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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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überrascht an. »Kommt es denn für dich infrage?«
    Jonas erwiderte ihren Blick und nickte. »Absolut.«
    »Dann sollte ich heute Nacht besser nicht mit zu dir kommen …« Vanessa biss sich schmerzhaft auf die Lippe. Eigentlich hatte sie das nicht sagen wollen, doch nun war es zu spät.
    »Ist Sex mit dir so schlecht?«
    Vanessa zögerte. »Wofür ein zweites Date, wenn es nach dem Ersten nichts mehr zu erreichen gibt?«
    Plötzlich blieb Jonas stehen und sah Vanessa ungläubig an. »Mehr gibt es nicht zu erreichen?«
    »Die Erfahrung sagt nein.«
    »Dann warst du mit den falschen Männern zusammen.«
    Vanessa versuchte zu lächeln, doch irgendwie wollte es nicht klappen. »Vielleicht war ich auch nur die falsche Frau.«
    Sanft legte Jonas seine freie Hand auf ihre Wange und stre ichelte sie mit seinem Daumen, wie er es zuvor an ihrer Hand getan hatte. Vanessa wollte die Augen schließen, doch ihr fehlte das Vertrauen; die Angst vor dem, was passierte, wenn sie sich fallen ließ, hielt sie davon ab.
    »Gute Nacht«, flüsterte sie. Jonas lächelte kaum merklich, dann nahm er seine Finger von ihrer Wange und ließ ihre Hand los.
    »Gute Nacht.«
    Ohne ein weiteres Wort drehte sich Vanessa um und lief zu ihrem Bus am Jungfernstieg. Sie wollte sich zu Jonas umdr ehen, doch sie tat es nicht, weil sie fürchtete, sie könnte ihre Entscheidung bereuen.
     
     
    Freitag, 20. Juni
     
    Auf diesen Moment hatte Vanessa die ganze Woche gewa rtet.
    Noch am Montag war sie mit einem unguten Gefühl zum Praktikum in der We rbeagentur gegangen. Doch niemand sagte etwas wegen ihrer Abwesenheit am Freitag, und nachdem sie von einigen Augenpaaren kritisch begutachtet worden war, schien auch die Bloßstellung durch Friederike vergessen, und ihre Kollegen ignorierten sie von neuem. Vanessa ging Friederike aus dem Weg so gut es ging, doch immer wieder ertappte sie diese dabei, wie sie mit einem wissenden Blick zu ihr herüber sah. Vanessa kümmerte das nicht. Friederike konnte glauben, was sie wollte, sie blieb ein Niemand. Zwar die Vorstandstochter, aber sie hatte kein Date mit Jonas gehabt.
    Jonas gab sich die ganze Woche neutral wie ein Kollege und doch anders als zuvor. Immer wieder tauschten sie heimliche Blicke aus, von denen niemand etwas mitbekam, und er ve rdrehte die Augen hinter Friederikes Rücken, wenn nur Vanessa es sehen konnte. Das gab ihrer wortlosen Beziehung etwas Intimes und Prickelndes.
    Doch an diesem Freitag, kurz vor Feierabend, drückte Jonas ihr beim Vorbeigehen einen kleinen Zettel in die Hand. Übe rrascht von seiner plötzlichen Berührung hatte Vanessa den Zettel nicht sofort bemerkt. Als sie dann den Schnipsel in ihrer Handfläche entdeckte, entfaltete sie ihn sofort mit zittrigen Fingern.
    Jonas wollte sich noch am selben Abend mit ihr treffen!
    Vanessa wusste, was das zu bedeuten hatte – zumindest hoffte sie es.
    Für das Date an diesem Abend wählte sie ihre verführerisc hste Unterwäsche, die ihr Schrank zu bieten hatte, damit für Jonas nicht der geringste Zweifel bestand, welche Intention sie verfolgte.
    Doch als sie gerade ihre Wohnung verlassen wollte, entdec kte sie erneut einen kleinen, gefalteten Zettel, diesmal auf ihrem Fußboden. Es sah aus, als hätte ihn jemand unbemerkt unter ihrer Tür hindurch geschoben. Stirnrunzelnd hob Vanessa den Zettel auf und entfaltete ihn. In ordentlichen Druckbuchstaben stand darauf geschrieben:
     
    Wenn du am Leben bleiben willst, halte dich von ihm fern!
     
    Dieses Miststück Friederike!, dachte Vanessa wütend. Wer sonst, wenn nicht sie, sollte ihr diesen Zettel untergeschoben haben? Es sei denn … Nein, Friederike war eifersüchtig wegen Jonas, soviel war klar. Irgendwie musste sie es herausgekriegt haben. Möglicherweise waren ihr die heimlichen Blicke aufgefallen. Vanessa schüttelte den Kopf, knüllte verärgert das Stück Papier zusammen und warf es beim Herausgehen in den Mülleimer neben dem Hauseingang. Sie verstand es ohnehin nicht. Sollten die Worte auf dem Zettel eine Drohung sein? Oder eine Warnung? Wenn sich Friederike schon so einen kranken Scherz erlaubte, dann sollte sie sich wenigstens klar ausdrücken! Sie war eine arrogante, selbstherrliche und dämliche Ziege, die mit ihrer Eifersucht nicht klar kam – das hatte Vanessa schon vorher gewusst. Dass sie ihr allerdings vollkommen skrupellos den unnatürlichen Tod von Vanessa ankündigte – einfach nur aus Spaß -, das war nur krank!
     
    Jonas und Vanessa trafen sich an diesem Abend

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