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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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unterschiedliche Menschen die Lagerhalle eingerichtet.
    Hinter der Sitzgelegenheit war eine Wand, und Vanessa konnte sich denken, dass sich hinter der Tür Thox‘ Schla fzimmer verbergen musste.
    »Ist sie ‘ne Schlampe von der Straße oder hat sie auch e inen Nachnamen?«, riss dessen Stimme Vanessa aus den Gedanken. Ungläubig sah sie ihn an und musste sich bemühen, nicht vor Fassungslosigkeit ihren Mund offenstehen zu lassen. Was hatte sie getan, um diese Beleidigung zu verdienen? Redete man so über die Begleitung seines Freundes? Thox offenbar schon.
    »Sei nicht so ein Arschloch, Thox«, maßregelte Jonas ihn scharf, bevor Vane ssa überhaupt reagieren konnte.
    »Vanessa Justine Seebusch. Und du bist Thox, wenn ich das richtig verstanden habe. Und wie weiter?«
    »Nur Thox. Nicht mehr.«
    Vanessa lächelte mitleidig. Ihr lag schon eine spitze Beme rkung auf der Zunge, entschied sich dann aber doch dagegen. »Das ist aber schade.«
    Plötzlich spürte sie Jonas Hände auf ihrer Schulter, und sanft schob er sie zu dem Esstisch vor der Küche. »Lass gut sein, Vanessa«, flüsterte er versöhnlich, b evor sie sich setzte.
    »Warum ist sie hier, Jonas? Ist sie deine Freundin?«, fragte Thox. Seine Worte machten mehr als deutlich, dass Vane ssa nicht willkommen war. Schlagartig fühlte sie sich noch unbehaglicher als zuvor. Es fiel Vanessa immer schwer, mit Zurückweisung zurechtzukommen. In diesem Fall war es aber irgendwie anders. Thox hatte ihre Neugier geweckt. Seine rigorose Ablehnung ihr gegenüber, ohne sie auch nur ansatzweise kennengelernt zu haben, barg für sie ein großes Rätsel. Es machte ihn sogar seltsam geheimnisvoll. Und hässlich fand er sie auch nicht, das erkannte Vanessa an den Blicken, mit denen er sie immerzu von oben bis unten beäugte. Es musste etwas anderes sein, und was es auch war, es lag nicht an ihr.
    »Sie ist eine Freundin, Thox, aber …«
    » Eine Freundin? Verkauf mich nicht für dumm. Ihr seid ein Paar.« Er machte eine Pause und musterte Jonas kritisch. »Warum hast du sie hergebracht?«
    Vanessa hatte den Eindruck, der Unterhaltung nicht mehr folgen zu können. Die Männer funkelten sich an wie zwei wilde Streithähne. Das sollten Freunde sein? Sie begriff das ebenso wenig wie die Tatsache, dass J onas sie verleugnete. Nur eine Freundin?
    »Ich wollte es so. Und wo ist hier nun die Party?«, hörte sie sich selbst fragen.
    Thox verharrte in seiner Bewegung, wendete seinen Blick von Jonas ab und sah Vanessa gereizt an. »Keine Party.«
    »Er hat nicht genug Freunde für eine Party«, erklärte J onas.
    Thox drehte sich wieder zu ihm um. »Stimmt, Jonas. A ußer dich.«
    »Genau. Außer mich.«
    Vanessa konnte die seltsame Spannung nicht deuten. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    »Ist doch immerhin etwas«, versuchte sie, die Atmosphäre aufzulockern.
    Thox lachte spöttisch. »Wie ich sehe, scheint sie dich bestens zu kennen, stimmt‘s, Kumpel?!«
    »Halt die Klappe, Thox. Hast du ein Bier?«
    Thox deutete auf den Kühlschrank in seiner Küche, und Jonas stampfte los, um sich eins zu besorgen.
    Thox setzte sich gegenüber von Vanessa an den Tisch und beobachtete sie skeptisch. Sie versuchte, seinem Blick au szuweichen, ihn zu ignorieren, doch er heftete so spürbar an ihrem Körper wie ein Ölfilm, und sie hatte keine Möglichkeit, ihn abzuschütteln. Sie fühlte sich unbehaglich und wünschte, Jonas würde zurückkommen und sie aus dieser unangenehmen Lage erlösen. Doch scheinbar war der Weg in die Küche und wieder zurück doch weiter, als sie vermutet hatte. Vielleicht aber verging die Zeit in diesem Haus auch einfach nur langsamer.
    »Wie alt bist du geworden, Thox?«, fragte Vanessa schlie ßlich, um seine grundlosen Blicke mit einer Unterhaltung abzuschwächen. Dieses wortlose Anstarren war für sie nicht länger zu ertragen. Verstohlen warf sie einen Blick zu Jonas, der gerade mit Kopf und halben Oberkörper in dem gigantischen amerikanischen Kühlschrank verschwunden war. Es sah aus, als versuche der Kühlschrank, ihn zu verschlingen.
    »Alter ist bedeutungslos, jedenfalls sobald man über ach tzehn ist … Bist du überhaupt schon volljährig?«
    »Schon seit einigen Jahren.« Sie versuchte, möglichst gela ssen zu klingen, obwohl es auch für Thox offensichtlich sein musste, dass ihre Abneigung gegen ihn von Sekunde zu Sekunde wuchs. Ebenso offensichtlich war für sie aber auch, dass er dies nicht nur akzeptierte, sondern beabsichtigt war. Warum, verstand

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