der großen Fensterfront, die von der er sten Etage bis in die zweite reichte. Die fast fünf Meter langen Gardinen verdeckten nur einen Teil der Aussicht nach draußen.
    Vanessa war also immer noch da! Warum war sie noch da? Konnte sie nicht einfach verschwinden? Sich in Luft aufl ösen? Einen tödlichen Unfall haben?
    »Du!«, bellte er Vanessa wütend an. Geschah ihr ganz recht, dass sie nun seine ganze, durch die Angst aufgebaute Energie in Form von unberechenbarem Zorn abbekam. »Wo ist nun dein Komplize? Thox hat dir also alles erzählt, ja? Hat er dir auch erzählt, dass er ein Idiot ist?«
    Doch Vanessa zeigte zu Jonas‘ Überraschung keine Furcht. Und obwohl er bedrohlich auf sie zugetreten war, war sie keinen Millimeter zurückgewichen. »Woher soll ich wissen, wo er ist? Ich habe dir nur erzählt, was er gesagt hat«, erwiderte sie stur und hielt seinem Blick stand.
    Auch Jonas sah sie an. Er blieb dabei: Vanessa war durc haus schön anzusehen, und doch ekelte sie ihn an. Wenn er nur daran dachte, wie sie ihn angefasst hatte, wie sie ihm die Zunge in den Hals gesteckt hatte, könnte er kotzen.
    »Und was machen wir jetzt mit dir?«, fragte er, doch musste selbst für Vanessa offensichtlich sein, dass er dies längst en tschieden hatte. Er wusste nur noch nicht, wie es »passieren« sollte.
    Und dann war es da doch, in ihrem Gesicht, in den tie fgrünen Augen: ein kleines Zögern. Das Aufblitzen des Gedankens, ob sie nicht vielleicht Angst haben sollte. Denn Angst konnte Leben retten! »Mit mir machen? Was soll das heißen?«
    Jonas trat einen weiteren bedrohlichen Schritt auf sie zu und Vanessa wich z urück. Das Geländer, das sie vor einem Sturz in die untere Etage bewahrte, drückte nun sicher wie ein stummer Hinweis der Gefahr in ihren Rücken.
    »Wie du schon sagtest, Thox hat dir alles erzählt. Wissen ist Macht – oder gefährlich.« Jonas konnte sich ein kleines gekräuseltes Lächeln nicht verkneifen. Es machte einfach zu viel Spaß, Vanessa Angst einzujagen.
    »Ja, aber du …«, begann sie eine Spur zu verzweifelt für ihr neues Selbstbewusstsein, das sie heute gezeigt hatte. Doch etwas ließ sie verstummen. Etwas hinter ihm hatte ihre Au fmerksamkeit wie magisch angezogen.
    »Na, willst du gerade ein Geständnis ablegen, Jonas?« Bei dem ersten Klang von Thox‘ Stimme stellten sich Jonas die Nackenhaare auf, und er wirbelte herum.
    Thox‘ Faust traf ihn direkt und völlig unerwartet an der linken Schläfe. Ein explodierender Schmerz betäubte seine Sinne, er taumelte mit der Hand an der getroffenen Stelle zur Seite und ihm wurde schwarz vor Augen. Bloß nicht fallen … Als sich seine Sicht wieder klärte, sah er als erstes Thox‘ Gesicht, und eine Flutwelle von Wut und bedingungsloser Hingabe überrollte ihn.
    Thox stand da, ein breites Grinsen im Gesicht und eine Hand auf Marias Mund gepresst. »Alles Gute zum Jahrestag!«, sa gte er höhnisch.
    Jahrestag? Anna!
    Jonas wollte sich auf ihn stürzen, ihn bewusstlos schlagen und schütteln, damit er endlich – endlich! – wieder zur Vernunft kam. Doch dann sah er den schwarzen Gegenstand, den Thox gegen Marias Rippen drückte. Angstschweiß legte sich auf seine Stirn, benässte sein ganzes Gesicht. Dieser beschissene Hurensohn!
    »Ich weiß nicht wovon du sprichst«, behauptete Jonas, um etwas Zeit zu gewi nnen. Ihm musste etwas einfallen, wie er und Maria unbeschadet aus dieser brenzlichen Lage wieder herauskamen. Dabei ließ er Maria, unter der Kontrolle seines besten Freundes, nicht aus den Augen. Sie leistete nur wenig Widerstand – zu sehr fürchtete sie vermutlich die Mündung unterhalb ihrer Brust. Auch Jonas fürchtete sich. Maria glotzte ihn aus aufgerissenen Augen flehend

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