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Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition)

Titel: Scherben: Du tötest mich nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Ruhkieck
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als sie etwas entdeckte, was sie stutzen ließ.
    Einen Camcorder.
    Vanessa erinnerte sich vage, das kleine handliche Gerät schon einmal gesehen zu haben. Vorsichtig nahm sie es in die Hand und sah es sich neugierig an. Sie ve rstand nicht viel von derartiger Technik, doch sie konnte anhand von Hinweisen auf dem Gerät ausmachen, dass es alles direkt auf DVD brannte. Unsicher ließ sie den Camcorder von der einen Hand in die andere wandern. Das Ding bereitete ihr irgendwie Unbehagen, gerade so, als hielte sie die Büchse der Pandora in Händen. Dabei konnte sie nicht einmal sagen, warum das so war. Die Tatsache, dass sie es im Schlafzimmer gefunden hatte, ließ sie nicht los, obwohl nicht einmal ein Zusammenhang zwischen dem Raum und dem Camcorder bestehen musste. Und doch spürte Vanessa weiterhin diese unnatürliche Abneigung gegen das Gerät.
    KLACK!
    Unbemerkt war sie gegen einen Knopf gekommen und eine Klappe hatte sich geöffnet. Das Fach für die DVD war aufgesprungen. Mit heftigem Herzklopfen, das sie irgendwie überraschte, sah sie, dass sich noch eine Disc in dem Fach befand. Mit spitzen Fingern holte Vanessa die flache Scheibe aus dem Camcorder.
    Etwas Seltsames kam Vanessa plötzlich in den Sinn, und obwohl sie nicht wus ste, woher dieser Gedanke kam, ließ er sie kaum noch los. Lange Zeit hatten die Menschen geglaubt, die Erde sei eine Scheibe. Ihre Welt hatte sich jedoch vollkommen auf den Kopf gestellt, als sich herausstellte, dass dem nicht so war. Die Erde war eine Kugel, und die Menschen mussten sich an diesen neuen Gedanken erst gewöhnen, nachdem sie ihr Leben lang eine Lüge – einen Irrtum – für die Wahrheit gehalten hatten. War diese Scheibe, die Vanessa nun in Händen hielt, ebenfalls verdammt, als Lüge enttarnt zu werden? Sie bekam eine Gänsehaut und wollte das Ding in ihrer Hand am liebsten in den Müll werfen, doch stattdessen sah sie es sich genauer an.
    Die DVD war vollkommen blank, Jonas hatte sie nicht b eschriftet. Doch als sie sich dann die Rückseite ansah, konnte sie deutlich erkennen, dass etwas darauf aufgenommen worden war. Die äußeren Ringe sahen anders aus als die in der Mitte. Jonas hatte also etwas aufgenommen, und Vanessa war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich wissen wollte, was es war.
    Plötzlich klingelte das Telefon. Vanessa ließ vor Schreck beinahe den Camcorder fallen, konnte ihn aber trotz ihrer feuchten Hände gerade noch auffangen. Das schlechte G ewissen, dachte sie schuldbewusst. Erschrocken und mit zitternden Händen legte sie hastig das Gerät zurück an seinen Platz. Die DVD behielt sie jedoch in der Hand.
    Als Vanessa schließlich den Telefonhörer abhob, hatte es b ereits zum fünften Mal geklingelt.
    »Jonas, bist du das?«
    Zunächst herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Nichts war zu hören, nicht einmal ein Atmen. Doch dann vernahm sie eine Stimme, die sie kannte.
    »Hier ist Thox.«
    Vanessa verdrehte die Augen. »Oh, super. Jonas ist nicht hier.« Ihr Blick blieb erneut an der DVD in ihren Händen kleben.
    »Was du nicht sagst«, erwiderte Thox sarkastisch.
    »Darf ich jetzt auflegen? Oder gibt’s was Wichtiges?«
    »Aufgepasst: Jonas ist bei mir. Wir haben unsere Differenzen beigelegt, ein für allemal. Das haben wir dir zu ve rdanken.«
    Vanessas runzelte irritiert die Stirn. »Was redest du für e inen Blödsinn?«
    »Wir wollen das feiern. Jonas will unbedingt, dass du auch herkommst.« Thox klang jedoch nicht, als wäre er in Part ylaune.
    Vanessa ging es da ähnlich. »Was? Zu dir?«
    Jetzt lachte Thox freudlos am anderen Ende der Leitung. »Das ist der Ort, an dem wir uns befinden, ja.«
    Vanessa verstand nicht, was das alles zu bedeuten hatte. J onas wollte tatsächlich, dass sie alleine zu Thox umgebauter Lagerhalle fuhr? »Warum fragt er mich nicht selbst?«
    Wieder lachte er, diesmal selbstgefällig. »Glaubst du, ich denke mir das aus?«
    Vanessa sah noch immer auf die glänzende DVD in ihren Händen. »Ich will mit Jonas sprechen«, forderte sie energisch. Sie hoffte, dass Thox so von ihrer inneren Unsicherheit nichts mitbekommen würde.
    Wieder eine Pause. »Jonas kann gerade nicht ans Telefon kommen.« Vanessa hörte, wie er das Telefon von seinem Ohr nahm und in den Raum hielt. »Hey, Alter, sag mal deiner misstrauischen Freundin, dass sie herkommen soll!«, brüllte er und klang dabei, als befände er sich am anderen Ende der Welt.
    Jonas antwortete sofort. »Na komm schon, wir feiern gleich ‘ne Party!«, rief er

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