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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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war. Unruhig fummelte sie an ihrer zu einem undefinierbaren Objekt gefalteten Serviette herum. »Wie ich da gestern gestanden habe, mitten auf der Reeperbahn, muss schon ziemlich seltsam ausgesehen haben.«
    Jonas zuckte abwägend mit der Schulter und lächelte. »Pro stituierte stehen für gewöhnlich woanders.«
    »Du scheinst es ja zu wissen.«
    »Sehr charmant.«
    Erschrocken sah sie ihn an. Scheinbar hatte sie an diesem Abend – mehr als sonst – ein Talent dafür, die falschen Di nge zu sagen. »Tut mir leid!« Sie spürte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg. Sie hätte es ihm nicht verübelt, wenn er an dieser Stelle aufgestanden und gegangen wäre. Doch Jonas lächelte.
    »Was hat dich denn gestern zu dem Tattoo-Laden getri eben?«
    Vanessa senkte den Blick. Sie hatte bereits dafür gesorgt, dass der Abend misslungen war. Sie wollte nicht riskieren, dass Jonas nicht doch noch das Weite suchte, noch bevor das Essen da war. »Ich … ich würde lieber … lass uns über e twas anderes reden.«
    Jonas nahm einen Schluck von seinem tiefroten Wein. »Dunkle Geheimnisse?«
    Vanessa versuchte, gewinnend zu lächeln. »Beim ersten Date sollte man sich doch im besten Licht erscheinen lassen.«
    »Und die Wahrheit würde dich nicht gut aussehen la ssen?«
    Vanessa konnte nicht fassen, dass sie einfach nicht aufhörte, sich um Kopf und Kragen zu reden. Entgeistert schüttelte sie den Kopf und legte sich eine Hand auf ihre Stirn, als wo lle sie fühlen, ob sie Fieber habe.
    Jonas betrachtete sie eine Weile, und Vanessa konnte nicht umhin, seinen Blick zu erwidern. In seinen tiefen A ugen, die von dem kräftigsten Blau waren, das sie je gesehen hatte, lag ein seltsamer Ausdruck, der Vanessa beunruhigte. Neugierde, beinahe Bewunderung konnte sie darin erkennen. Sein ganzer Körper strahlte Interesse aus – Interesse an ihr, und sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Das Ganze konnte nur böse enden!
    Schließlich brachte der Kellner das Essen und Vanessa hatte einen Vorwand, sich den aufwühlenden Gefühlen, die Jonas in ihr auslöste, zu entziehen.
     
    Das Essen war ausgesprochen gut und die Gespräche wurden lockerer. Jonas erzählte von der Arbeit und versorgte Vane ssa mit brisantem Insiderwissen, das ihr helfen sollte, sich in der Gruppe etwas wohler zu fühlen. Vanessa begann sich nach einiger Zeit zu entspannen, obwohl ihre Pechsträhne nicht abreißen wollte. So verschluckte sie sich an ihrem Hähnchen, verschüttete beinahe die Karaffe Rotwein und trat Jonas bei einem weiteren Versuch, ihren Fuß zu trocknen, gegen das Schienbein. Jonas nahm es mit Humor, zumindest vermittelte er nicht den Eindruck, als hätte er schon die Nase voll von ihr.
    Als es draußen dunkel wurde, beschlossen sie, einen Spazie rgang zu machen.
    »Warum gerade ich?«, hörte sich Vanessa schließlich fr agen. Sie gingen an der Alster entlang, und immer wieder kamen ihnen verliebte Pärchen entgegen, gerade so, als läge ein ansteckender Virus in der Luft. Vanessa hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie für diesen Abend erwartete und zu welchen Schritten sie selbst bereit war. Würde sie mit ihm ins Bett gehen, wenn sich die Gelegenheit bot? Wahrscheinlich schon. Es nicht zu tun wäre beinahe, als würde sie einen Lottogewinn ablehnen.
    »Ich verstehe nicht, was du meinst«, holte Jonas sie aus ihren Gedanken, und sie erinnerte sich an ihre eigene Frage.
    »Unabhängig davon, dass ich den Abend ziemlich ruiniert habe, warum hast du mich überhaupt eingeladen? Ich … ich bin nicht gerade einfach. Es ist … kompliziert. Ich bin anders als du vielleicht denkst.«
    »Tatsächlich?« Jonas sah mit einem wissenden Lächeln zu ihr herunter, und Vanessas pochendes Herz machte ihr deu tlich, dass es ihr gefiel, wenn er sie so ansah. Trotzdem blickte sie verlegen auf ihre Füße. Ihr Schuh war inzwischen soweit getrocknet, dass sie nicht mehr das Gefühl hatte, im Sumpf zu stehen, doch ihr Fuß war nun heiß und klebrig.
    »Ich mache nicht gerade Eigenwerbung, oder?«
    »Das hast du gar nicht nötig.« Dann nahm er ihre Hand. Vanessa zuckte innerlich zusammen, als er mit seinem Daumen über ihren Handrücken strich.
    »Du hast etwas an dir, was mich neugierig macht. Reicht dir das als Erkl ärung?«
    »Vorläufig«, antwortete sie ruhig. Sie wusste, dass es stim mte, da sie seine Neugierde bereits mehrfach in seinen Augen gesehen hatte. »Heißt das, ein zweites Date kommt für dich infrage?«, hakte er nach.
    Sie sah ihn

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